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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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nicht, doch das verschwieg er ihr. „Was soll ich deiner Auffassung nach nun tun?“
    „Es war der Wunsch deines Vaters, dass du Amerleigh Hall restaurierst. Es ist seit mehreren Hundert Jahren das Zuhause der Earls of Amerleigh und letztendlich auch dein Heim. Eines Tages wirst du heiraten und es deinen Söhnen vererben.“
    „Ich weiß, Mama“, meinte er seufzend. Wenn er nicht irrte, würde es eine enorme Aufgabe sein, dem Herrenhaus zu altem Glanz zu verhelfen, noch dazu eine, die jeden Penny verschlingen würde, den er besaß, wenn nicht sogar mehr. „Ich denke, ich sollte Mountford aufsuchen und dies mit ihm besprechen.“
    „Ja, er kann dir auch den Stand der Dinge über den Rechtsstreit mitteilen.“
    Sein Herz sank. „Den Rechtsstreit?“
    „Ja, dein Vater stritt mit Mr. Cartwright um ein Stück Land, um das man ihn seiner Meinung nach betrogen hatte.“
    „Handelt es sich etwa um Browhill?“
    „Genau, woher weißt du das?“
    „Ich traf auf meinem Weg hierher auf Miss Cartwright.“ Er lächelte bitter, als er sich ihrer Begegnung erinnerte. „Wir hatten eine Auseinandersetzung deswegen.“
    „Oh nein, bitte du nicht auch. Wird das denn nie ein Ende nehmen?“
    „Ich weiß es nicht. Erzähle mir doch erst einmal, was überhaupt geschehen ist.“
    „Später. Jetzt muss ich dein Zimmer vorbereiten lassen, damit du dich frisch machen kannst. Danach werden wir speisen.“ Mit diesen Worten eilte sie aus dem Salon.
    Roland blieb allein zurück, den Blick schweigend auf das Porträt seines Vaters gerichtet, das über dem Kamin hing. Es zeigte einen großen, stolzen, äußerst selbstsicher wirkenden Mann. Seine Mutter verschwieg ihm etwas. War sein Vater etwa so tief im Schuldensumpf versunken, dass er das Haus seiner Vorfahren hatte verlassen müssen?
    Er stand auf und machte sich auf die Suche nach ihr. Schließlich fand er sie in einem der Schlafzimmer. Seinen Schrankkoffer und die Provianttasche hatte man bereits nach oben gebracht. Ein Krug mit heißem Wasser stand auf dem Waschtisch bereit. „Wird dir dieses Zimmer auch genügen?“, fragte Lady Amberleigh, als sie ihren Sohn bemerkte.
    „Es ist sehr schön, Mama. Ich bin weit weniger Luxus gewöhnt.“
    „Komm nach unten, wenn du fertig bist. Ich weiß zwar nicht, was Mrs. Burrows für uns zubereiten wird, aber ich bin sicher, sie gibt ihr Bestes.“
    Er wusch sich rasch, zog ein frisches Hemd und seine beste Uniform an und ging ins Speisezimmer, wo sie eine einfache Mahlzeit einnahmen, die Mr. Burrows, der Butler, ihnen servierte. Einst hatte Burrows würdevoll mindestens zwanzig Dienstboten befehligt, nun waren er, Mrs. Burrows und ein Dienstmädchen die einzigen Hausangestellten, wie Roland den Äußerungen seiner Mutter entnahm.
    „Und sonst?“, fragte er, nachdem Burrows das Zimmer verlassen hatte. „Wie steht es mit Gärtnern, Kutschern, Stallburschen?“
    „Wir gehen so wenig aus, dass ich mich gar nicht erinnern kann, wann wir die Kutsche zuletzt benutzten. Wenn ich Besuche mache oder Besorgungen zu erledigen habe, nehme ich den Einspänner. Um das eine Pferd, das wir noch haben, kümmert sich Bennett, ebenso wie um den Garten. Er hält auch ein Auge auf das Herrenhaus.“
    Roland spießte ein Stück Lammfleisch auf die Gabel. „Die anderen Bediensteten sind sämtlich gegangen?“
    „Ja, wir benötigen sie hier im Dower House nicht und hätten ohnehin keinen Platz für sie gehabt. Einige haben auf Mandeville eine neue Stellung gefunden. Jacob Edwards beispielsweise hat es dort weit gebracht. Du erinnerst dich doch noch an ihn, nicht wahr? Er ist ein oder zwei Jahre älter als du und hat an deinem Unterricht teilgenommen, bevor du ins Internat gingst. In den Ferien seid ihr immer gemeinsam angeln gegangen.“
    „Ja, natürlich erinnere ich mich.“ Er war in Gesellschaft von Jacob gewesen, als er Charlotte Cartwright zum ersten Mal begegnete. Damals war Viehmarkt in Amerleigh gewesen. Den beiden Jungen hatte es Spaß gemacht, sich die Stände anzusehen und den Anpreisungen der Marktschreier zu lauschen. An einem Schießstand waren eine Reihe Holzenten aufgebaut, und sie blieben neugierig stehen. Jacob wollte sein Glück versuchen und traf sieben der zehn Holzenten. Roland traf neun Enten, doch die letzte verfehlte er.
    „Daneben!“, hörte er eine Stimme hinter ihm triumphierend rufen. Er drehte sich um und sah ein etwa zwölfjähriges Mädchen, dessen rotes Haar unter eine blaue Haube gestopft war. Sie trug teure Kleidung
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