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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Autoren: Elton Alexander Duszat
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aber mal einer pflaumt – und ich denke da an tolle Taxifahrer überall auf der Welt –, dann pflaume ich auch zurück. Oder ich lasse mir was anderes einfallen. Neulich landete ich nach einem längeren Flug in Köln und ließ mich k.o. auf die Rückbank irgendeines Toyota-Taxis fallen. Ja, brav beim Kollegen ganz vorne in der Reihe einsteigen. Man will ja keine Tumulte auslösen. Dennoch wurmt es mich immer ein wenig, dass ich für ’ne Fahrt in einem klapprigen Importwagen das Gleiche zahlen muss, wie in einem Benz chauffiert zu werden. Aber wie gesagt, ich bin genügsam. Ich saß also in dem Toyota und nannte nichtsahnend der kölschen Taxifahrer-Frohnatur mein Fahrtziel. Und das lautete, wohl entgegen seiner Hoffnung oder Erfahrung, wenn Prominente seine Luxuskarosse besteigen, nicht München oder Paris, sondern lediglich Köln-Poll. Dort wurde ich zu einem Termin erwartet. Und als würden wir plötzlich unter Beschuss stehen, raste mein Chauffeur los und brabbelte dabei unverständliche Wörter in den Bart. Leider gab’s da nicht viel zu verstehen, außer Satzfetzen wie »drei Stunden wartet man hier« und »verdammte Scheiße«. Ich fragte, was denn das Problem sei, und wurde daraufhin in die komplexe Welt des Flughafen-Taxi-Warteplatz-Systems eingeweiht, was mit dem Satz: »Und da verstehen Sie ja wohl, dass es einen ankotzt, wenn man vier Stunden wartet« – jetzt waren es schon vier – »und nur ’ne 15-Euro-Fahrt bekommt. Aber das kann Ihnen ja egal sein. Wär’s mir auch, wenn ich bei RTL wäre.« Herrlich. In diesen Momenten liebe ich mein iPhone. So erklärte ich dem sympathischen Kerl, dass ich seinen Ärger gut nachvollziehen könne und es mir leid tue. Währenddessen suchte ich im Internet die Telefonnummer der RTL-Zuschauerredaktion raus. Am Ziel angekommen zahlte ich, gab auch ein anständiges Trinkgeld und sprach einfühlsam zu dem Fahrer: »Okay, und jetzt unter uns. Sie wissen ja, ich bin von RTL. Ich gebe Ihnen jetzt eine Nummer, und da können Sie anrufen und Karten für jede RTL-Show bekommen. Oder wenn Sie zum Jauch auf den Stuhl wollen. Alles kein Ding. Rufen Sie einfach an, sagen Sie, Sie hätten die Nummer von mir, und das Codewort lautet › Schneckenpenis ‹ . Das müssen Sie sagen, sonst kann da ja jeder anrufen. Aber nicht weitersagen!« Er war glücklich. Ich war glücklich. Aber was hätte ich darum geben, dieses Telefongespräch zwischen meinem Taxifahrer und der RTL-Zuschauerredaktion mitzuhören. Ein Mann, der sich auf mich, den Dicken von »RTL«, bezieht und immer wieder verzweifelt »Schneckenpenis« ruft. Gut, war vielleicht gemein, aber er hat angefangen.
    Natürlich weiß ich, dass Taxifahrer nicht so wahnsinnigen Bock auf kurze Strecken haben. Aber wenn ich mich beim Einsteigen schon dafür entschuldige, dass es nicht so weit ist, dann ist es meist auch okay. Dann gibt es sogar in Berlin Taxifahrer, die freundlich sein können. Man muss die Menschen halt mit Höflichkeit behandeln, dann bekommt man das auch wieder – wie heißt es so schön: Man erntet, was man sät.
    Wenn ich beispielsweise wegen eines Promi-Fußballturniers irgendwo in der Republik unterwegs bin, muss ich nicht direkt vor der Tür im Parkverbot parken. Ich fahr oft durch halb Deutschland, weil ich einfach Spaß am Kicken habe. Oft auch für einen guten Zweck. Und dann soll es nicht an ein paar Metern scheitern, die ich zu Fuß gehen muss, weil ein armer Parkwächter die Ansage hat, direkt vor dem Eingang niemanden parken zu lassen. Sicher, man kann da ausfallend werden und sagen: »Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?« – kann man, muss man aber nicht. Man kann den Parkwächter auch einfach nach dem Grund fragen und Antworten wie »Das ist eine Nothaltebucht für Krankenwagen« oder »Das ist die Feuerwehrzufahrt« einfach akzeptieren. Ich find’s jedenfalls super und total einleuchtend. Dann fahr ich eben wieder weg und sehe, wie sich Kollegen in der Nothaltebucht breitmachen. Die bleiben dann einfach stehen. Die armen Parkwächter – die sind von Prominenten eben leicht einzuschüchtern. Gewissenhafte Parkwächter fragen dann meist noch den Chef. Aber im Endeffekt wirkt der Promi-Bonus ja doch meistens. Und so bin schließlich ich der Blöde, wenn ich nachgebe und mir weit entfernt etwas zum Parken suche. Denn ich weiß ja, dass es funktionieren würde, einfach nur penetrant zu sein. Ich fahre aber trotzdem weiter. Es gehört sich einfach nicht, seinen Promi-Status auszunutzen. Es gibt aber
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