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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Autoren: Elton Alexander Duszat
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die verleiten mich dazu, mal einen Blick nach oben zu richten, wo mir tatsächlich ein kletterfreudiger WC-Paparazzo samt Fotohandy entgegenlächelt. Das ist wirklich unfassbar. Ich könnte es ja verstehen, wenn man mich zuvor mit einer netten Dame in der Kabine hätte verschwinden sehen. Da wäre der Hobbysensationsjournalismus ja noch nachvollziehbar. Aber so? Die armen Boulevardredakteure. Das ist wirklich kein schöner Moment und ganz sicher einer, in dem ich mir wünsche, doch ein ganz normaler Mensch zu sein, von dem niemand wissen will, welche Grimassen er auf dem stillen Örtchen zieht.
    Aber genau genommen bin ich ja auch ein ganz normaler Mensch. Oder sagen wir mal, in meinem Business definitiv einer der Normalsten. Dass viele Prominente nach außen vielleicht eher unnormal wirken, liegt oftmals gar nicht an ihnen, sondern an ihrem Umfeld, sprich Management, Plattenfirma oder Fernsehsender. Die machen ihre Prominenten gerne mal zu unnormalen, unantastbaren und auch unsympathischen Zeitgenossen. Ich persönlich habe das große Glück gehabt, dass ich erst mit Anfang 30 in dieses Haifischbecken gerutscht bin und schon ungefähr wusste, wie der Hase läuft. Man konnte mich nicht mehr so leicht manipulieren. Aber wenn man jung ist und plötzlich im Rampenlicht steht, dann ist man nahezu hilflos einer völlig neuen Situation ausgeliefert. Ich denke da an die VIVA-Küken oder Superstars. Die sind ja gerade mal trocken hinter den Ohren, wenn es für sie losgeht. Wenn für die das Rampenlicht angeht, sind sie zwischen unschuldigen 16 und 22 Jahren, und das Management und alle um sie herum machen alles für sie. Sie werden verhätschelt und vertätschelt, und wie bei Neugeborenen wird für jedes Bäuerchen applaudiert. Irgendwann müssen die ja abheben. Ich kann die Leute verstehen, die mit 18 berühmt werden und dann auf einmal denken, sie sind die Größten. Die haben keine Chance bei dem Umfeld und den teilweise unglaublichen Reaktionen, die sie bekommen, nur weil man ihre Gesichter aus dem Fernsehen kennt.
    Ich erinnere mich noch sehr gerne an die Zeit, als ich zum ersten Mal so ein bisschen gedacht habe, dass mich jetzt jeder kennen müsste und ich so eine Art Berühmtheit bin. Tatsächlich litt ich an totaler Selbstüberschätzung. Es war in meinem ersten Jahr bei »TV total«, ich war schon seit ein paar Monaten regelmäßig im Fernsehen zu sehen und hielt mich für unfassbar wichtig. Da stand der Deutsche Fernsehpreis 2001 an. Da wollte ich natürlich gerne hin, als Zuschauer. Leider habe ich keine Einladung bekommen. Also habe ich selbst an RTL und die Fernsehpreisredaktion geschrieben. »Ich möchte bitte zum Fernsehpreis.« Und die haben zurückgeschrieben: »Wer sind Sie überhaupt?« Und dann hab ich gesagt: »Ich bin der Showpraktikant von ›TV total‹.« »Praktikanten kommen nicht zu uns in die Show. Die dürfen nicht in die Halle«, kam als Antwort zurück. Das fand ich sehr lustig. Aufgegeben hab ich trotzdem nicht und habe den lieben Leuten von RTL erklärt: »Entschuldigung, ich bin nicht irgendein Praktikant, ich bin der Showpraktikant von ›TV total‹ und Woche für Woche on air.« Ich hab trotzdem keine Einladung bekommen und auch in den folgenden Jahren nicht. Ich bin das erste Mal als Gast von Oliver Pocher auf dem Deutschen Fernsehpreis gewesen. Da war er noch mit Monica zusammen, glaube ich. Ich komm so leicht durcheinander bei den Frauen, die Pocher so alle hatte. Jedenfalls konnte Monica an diesem Abend nicht, und so habe ich mir eine blonde Perücke aufgesetzt und bin mit ihm über den roten Teppich gelaufen. So einen Scheiß mach ich, nur um zum Fernsehpreis zu kommen. Und was soll ich sagen – die Fotografen haben sich um uns gerissen.
    Letztes Jahr war ich dann zum ersten Mal offiziell bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. Allerdings nur als Vertretung. »Schlag den Raab« war 2009 für die beste Unterhaltungssendung nominiert, und Stefan konnte nicht selbst vor Ort sein, um den Preis eventuell entgegenzunehmen, da er an diesem Abend zeitgleich live mit der »TV-total-Bundestagswahl« auf Sendung war. Auch wenn ich also nicht persönlich geladen war, so war es für mich doch toll, dabei zu sein. Ich hab mir da eben einiges bewahrt und bin immer noch begeistert, in was für einer Welt ich da leben darf. Ich kann in dieser Welt Menschen treffen und kennenlernen, die mir etwas bedeuten. Das müssen nicht immer Stars sein. Darum geht es nicht. Für mich sind solche
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