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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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Elizabeth, ergriff Mathilda bei der Hand und rannte mit ihr zum Tor, das gerade geschlossen wurde. Roland sah ihnen nach in der Erwartung, dass der Torwächter die beiden Mädchen noch durchschlüpfen lassen würde, doch er knallte ihnen die Tür vor der Nase zu. Einen Augenblick blieben die beiden betreten stehen, dann kamen sie mit hängenden Schultern und bekümmerten Blick wieder auf ihn zu.
    „Warum hat man euch nicht hineingelassen?“, erkundigte sich Roland.
    „Wenn die Glocke aufgehört hat zu läuten, kommt niemand mehr rein“, erklärte Elizabeth. „Wir verlieren einen Tageslohn. Es soll uns lehren, pünktlich zu sein.“
    „Aber ihr wart doch pünktlich und sogar bereits im Begriff, das Fabrikgelände zu betreten. Wenn ich euch nicht aufgehalten hätte …“ Er brach ab und griff nach seiner Brieftasche. „Hier“, sagte er und hielt den Mädchen eine Münze hin. „Ich bin schuld, dass ihr zu spät kamt, deshalb muss ich auch für euren Verlust aufkommen.“ Er hatte ihnen eine halbe Krone gegeben, mehr als den Tageslohn, der ihnen entging, deshalb zögerten sie. „Bitte sehr, nun nehmt schon“, forderte er sie auf und drückte dem älteren Mädchen die Münze in die Hand.
    Elizabeth nahm sie unter Dankesgemurmel entgegen, und die beiden huschten davon. Im selben Augenblick hielt Miss Cartwright in ihrer Karriole neben ihm, und er zog seinen Hut. „Guten Morgen, Madam.“
    „Was ist denn mit Beth und Matty?“, fragte sie, ohne den Gruß zu erwidern. „Ist eine der beiden krank?“
    „Nein, man hat ihnen den Einlass in die Fabrik verwehrt, weil sie stehen blieben, um mit mir zu sprechen.“
    „Unfug!“
    „Pardon, Madam?“ Es war eine Frage, keine Entschuldigung, die er kühl äußerte.
    „Ich meine, da muss ein Missverständnis vorliegen.“
    „Nein, dieser Ansicht bin ich nicht. Ich habe die beiden angesprochen, und sie blieben höflich stehen, um mir zu antworten. Wir haben nur kurz miteinander geplaudert, vor den Augen des Torwächters. Er konnte sie deutlich sehen, dennoch hat er ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Ihre Angestellten sind wahrlich zu bedauern, wenn Sie immer derart mit ihnen umspringen, Miss Cartwright.“
    „Sparen Sie sich Ihr Mitleid für Ihre Angestellten, Mylord“, gab sie zurück und fuhr zum Tor, das ihr sofort geöffnet wurde, während er ihr sprachlos nachschaute.
    Im Hof stieg Charlotte aus der Karriole und machte sich auf die Suche nach William Brock. Sie kochte vor Wut. Dass der Earl of Amerleigh es wagte, sie zu kritisieren und anzudeuten, sie behandle ihre Angestellten schlecht, ging eindeutig zu weit.
    Wenigstens gab sie ihnen Arbeit, und das war mehr, als man von ihm behaupten konnte. „Was geschieht mit Zuspätkommern?“, fragte sie ohne lange Vorrede.
    Brock schaute sie verblüfft an. „Sprechen Sie von dem Gesinde, das zu spät zur Arbeit kommt?“
    „Ja, ich meine die Arbeiter, die sich verspätet haben.“
    „Wir lassen sie nicht mehr herein, um ihnen eine Lektion zu erteilen und Pünktlichkeit beizubringen, Miss Cartwright. Kaum einer kommt mehr als einmal zu spät.“
    „Ich nehme an, das bedeutet, dass sie einen Tageslohn verlieren.“
    „Ja, natürlich. Das war schon immer so. Alle Webereien verfahren in dieser Weise.“
    „Diese hier aber nicht, Mr. Brock. Ich wurde heute Zeuge, wie man zwei gute Arbeiterinnen abwies, und das ist ein Verlust für uns, denn ihre Webstühle werden stillstehen, weil wir ihre Arbeitskraft für heute verloren haben. Das zeugt nicht von gutem Geschäftssinn. Sie werden daher den Torwächter anweisen, dass er zukünftig die Namen derjenigen aufschreibt, die zu spät kommen, und dafür sorgen, dass man ihnen für jeweils fünf Minuten Verspätung eine halbe Stunde vom Lohn abzieht. Haben Sie verstanden?“
    „Ja, Madam“, sagte er widerwillig.
    „Gut, dann lassen Sie uns jetzt das Tagesgeschäft erledigen.“
    Am Nachmittag, als sie ihre Geschäfte in der Weberei erledigt hatte, fuhr Charlotte zum Büro ihres Mineningenieurs Robert Bailey nach Shrewsbury, um ihn anzuweisen, einen neuen Stollen eröffnen zu lassen. Zum ersten Mal in ihrem Leben verhielt sie sich unlogisch und nicht eben geschäftstüchtig, aber sie konnte nicht anders. Es war ihr gleich, was es kosten würde und wie lange es dauerte, bis die Ausgaben sich rentierten, sie wollte diesen neuen Stollen. Die Begegnung mit dem Earl am Morgen hatte ihre Verärgerung über ihn nur gesteigert und sie umso entschlossener in ihrer
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