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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Autoren: Elton Alexander Duszat
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irgendwie losgehen muss. Ich saß da und wusste nicht so recht, wie. Aber ich wusste, dass es eine faule Sau wie mich zumindest mal dazu bringen würde, über mich nachzudenken.
    Also Laptop an. Doch was seh ich da? Die Playstation. Nein, nicht ablenken lassen, Elton. Naja, aber genau genommen ist es nicht nur meine Playstation, sondern auch meine X-Box und meine Nintendo Wii – aber wer will schon angeben.
    Ach, wer soll sich denn für meine Gedanken interessieren? Ich bin kein Arzt und habe keine Lebensweisheiten, die ich vermitteln könnte oder möchte. Ich finde, ich bin nicht sonderlich lustig oder kreativ, und ich glaube nicht, dass ich ein Buch mit einem Knaller nach dem anderen rausjagen könnte. Mir fällt auch kein Thema für ein Langenscheidt-Wörterbuch ein, das ich schreiben könnte. Vielleicht »Elton–Fleisch/ Fleisch–Elton«. Aber Fleisch spricht nicht, und so wäre das ein sehr kurzes Buch. Das fand ich eigentlich recht reizvoll, aber weder meine Mutter noch mein Manager teilten meine Euphorie. Also wird es ein Buch über mich werden. Und da liegt das Problem. Ich bin einfach nur ich.
    »Genau«, haben auf dieses Argument alle gesagt und: »Jetzt setz dich hin und schreib darüber dein Buch.«
    Mein Buch.
    Oder anders gesagt, das Buch, das ich schreiben soll, weil es meine Mutter gerne hätte. Und nun sitze ich also hier und lasse meine Gedanken schweifen, denn so ein Buch ist eine Herausforderung für mich. Und wenn ich etwas von meinem Entdecker Stefan Raab gelernt habe, dann ist es, dass man sich Herausforderungen stellen muss. Das Buch ist nun also meine ganz persönliche Herausforderung. Ich bin mir im Klaren, dass es zwar mein Buch ist, ich es aber für andere schreibe. Leute, die sich ein Buch kaufen, die wollen was zu lesen haben. Wäre das Buch nur für mich bestimmt, dann würde ich so viele Bilder wie möglich reinpacken und kaum Text. Aus diesem Grund bin ich auch eher Focus - und kein Spiegel -Leser. Und ich lese auch lieber Bücher mit vielen kurzen Kapiteln. Dann kann es meinetwegen auch ruhig ein dickes Buch sein – gerne mit 800 Seiten oder so. Nur darf eben jedes Kapitel nur so 10 Seiten haben. Da kann ich dann jeden Abend ein Kapitel lesen und das Buch wieder zur Seite legen. Wenn so ein Kapitel aber 50 Seiten hat, dann muss ich auch 50 Seiten lesen. Und das ist am Stück eindeutig zu viel des Guten. Denn ich möchte ein Kapitel auch immer zu Ende lesen. Deswegen sollte mein eigenes Buch auch viele Kapitel mit wenigen Seiten haben. Gehe ich so jetzt vor? Ist das der Plan? Mich bei den Kapiteln auf 10 Seiten beschränken? Mich beschränken war noch nie meine Stärke, und wenn ich es mir recht überlege, dann ist es mir doch völlig wurst, wie viele Seiten meine Kapitel haben werden. Ich muss das Buch doch nicht lesen. Ich weiß doch dann schon, was drin steht. (Ob es Schriftsteller gibt, die ihre eigenen Bücher mit in den Urlaub nehmen? – Vielleicht um leichter erkannt zu werden …) Ich könnte also theoretisch ganz lange Kapitel machen! Aber ich denke dabei ja auch an meine Leser. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ticken die doch ähnlich wie ich und sind froh, wenn sie ein oder zwei Kapitel am Abend schaffen. Außerdem muss ich beim Schreiben ja auch noch bedenken, dass die nicht den ganzen Abend lesen werden. Denn irgendwann müssen sie ja auch noch meine letzte »Elton vs. Simon«-DVD anschauen. Auch die ist schön in Kapitel unterteilt, dass man nicht alles auf einmal schauen muss. Ich weiß schon, worauf es ankommt. Und ich denke dabei auch an das optische Erscheinungsbild meines Buches. Ganz schlimm ist es doch, wenn man Eselsohren machen muss, weil man zu müde ist, um weiterzulesen, und das Buch weglegen möchte. So ein Buch voller Eselsohren sieht doch nicht schön aus. Dann lieber kürzere Kapitel, und die Leser können sich merken, bei welchem Kapitel es weitergeht. Ich will einfach nicht, dass mein Buch mit Eselsohren verunstaltet wird. Und hoffentlich bleibt meinem Buch das Schicksal des Toilettenbuches erspart. Wie schlimm muss es für Bücher sein, die neben Toilettenschüsseln ihr Dasein fristen und nur während großer Sitzungen zur Hand genommen werden. Nein, nicht mit meinem Buch! Dank iPhone und Co. kann man ja jetzt beim Geschäft-Machen im Internet surfen. Ich mache es jedenfalls und Millionen andere auch. Denkt das nächste Mal dran, wenn ihr mit dem iPhone eines Kollegen telefoniert! Aber es ist nun mal viel praktischer, eine Zeitungs-App auf dem Klo zu
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