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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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waren. Sir Gordon gehörte eine Baumwollweberei in Scofield, nicht weit entfernt von Charlottes Fabrik. Sie lud ihn und seine Gattin gelegentlich zum Dinner ein, weil er gerne tratschte und sie dadurch über das Tun ihrer Konkurrenten auf dem Laufenden hielt.
    „Warum sollte er denn nicht bleiben? Amerleigh ist schließlich sein Heim und Erbe“, meinte Martin Elliott.
    „Erbe!“, rief Sir Gordon aus. „Mühlstein um den Hals wäre ein weitaus treffenderer Ausdruck. Wie er das Anwesen wieder in Schuss bringen oder davon leben will, ist mir ein Rätsel.“
    „Wahrscheinlich hat er ein eigenes Einkommen“, warf Lady Brandon ein, während Charlotte es vorzog, zu schweigen. Sie wollte nicht versehentlich etwas äußern, das darüber Aufschluss gab, dass sie den betreffenden Gentleman bereits getroffen hatte.
    „Er wird jeden Penny brauchen“, meinte Sir Gordon. „Sein Vater hat das Anwesen in wahrhaft bedauernswertem Zustand hinterlassen.“
    „Man hört, Vater und Sohn haben sich entzweit. Weiß man auch, worüber sie stritten?“, fragte Martha, und Charlotte hielt den Atem an, hoffte inständig, dass keiner ihrer Gäste die ganze Wahrheit kannte.
    „Oh, den genauen Grund kennt niemand“, erwiderte Mrs. Elliott. „Doch es kam recht unverhofft. Meines Wissens gab es eine Auseinandersetzung wegen einer Frau. Der alte Earl hat seinen Sohn hinausgeworfen.“
    „Aber, aber“, schalt ihr Gatte sie sanft. „Das ist nicht unsere Angelegenheit.“
    Sehr zu Charlottes Erleichterung schwieg Mrs. Elliott daraufhin, doch Lady Brandon ergriff sogleich das Wort: „Sollten wir ihn nicht aufsuchen und zu Hause willkommen heißen?“, schlug sie vor.
    „Das würde ich im Augenblick nicht gutheißen, meine Liebe“, erwiderte ihr Gatte. „Es könnte ihn in Verlegenheit bringen. Halte dich zurück und warte ab, was er tut. Vielleicht bleibt er ja gar nicht.“
    „Der neue Earl ist wirklich zu bedauern, dass er das Anwesen in einem solch schlechten Zustand vorfinden muss“, sagte Mrs. Elliott.
    „Warum?“, fragte Sir Gordon. „Wenn man dem Klatsch glauben kann, hat er mit seinem Vater gestritten, was dazu führte, dass der arme alte Mann den Verstand verlor.“
    „Hat er denn tatsächlich den Verstand verloren?“, fragte Lady Brandon.
    „Natürlich. Kein Mann, der noch recht bei Trost ist, würde sein Anwesen derart verkommen lassen, denken Sie nicht auch, Miss Cartwright?“
    „Ich denke, allein seine Ärzte können die Geistesverfassung Seiner Lordschaft beurteilen, aber es ist natürlich richtig, dass das Anwesen einen recht heruntergekommenen Eindruck macht“, antwortete Charlotte.
    „Ich bin überrascht, dass Sie noch kein Kaufangebot abgegeben haben“, sagte Sir Gordon. „Zweifellos könnten Sie es für einen Apfel und ein Ei erwerben.“
    Charlotte lächelte. Ihre Begegnung mit dem Earl kam ihr wieder in den Sinn und seine energische Behauptung, dass das Stück Land, auf dem sie aufeinandergetroffen waren, zu Amerleigh gehörte. Wenn sie ihn richtig einschätzte, würde er das Haus niemals verkaufen, schon gar nicht an sie. Aber wenn er Amerleigh an sie abtreten müsste, wäre dies eine ach so süße Rache für die Demütigung, die sie durch ihn erlitten hatte. „Was würde mir ein solches Gut schon nützen?“, fragte sie. „Und wir reden ganz so, als ob der Earl verkaufen wolle.“
    „Wenn er klug ist, wird er das tun“, meinte Sir Gordon.
    „Ich an seiner Stelle würde nicht verkaufen“, warf Charlotte unvermittelt ein. „Man muss auch an all die Familien denken, deren Lebensunterhalt von der erfolgreichen Bewirtschaftung des Anwesens abhängt. Ich würde es als Herausforderung ansehen, es wieder zum Blühen zu bringen.“
    „Ist er denn jemand, der die Herausforderung liebt?“, fragte Lady Brandon.
    Charlotte zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, aber wir werden es bald erfahren.“
    Über die Rückkehr des Earl of Amerleigh wurde im Dorf reichlich getratscht. Vor allem spekulierte man darüber, ob er wohl über Vermögen verfügte und ob er vermählt sei. Sollte er unverheiratet sein, würde er ja womöglich auf Brautschau gehen! Sämtliche ledige junge Damen der Umgebung erkannten die Chance, die sich ihnen bot, und wollten sie sich nicht entgehen lassen. Aus diesem Grund versammelten sich am Sonntag weitaus mehr Gemeindemitglieder als üblich zur Messe in der Kirche.
    Nach dem Gottesdienst nahm sich Lady Amerleigh die Zeit, vor der Kirche ihren Sohn mit dem Pfarrer und
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