Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
er sie wieder zwischen den Lippen und schaut dem Rauch nach, wie er langsam, aber sicher in unsere Richtung wabert. Ich huste und wedele mit den Armen und hoffe, dass sich dieser Typ damit für Bine und Nico erledigt hat.
    Â»Wann fahrt ihr denn nächste Woche eigentlich genau los?«, versuche ich, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Ich kann mich dunkel erinnern, dass Bine und Nico es mir schon mal gesagt haben. Aber das ist schon lange her, und wenn ein Thema die Jungsdiskussion vertreiben kann, dann der Urlaub. »Ich will jede von euch richtig verabschieden, immerhin sehen wir uns drei Wochen lang nicht.«
    Â»Hast jetzt schon Sehnsucht nach uns, wie?«, gibt Nico grinsend zurück.
    Natürlich werde ich sie vermissen, trotz ihrer nervenden Fixierung auf das andere Geschlecht.
    Â»Wir fahren am Donnerstag gleich frühmorgens los«, erklärt Bine. »Mein Vater hat sich schon mysteriöse Geheimstrecken ausgedacht, um alle Staus zu umfahren. Ich sage dir, spätestens gegen Mittag stecken wir irgendwo fest, mein Dad schimpft, dass die Scheiben wackeln, und Mama holt wieder ihre ›Ich hätte auf meine Mutter hören sollen‹-Rede aus ihrer Mottenkiste. Und ich starre mit meinem MP3-Player auf dem Kopf aus dem Fenster und mache mich im Stillen über alte Männer in kurzen, verschwitzten Nylonshorts lustig.« Bine seufzt und schaut dann zu Nico. »Und was ist mit dir? Deine Mama und ihr Lover werden auf Malle wohl wieder viel Amore, Amore machen.«
    Allein schon der Tonfall reizt mich zum Lachen. Nicos
Blick verfinstert sich, als hätte plötzlich eine Gewitterwolke ihren Kopf eingehüllt.
    Â»Genau das fürchte ich auch«, antwortet sie mürrisch. »Wenn ich mir das schon vorstelle, wird mir schlecht. Hoffentlich haben die Häuser in der Ferienanlage dicke Wände.« Doch bevor die Debatte über Amore und andere Urlaubsschwierigkeiten weitergehen kann, kommt der Bus und wir steigen ein.
    Auch während der Fahrt unterhalten sich Bine und Nico noch über das Für und Wider von Ferienanlagen. Als wir an einer U-Bahn-Haltestelle vorbeifahren, bin ich mit den Gedanken wieder bei meiner Tasche. Mama hat zwar gesagt, dass es kein Problem sei, die Sachen wiederzubeschaffen, doch irgendwie hänge ich an ihnen. Besonders an meinem Handy, das meine Nabelschnur zu meinen Freundinnen ist.
    Â»He du, bist du eingeschlafen?«, fährt mich Nico von der Seite her an und knufft mich. Anscheinend ist ihr Erfahrungsaustausch mit Bine beendet. Und jetzt bin ich wieder ihr Opfer. »Also, was machst du jetzt in den Ferien?«
    Tasche suchen, Trübsal blasen und in die Wolken starren. Nein, ganz so schlimm wird es wohl nicht, denn ich will ja weiter an meinem Manga arbeiten. Also antworte ich: »Ich weiß noch nicht. Meinen Manga zeichnen vielleicht. Und mal schauen, was in unseren Stammläden so abgeht.«
    Â»Das klingt jedenfalls besser, als sich auf Malle zu langweilen und Zeuge irgendwelcher Schlafzimmeraktionen von meiner Mutter und ihrem Lover zu werden«, mault Nico sofort, und ich kann ihr ansehen, dass sie sich wünscht, auch zu Hause bleiben zu können. Bevor wir weiter über den Urlaub reden können, hält der Bus und ich muss raus.
    Â»Was ist, treffen wir uns morgen?«, frage ich schnell, während sich die anderen an mir vorbeischlängeln.

    Â»Klar, wie immer an derselben Stelle«, sagt Bine und winkt mir fröhlich hinterher.
    Draußen schaue ich dem Bus einen Moment lang nach und ziehe dann einen Lolli aus der Vordertasche meines Rucksacks. Vielleicht hilft er ein wenig, meine Laune zu verbessern. Ich stopfe ihn in den Mund, und während sich mein Lieblingsgeschmack Zitrone auf meiner Zunge breitmacht, strebe ich unserem Wohnblock zu.
    Â 
    Wie meist am Nachmittag bin ich allein in der Wohnung. Mama hat heute Spätschicht, vor acht ist sie sicher nicht hier. Aber im Moment ist mir das auch ganz lieb so, denn meine Laune ist eher noch schlechter als am Morgen, denn weder beim Fundbüro am Bahnhof noch bei der Sammelstelle der Verkehrsgesellschaft war meine Tasche aufzufinden.
    Niedergeschlagen setze mich an meinen Schreibtisch. Mein Zeichenversuch von gestern liegt noch da, aber nach kurzem Anschauen beschließe ich, ihn in der Mappe verschwinden zu lassen und mir lieber mein Lieblingsbild anzuschauen. Es handelt sich um die Zeichnung meines Mangahelden Lucien. Ich habe ihn mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher