Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
männlichen Chauvinisten und ging nach draußen, um den Zaun zu reparieren. Sein Verständnis von männlichem Chauvinismus äußerte sich darin, dass er die Arbeiten übernahm, die er für schwer und schmutzig hielt, was dazu führte, dass die Frauen ihn hinter seinem Rücken »Chauvinistenmieze« nannten. Market ging ihm zur Hand, und in einer Dreiviertelstunde hatten sie die Latten erneuert und die Verwüstung beseitigt. Dann nahmen sie sich der Pferde an. Glücklicherweise hatten die Decken mögliche Verletzungen abgefangen. Tomahawk und Gin Fizz waren unversehrt und warteten bei geöffneten Türen geduldig in ihren Boxen – in der Eile, Blair und Tommy ins Krankenhaus zu schaffen, hatte niemand daran gedacht, die Pferde in ihre Boxen zu bringen und die Türen zu schließen.
    Auf dem Fußboden sitzend, die Teller auf dem Schoß, versuchte die Schar der Freunde zu ergründen, wie so etwas hatte geschehen können. Mrs Murphy, Pewter und Tucker umkreisten wie Haie die sitzenden Menschen; vielleicht würde ja mal ein Krümel von einem Teller fallen.
    Blair spießte eine Gabel scharfen Hühnersalat auf. »Was war mit den Spuren hinter meinem Haus?«
    Cynthia sagte: »Wir haben in Fitz’ – ich meine Tommy Nortons – Range Rover Schneeschuhe gefunden. Er hat den Ohrring dort hinten verloren. Ein Missgeschick, für das er nichts konnte, und wegen des Ohrrings ist er erst richtig nervös geworden, nachdem der echte Fitz ihm zuvor schon einen Schock versetzt hatte. Jedenfalls, er wollte ausprobieren, wie schnell er im Schnee wieder herkommen könnte, wenn er müsste, falls Sie oder Orlando Schwierigkeiten machten, womit zu rechnen war. Ich denke, er hat einen Probelauf gemacht, oder er hoffte, Sie abzufangen, bevor Orlando herkam. Er muss ganz schön zappelig geworden sein, als er hörte, dass Orlando zu Besuch kommen würde. Das zu verhindern hätte jedes Risiko gelohnt.«
    »Was glaubte er denn, was ich tun würde?«, fragte Orlando.
    »Das wusste er nicht genau. Bedenken Sie, sein ganzes Leben, der Plan vieler Jahre, war gefährdet, als der echte Fitz auftauchte. Ben Seifert nutzte das aus, um mehr Geld von ihm zu erpressen. Er wurde langsam nervös. Wenn Sie nun etwas gemerkt hätten? So unwahrscheinlich Ihnen das vorkommen mag, für ihn war es durchaus nicht unwahrscheinlich. Das Unmögliche war möglich geworden«, erklärte Cynthia. »Wie sich zeigte, haben Sie dann ja auch wirklich Schwierigkeiten gemacht. Sie haben das Gesicht auf dem Foto erkannt. Das Gesicht, für das ein plastischer Chirurg ein Vermögen kassieren konnte.«
    Carol war neugierig. »Und der Ohrring?«
    »Das werden wir nie genau wissen«, antwortete Harry. »Aber Little Marilyn hat gesagt, er muss abgegangen sein, als sie ihren Pullover im Auto auszog, in dem Range Rover. Tommy hatte die Leiche in einem Plastiksack vorne auf den Boden gelegt, und der Stift hat sich vermutlich in dem Sack verhakt oder ist in eine Falte des Sackes geraten. In seiner Hast hat Fitz es nicht gemerkt. Wir wissen nur, dass Little Marilyns Ohrring dann in einem Opossumnest aufgetaucht ist, kilometerweit von der Stelle entfernt, wo sie meinte, ihn zuletzt getragen zu haben. Das Tier konnte unmöglich die sechs Kilometer bis zu ihrem Haus gewandert sein.«
    »Weiß Little Marilyn es schon?« Mrs Hogendobber hatte Mitleid mit der Frau.
    »Ja«, sagte Cynthia. »Sie kann es noch nicht glauben. Mim glaubt es natürlich, aber sie denkt ja über jeden nur Schlechtes.«
    Darüber mussten alle lachen.
    »Hat irgendjemand von Ihnen auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass es Fitz sein könnte?«, fragte Mrs Hogendobber. »Tommy. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, ihn Tommy zu nennen. Ich hatte jedenfalls nicht die leiseste Ahnung.«
    Die anderen auch nicht.
    »Er war auf seine Weise genial.« Orlando schnitt ein leckeres Biskuit auf und bestrich es mit Butter. »Er hat sehr früh gemerkt, dass die Menschen auf Äußerlichkeiten achten, genau, wie er gesagt hat. Sobald er merkte, dass Fitz den Verstand verlor, heckte er den teuflisch schlauen, aber simplen Plan aus, Fitz zu werden. Als er sein Studium in Princeton begann, war er Fitz-Gilbert Hamilton. Er war mehr Fitz-Gilbert Hamilton als der echte Fitz-Gilbert Hamilton. Als ich nach Yale ging, sagte mein Bruder, jetzt könne ich ein neuer Mensch werden, wenn ich wollte. Es war ein Neubeginn. Tommy hat das wortwörtlich genommen.«
    Blair sann darüber nach, dann sagte er: »Ich glaube nicht, dass ihm je der Gedanke kam,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher