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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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einigen anderen Gemeindemitgliedern bekannt zu machen, darunter Lord und Lady Gilford, die ein riesiges Herrenhaus an der Straße von Amerleigh nach Scofield besaßen, und Mr. und Mrs. Edward Trent aus Shrewsbury. Mit dieser kurzen Vorstellung hätte das Gespräch beendet sein können, doch der Pfarrer, sich seiner Aufgabe als Hirte seiner Schäfchen bewusst, sah sich veranlasst, Lady Brandon anzusprechen, als diese an ihnen vorüberschreiten wollte. „Mylady, ich bin überzeugt, Sie würden Lord Amerleigh gerne in unserer Mitte begrüßen wollen.“ Zu Roland gewandt meinte er: „Mylord, gewiss erinnern Sie sich noch an Sir Gordon und Lady Brandon.“
    Roland verbeugte sich. „Zu Ihren Diensten, Mylady, Sir Gordon.“
    Lady Brandon nickte ihm freundlich zu. „Mylord.“
    Sir Gordon schüttelte ihm die Hand und meinte: „Darf ich Ihnen meine Tochter Martha vorstellen?“
    Roland verbeugte sich und erkannte in ihr das Mädchen wieder, das er des Öfteren in Begleitung einer Gouvernante im Dorf gesehen hatte, wenn er als Schuljunge in den Ferien zu Hause weilte. Sie war zu einer attraktiven jungen Frau herangereift. „Miss Brandon.“
    Martha senkte den Blick und versank in einem Knicks. „Mylord.“
    Der Pfarrer ergriff erneut das Wort. „Und ich glaube, mit Miss Cartwright waren Sie auch bekannt, Sir.“
    Erst da fiel Roland auf, dass Charlotte hinter den Brandons stand. Statt der seltsamen Reitkleidung trug sie heute eine Seidenrobe in zartem Taubengrau, ergänzt durch eine farblich passende kurze Pelisse. Ihr üppiges Haar war nun im Gegensatz zu ihrer ersten Begegnung nicht mehr vom Wind zerzaust, sondern ordentlich hochgesteckt und unter einem schlichten Strohhut verborgen.
    Unvermittelt wurde ihm bewusst, dass man sie ganz bestimmt nicht als reizlos bezeichnen konnte. Zwar mochte sie ob ihrer markanten Gesichtszüge keine Schönheit sein, doch in gewisser Weise war sie recht attraktiv. Besonders ihre Augen beeindruckten ihn, wenngleich sie ihn in einer Weise musterten, die er nicht recht beschreiben konnte. War es nun Verachtung, die er darin las, Erheiterung, Verärgerung, Wachsamkeit? Er wusste es nicht, indes fühlte er sich ob ihres forschenden Blickes nicht ganz wohl in seiner Haut, was wohl daran lag, dass er sich der Worte schämte, die er damals seinem Vater in seiner Wut entgegengeschleudert hatte und die kein Mann, der sich Gentleman nannte, je hätte äußern dürfen. Er war froh, dass dieses Gespräch nicht in ihrem Beisein stattgefunden hatte.
    „Guten Tag, Miss Cartwright.“ Er führte die Hand an seinen Tschako.
    Hatte sie geglaubt, dass er im Sattel nur groß aussah, musste sie nun feststellen, dass er ein hochgewachsener Mann war, der sich nicht leicht einschüchtern ließ, ebenso wenig wie sie. „Mylord“, antwortete sie kühl. Gewöhnlich ging sie nicht regelmäßig zur Kirche, doch sie wusste, dass man möglicherweise klatschen würde, wenn sie ausgerechnet an diesem Sonntag nicht am Gottesdienst teilnahm. Und da sie keinesfalls mit seiner plötzlichen Abreise vor sechs Jahren in Verbindung gebracht werden wollte, war sie eben zur Messe gegangen und hätte eine Begegnung mit ihm auch vermieden, wenn sich der Pfarrer nicht ungebetenerweise eingemischt hätte. Sie wandte sich von Roland ab und seiner Mutter zu. „Mylady, wie geht es Ihnen?“
    „Mir geht es gut, vielen Dank. Und Ihnen?“
    Lady Amerleigh war, wie immer, die Güte in Person, und so wenig Charlotte den verstorbenen Earl und seinen Sohn leiden konnte, so sehr mochte sie die Countess und bedauerte sie. „Mir geht es ausgezeichnet“, antwortete sie, einen Blick auf den Earl riskierend. Er musterte sie ausgiebig, als ob er versuche, ihre Gedanken zu lesen. Sie hoffte, dass dem nicht so war, denn ihre Gedanken waren mehr als verwirrend. Sein verwegenes Aussehen fand sie recht anziehend, wie sie sich insgeheim eingestand, viel anziehender als den unreifen Jungen, der sie verschmäht hatte. Gleich darauf gemahnte sie sich selbst, dass sie sich von einem ansprechenden Äußeren nicht blenden lassen und ihm seine damaligen Worte niemals verzeihen würde.
    „Hatten Sie eine angenehme Heimreise?“, erkundigte sich die Countess.
    Charlotte lachte. „Die See war ziemlich rau, aber ich habe es überlebt.“
    „Miss Cartwright ist erst kürzlich von einer Reise nach Jamaika zurückgekehrt“, erklärte Lady Amberleigh ihrem Sohn. „Sie besitzt dort eine Zuckerrohrplantage.“
    „Tatsächlich?“, sagte Roland. Das
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