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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Autoren: Corina Bomann
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gemütlichen Abend mit Pizza und Fernsehen. Ich kann ihr das nicht verderben. Also plappere ich munter über unseren Einkaufsbummel, und während mein Bauch kneift und zwickt, als würde ich mir die dicksten Lügen aus den Fingern saugen, versuche ich, dabei auch noch zu lächeln.
    Ich habe keine Ahnung, ob mir das gelingt oder nicht.

Freitag, 11. Juli
    N achdem ich eine Nacht nahezu schlaflos und mit dem Gedanken an meine Tasche verbracht habe, trotte ich mit megamäßigen Augenringen aus dem Bad in die Küche, wo sich der Geruch von Kaffee mit dem frischer Pancakes mischt. Mama ist wieder einmal gut gelaunt, ich weiß nicht, wie sie das jeden Morgen macht. Immerhin ist ihr Job als Krankenschwester in der Uni-Klinik nicht gerade einfach. Trotzdem verliert sie nur selten ihr Lächeln. In letzter Zeit scheint es sogar etwas breiter als sonst zu sein. Ich vermute, dass sie einen Freund hat. Allerdings wird sie mir wohl erst davon berichten, wenn sie weiß, ob daraus wirklich was Festes wird. Das ist eine unserer Regeln. Erzähle nie von einem Mann, bevor er dich nicht abends ausführen will! An einem anderen Tag hätte ich jetzt vielleicht gerätselt, ob es ein Pfleger aus der Klinik ist oder vielleicht sogar ein Doktor.
    Aber jetzt habe ich ganz andere Sorgen.

    Â»Morgen, mein Schatz!«, flötet Mama, als sie mich sieht, und nimmt die Kanne aus der Kaffeemaschine. »Gut geschlafen?«
    Sehe ich etwa so aus? Mama blickt mich prüfend an. Wie ich sie kenne, hat sie schon gestern gecheckt, dass etwas mit mir nicht in Ordnung ist - obwohl ich mir alle Mühe gegeben habe, mir nichts anmerken zu lassen.
    Meine Mutter und ich haben ein besonderes Verhältnis, wir sind eher Freundinnen als Mutter und Tochter. Noch vor meiner Geburt hat mein Vater sie verlassen, seitdem ist er für sie gestorben. Allerdings hat sie mir nie vorgegaukelt, dass er tot sei, wie es andere Mütter tun, wenn sie so schnöde von ihrem Ex verlassen werden. Wir schaffen es auch ohne ihn, hat sie nur gesagt. Und mir fairerweise von ihm erzählt. Aber ich kann nicht sagen, dass ich mich darum reiße, ihn kennenzulernen. Wer lässt seine schwangere Freundin denn einfach so sitzen? Das ist ja wohl das Letzte!
    Ich bewundere meine Mama jedenfalls dafür, dass sie die Sache allein in die Hand genommen hat. Nebeneffekt dieser besonderen Nähe ist aber, dass sie beinahe meine Gedanken lesen kann.
    Da werde ich wohl mit der Sprache herausrücken müssen …
    Â»Du, Mama«, beginne ich und fühle mich auf einmal wieder wie mit zehn, als ich ihr gebeichtet habe, dass ich meine erste Fünf in Mathe hatte. »Ich habe gestern meine Tasche in der U-Bahn verloren.«
    Jetzt ist es heraus! Doch wer hat behauptet, dass man sich besser fühlt, wenn man gestanden hat? Jedenfalls irrt er gewaltig, denn jetzt ziept mein Magen noch schlimmer als gestern.
    Mama stellt die Kaffeekanne ab und lächelt ihr Ist-dochkein-Beinbruch-Lächeln.
»Vielleicht hat Bine oder Nico sie gefunden.«
    Sie weiß, wie sehr ich an meinem Handy hänge, und sie weiß auch, wie viel Ärger es macht, den Schülerausweis wiederzubekommen, der in meiner Geldbörse steckt.
    Â»Ich hab sie gestern schon angerufen, aber Fehlanzeige.«
    Â»Dann geh doch mal im Hauptbahnhof fragen, die haben ein Fundbüro. Und bei der Verkehrsgesellschaft solltest du nachfragen.«
    Â»Okay, ich kann’s ja mal versuchen«, sage ich, worauf Mama mir durch meine Haare zottelt. Sonst verbitte ich mir diese Geste, immerhin bin ich vierzehn und damit kein kleines Kind mehr. Aber heute bin ich sogar ein bisschen froh darüber.
    Â»Mach dir keine Sorgen, wenn deine Tasche bis heute Abend nicht aufgetaucht ist, lasse ich dir eine neue Schülerkarte anfertigen und dein Handy sperren. Außerdem wäre es doch nicht schlecht, wenn wir in den Ferien mal einen kleinen Ausflug machen und ich dir eine neue Tasche spendiere, oder?«
    Damit drückt sie mir ein Küsschen auf die Wange und fährt gut gelaunt mit den Vorbereitungen zum Frühstück fort. Obwohl ich nicht viel Hunger habe, futtere ich drei Pancakes mit Blaubeersirup und mache mich dann fertig für die Schule.
    Â 
    Jeden Freitag verwandelt sich unsere Schule in ein Tollhaus. Jedenfalls meinen das unsere Lehrer. Ich kann nicht finden, dass es lauter ist als sonst, aber wahrscheinlich sind die Erwachsenen schon so von der Woche genervt, dass
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