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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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Die Biker-Kneipe The Hairy Hog stand auf einem Acker mit ein paar Büschen direkt neben dem Highway 40. Das Bier war kalt, der Billardtisch war vorbereitet, und die Jukebox war mit einem Hexenspruch belegt, sodass sie zwei Songs von Lynyrd Skynyrd zum Preis von einem spielte. Aber das alles konnten wir nicht lange genießen.
    Wir brausten mit den Red Skulls, der Hexengang meiner Großmutter, durch Defiance, New Mexico, und befanden uns auf einer etwas heiklen und absolut geheimen Rettungsmission. Glücklicherweise ließ der Biker-Code nicht viel Freiraum, sodass unsere Gastgeber im Hairy Hog uns nicht viele peinliche Fragen stellen konnten.
    Wir hielten uns lange genug auf, um ein paar Runden in der Kneipe auszugeben, bevor wir uns im Speicher aufs Ohr hauten. Na ja, zumindest einige von uns. Ich schlich bei Sonnenaufgang wieder in die Bar zurück und stellte fest, dass der Rest der »Freebird«-Meute es vorgezogen hatte, einfach auf den hölzernen Barhockern und auf dem schmutzigen Steinboden wegzupennen. So wie es aussah  – von dem Gestank ganz zu schweigen  –, hatten sie ebenso viel Schnaps verschüttet, wie sie getrunken hatten.
    Ich spielte mit einem meiner silbernen Ohrstecker, wie ich es immer tat, wenn ich nervös war. Nur gut, dass diese schlafenden Schönheiten keine Anstalten machten, von hier zu verschwinden.
    Jesus, Maria, Josef und der Esel! Das hatte ich nicht vor allen Leuten tun wollen, unbewusst oder nicht.
    »Verzeihung«, murmelte ich, als ich mich mit einer Hand an dem mit Rostflecken übersäten Zigarettenautomaten abstützte und einen meiner schwarzen Stiefel über den stark behaarten Mann schwang, der die Auswahltasten anscheinend als Kopfkissen benützte. Sein Mund klappte auf, und aus seiner Kehle drang ein donnerndes Schnarchen. Natürlich hätte er es nicht einmal bemerkt, wenn ich einen Stepptanz auf seinen Kronjuwelen aufgeführt hätte, aber ich war als braves Südstaatenmädchen erzogen worden, und alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen.
    Ich atmete tief durch und strich meinen lilafarbenen Wildlederrock glatt. Es würde schon alles klappen. Es musste klappen. Ich wollte nicht einmal daran denken, was sonst passieren könnte.
    Mein Instinkt hatte mich bereits im Morgengrauen aus dem Bett getrieben. Ich hatte mich rasch angezogen und meine Waffen angeschnallt. Meine neu gewonnene Dämonenkillerin-Energie zog Schwierigkeiten an wie verrückt. Im Moment trieb sie mich den langen dunklen Gang entlang, der zur Küche des Hairy Hog führte. Ich räusperte mich erstickt, als ich den schalen Rauch in dem engen Raum einatmete, aber um die Ecke würde mich wohl noch Schlimmeres erwarten.
    Meine Absätze auf dem Boden klangen wie Pistolenschüsse, aber das ließ sich nicht vermeiden. Wer und was auch immer sich in der Küche befand, wusste nun mit großer Wahrscheinlichkeit, dass ich auf dem Weg zu ihm war.
    Konzentrier dich. Ich drückte eine Hand gegen die rauen Holzplanken, die im Gang an den Wänden angebracht waren, die andere legte ich auf die runden, flachen Schleudersterne an meinem Gürtel. Das war die bevorzugte Waffe einer Dämonenkillerin, und ich ging in diesen Zeiten ohne sie nirgendwo mehr hin.
    Mein Herz pochte heftig. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem und bereitete mich auf den Angriff vor. Ich konnte
die Gefahr wie einen Lichtpunkt vor meinem geistigen Auge sehen.
    Eine Maschine setzte sich knirschend und quietschend in Bewegung. Dämonische Roboter? Ich rannte die letzten drei Meter, trat auf meinem Weg gegen einen Mülleimer aus Plastik und stieß die Küchentür auf.
    »Eeeeya!«, brüllte ich, bereit zum Kampf.
    Großmutter wich ruckartig von der Spüle zurück und griff sich an ihr Hairdo-by-Harley- T-Shirt. »Herrjemine!«, stieß sie in ihrem näselnden Südstaatenakzent hervor. Ihre Stimme klang heiser von jahrelangen Metallica-Konzerten und Jack Daniel’s direkt aus der Flasche. »Willst du verhindern, dass ich neunundsiebzig werde?«
    »Bleib, wo du bist.« Großmutter war zwar nicht der Typ, der sich in einen Hinterhalt locken ließ, aber irgendetwas war hier oberfaul.
    Ich ließ rasch den Blick durch die kleine Küche der Kneipe gleiten. Über dem Herd ratterte ein Ventilator. An den in die Wand geschlagenen Nägeln hingen verbeulte Töpfe, und in einer Ecke stand ein uralter Kühlschrank. Die Arbeitsfläche war mit Krümeln und leeren Salzstangentüten übersät. Daneben war eine Bierdosenpyramide halb in sich zusammengebrochen. Der Raum
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