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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
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gut!
    Warum muss so was immer nur mir passieren?
    Ich lehne mich an die Tür und rutsche langsam daran herunter. Im Moment scheint die Glücksfee irgendwie nicht meine beste Freundin zu sein. Womit habe ich sie nur verärgert? Ist sie jetzt vollends sauer, weil ich ihr Geschenk (Mark!), das sie mir ja regelrecht vor die Füße geworfen hat, nicht angenommen habe? Oder ist das die Rache dieses Katers von unten, dessen Hexenkräfte mich den Schlüssel vergessen ließen?
    Nein, für diesen Schlamassel bin ich ganz allein verantwortlich.
Jetzt habe ich nur zwei Möglichkeiten: Entweder warte ich vor der Tür, bis Mama nach Hause kommt, oder ich fahre zu ihr. Und das ohne einen Cent in der Tasche und ohne meine Schülerkarte!
    Schwarzfahren ist nicht mein Ding, aber mir bleibt keine andere Wahl, wenn ich nicht die ganze Zeit über vor der Tür hocken will. Ich kann nur hoffen, dass die schwarzen Sheriffs meinen Angstschweiß nicht riechen, falls sie ausgerechnet mein Abteil kontrollieren. Doch mein Deo hält eigentlich ganz gut, vielleicht komme ich ohne Karte durch …
    Ich laufe also zur U-Bahn und habe prompt Glück. Gerade fährt meine Linie ein. Zeit, um mich nach Mark umzuschauen, habe ich nur kurz, doch da ich nirgendwo einen Haarschopf entdecke, der seinem auch nur im Entferntesten ähnelt, steige ich ein und setze mich, als hätte ich nichts Unrechtes vor. Dann geht die Fahrt los. Es fällt mir schwer, aber irgendwie schaffe ich es doch, mich nicht ständig umzuschauen. Beim Einsteigen habe ich keine schwarzen Sheriffs entdeckt, aber die tauchen meist ganz plötzlich auf, so als seien sie aus dem Erdboden gewachsen.
    Nach einer Weile hält die Bahn zum ersten Mal, Licht scheint von draußen herein und mein Blick fällt auf ein Plakat, das zur Blutspende aufruft. Ein paar Leute steigen aus und ein.
    Niemand spricht mich an, niemand starrt mich an. Alle sind mit sich beschäftigt. Die Einzige, die hier unruhig ist, bin ich. Nein, ich bin wirklich nicht dazu geboren, kriminell zu sein!
    Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich schrecke zusammen.
    Ich bin geliefert!, schießt es mir sofort durch den Kopf. Gleich wird mir ein bulliger Mann in schwarzer Jacke seinen
Ausweis unter die Nase halten und mich fragen, ob ich eine Fahrkarte habe. Und ich werde diese Frage verneinen müssen.
    Ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen, doch da höre ich eine ziemlich alt klingende Frauenstimme. So hört sich bestimmt kein Kontrolleur an!
    Â»Entschuldige, Kindchen, kannst du mir sagen, was die nächste Haltestelle ist? Ich habe es vorhin nicht mitbekommen, meine Ohren sind nicht die besten.«
    Ich drehe mich um und da steht tatsächlich eine alte Dame vor mir. Sie sieht niedlich aus mit ihrem blauen Hütchen auf den grauen Haaren und den vielen Runzeln im Gesicht. Sie trägt eine weiße Bluse und einen langen Faltenrock, darüber eine Weste, die farblich zu ihrem Hut passt.
    Sie ähnelt ein bisschen meiner Oma, aber die ist noch nicht ganz so alt.
    Ich lächle sie an und nenne ihr die Haltestelle, worauf sie mir dankbar zunickt und ihre Hände wieder über dem altmodischen Krückstock faltet.
    Danke, Glücksfee, ich verspreche, ich fahre nie wieder schwarz!
    Kurze Zeit später hält die Bahn und ich kann aussteigen. Endlich! Die alte Dame bleibt noch drin, wahrscheinlich wollte sie die Station nur wissen, um sich orientieren zu können.
    Während der Zug wieder hinter mir abzischt, verlasse ich die Station. Das Krankenhaus ist nicht weit von hier entfernt. Es ist ein riesiger Wolkenkratzer, der zwar schon ein wenig alt aussieht, aber immer noch Eindruck schinden kann mit seinen vielen Fenstern. Selbst hier in Berlin.
    Meine Mutter arbeitet auf der Intensivstation der Inneren Klinik, da, wo viele Herzkranke und Schlaganfallpatienten
liegen. Es ist sicher nicht leicht, hier zu arbeiten und mitzuerleben, wie Patienten, mit denen man sich viel Mühe gegeben hat, sterben.
    Mama ist dann immer so niedergeschlagen, dass selbst ihr Lieblingscappuccino nichts mehr ausrichten kann. Aber solche Phasen halten bei meiner Mutter zum Glück nicht lange an. Meistens kommt sie am nächsten Tag schon wieder strahlend in die Küche und macht Pancakes oder andere leckere Sachen.
    Ich bin zwar nicht oft in der Klinik, aber an den Weg zur Station meiner Mutter kann ich mich erinnern, ohne dass ich die unfreundlich guckende
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