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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
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langen Haaren und in altmodischen Kleidern gemalt, Rokoko ist das wohl. Er sieht einfach hinreißend aus!
    Bevor ich meine Zeichenmappe hervorkramen kann, klingelt es. Ich laufe zur Tür, in der Annahme, dass mir gleich ein Mann in blauem Overall eine labberige Tüte oder ein Päckchen mit irgendwas, das meine Mama im Katalog bestellt hat, in die Hand drückt. Doch als ich die Tür öffne, stehe ich keinem Lieferanten gegenüber, sondern einem Jungen. Er ist vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich, hat blonde Haare und strahlt mich mit seinen blauen Augen an,
dass der Boden unter meinen Füßen zu schwanken beginnt. Jedenfalls gefühlsmäßig.
    Ich habe das Gefühl, ihn zu kennen, aber mir fällt im Moment nicht ein, woher. Ich starre ihn mit großen Augen und offenem Mund an, die wohl dümmste Miene, die man machen kann, wenn man einem absoluten Traumtypen gegenübersteht.
    Dabei geht mir nur ein Wort durch den Kopf: süß! Er ist supersüß!
    Auf den Gedanken, ihn zu fragen, wohin er will (er kann sich doch nur in der Tür geirrt haben), komme ich natürlich nicht. Aber da macht er auch schon den Anfang.
    Â»Bist du Luna?«, fragt er.
    Ogottogott, er will doch zu mir! Kreisch!
    Â»Ja, die bin ich«, antworte ich mit piepsiger Stimme. Wahrscheinlich sehe ich nicht nur unheimlich peinlich aus, sondern klinge auch so.
    Der Junge lächelt weiterhin. Oder lacht er mich im Stillen aus?
    Â»Dann bin ich wohl an der richtigen Adresse.« Er nimmt die Hand hinter dem Rücken vor und ich sehe - meine Tasche!
    In meinen schlimmsten Fantasien habe ich mir ausgemalt, dass sie zertrampelt und zerrissen in irgendeiner Mülltonne liegt, meinem Handy ist die Kappe abgeplatzt und meine Geldbörse ist zerschnitten. Doch sie ist wie neu, nicht einmal ein Fußabdruck ist drauf.
    Â»Ich habe sie in der U-Bahn gefunden, sie lag unter meinem Sitz«, erklärt er. »Ich denke mal, dass du kurz vorher dort gesessen hast.«
    Mit zitternden Händen greife ich nach der Tasche. »Ja, kann sein.«

    Kann sein? Was rede ich denn da für einen Quatsch? Natürlich habe ich da gesessen!
    Eine ganze Weile schauen wir uns an, ohne dass einer von uns was sagen kann. Er lächelt noch immer, kratzt sich dann verlegen am Hinterkopf.
    Â»Na ja, dann werd ich mal wieder. Übrigens, ich bin Mark.«
    Natürlich kommt mir gerade nicht in den Sinn, dass ich ihm einen Finderlohn anbieten könnte. Stattdessen presse ich ein »Ja, danke« heraus. Na toll - »ja, danke«! Der Typ hat dir eben seinen Namen gesagt und du sagst, »ja, danke«! Los, du Tränentier, lad ihn auf ein Eis ein, sag ihm, dass er noch bleiben soll, frag ihn …
    Aber da dreht er sich schon um, ruft mir kurz ein »Tschüs« zu und ist wenig später verschwunden. So ein Mist!
    Ich stehe vor der offenen Tür, mit meiner Tasche in der Hand, und kann nicht fassen, was soeben passiert ist. Welche Chance an mir vorbeigerauscht ist! Dieser Junge, der mir noch immer seltsam bekannt vorkommt, war haargenau mein Typ! Auch wenn ich nichts über ihn weiß, außer seinem Namen und dass er wohl in der gleichen U-Bahn gefahren, ja sogar auf demselben Sitz gesessen hat wie ich, spüre ich, dass er ES ist!
    Während ich auf die Treppe starre, als könnte der geheimnisvolle Unbekannte doch noch mal auftauchen, würde ich mich am liebsten selbst ohrfeigen. Warum habe ich ihn nicht gefragt, wo er wohnt?
    Als ich ein Stockwerk höher Schritte und Schlüsselklirren höre, mache ich die Tür wieder zu und gehe mit der Tasche in der Hand in mein Zimmer.
    Es ist tatsächlich noch alles drin. Meine Geldbörse mit dem Schülerausweis (von dem er meine Adresse hat), mein
Handy, mein kleines Schminkset für Notfälle und anderer Krimskrams.
    Meine Oma sagt immer, der Inhalt einer Tasche verrate den Charakter einer Frau. Meine Tasche muss ihm jedenfalls eindeutig verraten haben, dass ich eine völlige Chaotin bin und dass ich …
    Da schießt mir ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf: Daher kenne ich den Jungen! Ich schlage meine Zeichenmappe auf, schaue mein Meisterstück an und muss mich erst mal setzen. Der Junge, der vor mir gestanden hat, sieht genauso aus wie Lucien, mein Vampirprinz! Natürlich nicht ganz, er hat natürlich keine Fangzähne und auch keine lange Lockenmähne, und seine Haare sind blond, nicht schwarz - aber sonst
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