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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
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Von Mark ist nichts zu sehen, aber ich bin mir sicher, dass er in der Bahn ist. Ich recke den Hals, stelle mich auf die Zehenspitzen und achte nicht darauf, dass mich die Leute, die gerade aus dem Fenster sehen, komisch anglotzen.
    Da fährt die Bahn auch schon an, und obwohl ich auf den Zehenspitzen bleibe, sehe ich bald nur noch die Rückleuchten des Zugs, die in wahnsinniger Geschwindigkeit im Tunnel verschwinden.
    Ich sinke seufzend in mich zusammen. Noch immer halte ich das Handy in meiner Hand. Inzwischen sind zwei neue Nachrichten angekommen, offenbar glauben Bine und Nico, dass ich beim Rennen auch noch texten kann. Ich habe im Moment aber keine Lust, ihnen zurückzuschreiben.

    So ein Mist, jetzt ist er weg. Und wahrscheinlich werde ich ihn nie wiedersehen.
    Mit hängenden Schultern drehe ich mich um und gehe wieder zur Treppe. Der Mann, den ich angerempelt habe, kommt mir entgegen. Er sagt diesmal nichts, denkt aber bestimmt, dass es mir recht geschieht, dass ich den Zug verpasst habe. Der hat ja keine Ahnung.
    Die Jungs sind inzwischen wieder abgezogen. Wahrscheinlich haben sie nur auf ein Mitglied ihrer Truppe gewartet. Von Weitem kann ich ihre Stimmen noch hören, aber was sie reden, interessiert mich nicht.
    Niedergeschlagen setze ich mich auf die steinerne Umrandung eines Blumenbeetes. Ein paar Bienen summen hinter mir und der Geruch von Geranien und Azaleen steigt mir in die Nase.
    Seufzend schaue ich auf mein Handy. Was soll ich den beiden nun sagen? Dass mein Traumprinz für immer verloren ist? Oder sollte ich die Flinte besser noch nicht so schnell ins Korn werfen?
    Nachdem ich noch eine Weile auf das Handydisplay gestarrt habe, tippe ich wieder eine Gemeinschaftsantwort für beide.
    Â 
    War eben in der U-Bahn. Habe ihn nicht mehr dort gesehen und der Zug ist gerade rausgefahren. Jetzt ist er wohl endgültig weg.
    Â 
    Â 
    Es dauert nur wenige Sekunden, ehe von Bine die erste Antwort kommt. Sie ist eben die unangefochtene Meisterin des Schnellsimsens.
    Â 
    Kannst du ihn denn beschreiben?

    Was ist das denn für eine Frage? Natürlich kann ich das. Ich habe sogar eine Zeichnung von ihm, und das, obwohl ich ihn da noch gar nicht gekannt habe.
    Â 
    Klar kann ich das! Soll ich ein Phantombild von ihm anfertigen?
    Â 
    Â 
    Dass dieser Gedanke genial ist, merke ich erst nach dem Tippen, und aus Versehen schicke ich diese SMS an Nico, die sich sicherlich wundern wird. Ich korrigiere den Fehler, und als seien die beiden siamesische Zwillinge oder zumindest per Telepathie miteinander verbunden, schreiben sie mir beinahe gleichzeitig:
    Â 
    Gute Idee, mach dich ran! Wir halten morgen Kriegsrat.
    Â 
    Â 
    Das sind genau die Worte, die ich jetzt brauche. Unser Kriegsrat ist berühmt-berüchtigt, wir halten ihn immer dann ab, wenn eine von uns ein scheinbar unlösbares Problem hat. Bei Nico haben wir es getan, als sich ihre Mutter das zweite Mal scheiden ließ und ihren neuen Lover in die Wohnung geholt hat. Bei Bine haben wir es getan, als sich ihre Eltern furchtbar gestritten haben und es so aussah, als wollten sie sich trennen. Wegen mir hat bislang noch kein Kriegsrat abgehalten werden müssen. Auch ohne Vater ist mein Leben stabil, meine Mama ist die Liebste auf der Welt und ihr vermuteter neuer Freund noch nicht mehr als ein Hirngespinst von mir. Ich hatte bislang keinen Grund zum Jammern. Jetzt aber schon. Ich will Mark! Auch wenn sich rausstellen sollte, dass er doch nicht so nett ist, wie er mir im Moment erscheint, ich will noch eine Chance, mit ihm zu reden und es herauszufinden.

    Okay, ich bringe alles mit. Nehmt euch am besten nicht so viel Geld zum Shoppen mit, es kann’ne Weile dauern.
    Â 
    Â 
    Kaum abgeschickt meldet sich das Handy wieder. Zweifach.
    Â 
    Ist gebongt!
    Okay, bis morgen!
    Â 
    Â 
    Ich schiebe das Handy in meine Hosentasche und schlendere wenigstens ein bisschen erleichtert nach Hause.
    Â 
    Mit dem festen Vorsatz, das Bild von Lucien zu kopieren und es mehr dem echten Mark anzupassen, stapfe ich die Treppe hinauf. Der Kater hat sich inzwischen einen anderen Platz gesucht, er hockt auf dem Fensterbrett und dreht beleidigt den Kopf weg, als er mich kommen sieht. Sein Pech.
    An unserer Wohnungstür angekommen, greife ich nach meinem Schlüssel - und stelle fest, dass ich ihn nicht dabeihabe.
    So ein Mist! Mir fällt wieder ein, dass ich ihn auf dem Telefontischchen neben der Tür abgelegt habe.
    Da liegt er
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