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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Autoren: Elton Alexander Duszat
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male Wissensfragen, und die Leute merken, dass ich sie nicht auf den Arm nehmen will. Gut, ein bisschen Spaß machen wir schon auch, aber eben nicht auf die gemeine Tour. Oder ist es gemein, Kinder Heuschrecken essen zu lassen, nur weil deren Eltern zu feige sind, es selber zu tun, und lieber die Kleinen vorschicken? Das ist mir in der Tat so passiert. Eine Frage bei »1, 2 oder 3« lautete: »Warum entfernt man Heuschrecken, bevor man sie essen kann, die Beine?« Um da möglichst viele Theorien einzusammeln, war ich mit meinem Team auf der Straße unterwegs, und natürlich hatte ich auch Heuschrecken dabei, um die Leute probieren zu lassen. Das gehört ja zum Service dazu. Allerdings habe ich nicht verraten, was sich da auf meinem Teller befand und in einen Schokomantel gehüllt war. Tatsächlich war es so, dass Erwachsene sich kaum getraut haben, sich auf das Experiment einzulassen und etwas zu essen, von dem sie nicht wussten, um was es sich handelt. Da hat auch mein ZDF-Mikro nicht geholfen, sie zu überzeugen, dass sie mir vertrauen können und dass es sich um etwas Gesundheitsverträgliches, Essbares handelt. Tatsächlich aber haben die lieben Eltern ihre Kinder vorgeschickt. Die Kinder waren mutig und griffen leicht zögerlich, aber doch beherzt zu.
    Danach erst habe ich sie aufgeklärt, was sie da nun gegessen hatten, und den Kindern die Heuschrecken ohne Schokomantel gezeigt. Da haben sich die kleinen süßen Mäuler ganz schön angewidert verzogen. Die Eltern hatten ihren Spaß und haben gelacht. Weil mir die Kleinen aber so leid taten und ich schon beim Dreh die Zeitlupeneinstellungen vor Augen hatte, die die Cutter im Schnitt mit den angewiderten Gesichtern machen würden, erzählte ich ihnen, dass unter ihrer Schokoladenportion nicht wirklich so »ekelhaftes« Getier gewesen sei. Ich lasse es an dieser Stelle mal offen, ob ich den Kindern den Tag versüßen wollte oder die Wahrheit erzählt habe. Jedenfalls haben wir im Team die Viecher auch verspeist, immerhin essen in 80 % der Welt die Leute Insekten mit Genuss. Für den einen schmeckten sie nach Nuss, für den anderen nach Chips aus Ostzeiten. Was auch immer nun stimmt, die Beine entfernt man jedenfalls wegen der Widerhaken, die beim Essen zu Verletzungen führen könnten.
    Auch bei »1, 2 oder 3« darf ich also lustige Einspielfilme drehen, und ich habe sehr viel Spaß daran. Kids finden vieles lustig, obwohl ich es gar nicht so meine. Da sag ich nur: »Pusteblume«, und die müssen lachen. Ich sag: »Ich muss mal«, und die lachen, obwohl ich einfach nur auf’s Klo muss. Und so ist »1, 2 oder 3« schon nach den ersten Aufzeichnungen und Drehs ein sehr schönes Projekt. Ich habe vieles erwartet und mich auf vieles vorbereitet, aber dass es gar nicht so anders ist als alles, was ich bisher gemacht habe, das hätte ich nicht gedacht. Der Unterschied zwischen Kinderfernsehen und Late Night Comedy ist gar nicht so groß. Die Comedy funktioniert irgendwie auf gleicher Ebene. Gut, die Witze, die ich für die Kinder mache, gehen nicht unter die Gürtellinie, aber ansonsten sehe ich keinen Unterschied. Ähnlich wie bei »Elton vs. Simon« hat man mir einen Gegenpart an die Seite gestellt: Piet Flosse, eine Großfigur in Gestalt einer blauen Robbe, in der ein genialer, spontaner Schauspieler steckt. Piet gibt es schon lange im ZDF-Kinderfernsehen und bei »1, 2 oder 3«. In verschiedenen Einspielfilmen sind wir beide im normalen Leben unterwegs. Wir treffen uns mit Thomas Hermanns zum Tanzunterricht, arbeiten als Klomänner, Zugbegleiter oder Elefantenwärter im Wuppertaler Zoo oder nehmen an einem Skikurs in der Skihalle Neuss teil. Es ist erstaunlich, dass die Leute mit der Puppe ganz normal reden und ihr dabei auch in die viel zu hohen Augen schauen.
    Wenn der Schauspieler in den Umkleidewagen steigt und als Piet wieder herauskommt, dann ist der Kollege hinter der Maske auch für mich vergessen. Dann ist Piet Piet. Groß und Klein nehmen ihn dann als das wahr, was er definitiv nicht ist: nämlich eine ganz normale Person. Wenn er mit seinen Augen klimpert, erliegt einfach jeder seinem Charme. Das funktioniert sogar bei Verkehrskontrollen, die wir mit echten Polizisten in Köln für einen Dreh gemacht haben. Da stand ich mit Piet auf der Straße und habe Verkehrsteilnehmer kontrolliert. Ein herrliches Bild. Eine große blaue Robbe steht auf der Straße und winkt Autofahrer in die Polizeikontrolle. Eine großartige Vorlage für Spitzengags.
    »Was sehen
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