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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen
Autoren: Rita Mae Brown
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machen, wie sie sein sollte, statt von der Welt, wie sie ist. Sie waren alle leicht zu täuschen. Es ist Jim nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, Rick zu erzählen, dass ich mit den Kürbissen allein war. Die Leute haben nach einem wahnsinnigen Mörder gesucht … nicht nach mir.«
    Die Krankenwagensirene kam näher. »Meine Frau hat gesehen, was sie sehen wollte. An dem Abend, als ich von Sloans Kneipe nach Hause kam, dachte sie, ich wäre betrunken. War ich aber nicht. Wir nahmen unseren Sherry als Schlaftrunk, und ich habe ihr wohlweislich eine Schlaftablette ins Glas getan. Als sie eingeschlafen war, bin ich rausgegangen, habe Ben Seifert beseitigt, diesen rückgratlosen Naseweis, und als ich zurückkam, bin ich noch für eine Stunde ins Bett gekrochen, und sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Beim Aufwachen hab ich getan, als hätte ich einen Kater, womit ich meine absolute Erschöpfung kaschiert habe, und sie hat es geschluckt.«
    »Und welchen Sinn hatten die Postkarten?« Harry spürte, wie ihr die Zornesröte ins Gesicht stieg, nachdem das Adrenalin von dem Gerangel nun abebbte.
    »Allied National hat einen dieser sagenhaften Computer für Desktop-Publishing, genau wie die meisten größeren Firmen in Albemarle County, was Sie, Sheriff, bestimmt herausgefunden haben, als Sie versuchten, einen aufzuspüren.«
    »Stimmt«, bekam er kurz und bündig zur Antwort.
    »Die sind nicht so individuell wie Schreibmaschinen. Cabell wurde langsam nervös, und da sind wir auf die Idee mit den Postkarten gekommen. Er meinte, das würde den Verdacht noch mehr auf Blair lenken, weil er keine Karte bekam. Obwohl damals kaum jemand wirklich glaubte, dass Blair die Morde begangen hatte. Cabell wollte die Masche mit dem schuldigen Neuankömmling inszenieren und Sie von der Spur ablenken. Obwohl ich mir wegen der Spur keine Sorgen gemacht habe. Ihr wart alle so weit von der Wahrheit entfernt, aber Cabell wurde unruhig. Ich hab’s zum Vergnügen getan. Es war lustig, an einer Schnur zu ziehen und euch hüpfen zu sehen. Und dann der Klatschbetrieb.« Er lachte wieder. »Verquer – ihr Leute seid absolut verquer. Die einen denken an Rache. Die anderen denken an Dämonenkult. Ich habe bei dieser Geschichte mehr über Menschen erfahren als jeder Psychiater.«
    »Was haben Sie erfahren?« Harrys rechte Augenbraue wölbte sich aufwärts.
    »Vielleicht habe ich nur die Bestätigung dafür gefunden, was ich schon wusste.« Der Krankenwagen bog in die Zufahrt ein. »Die Leute sind so verdammt egozentrisch, dass sie kaum etwas sehen, wie es wirklich ist, weil sie ständig alles auf sich beziehen. Deswegen sind sie so leicht zu täuschen. Denken Sie mal darüber nach.« Und damit verließen ihn die Kräfte. Er konnte den Kopf nicht mehr aufrecht halten. Die Schmerzen besiegten am Ende auch seine beachtliche Willenskraft.
    Als der Krankenwagen Tommy Norton abtransportierte, wusste Harry, dass sie die nächsten Jahre damit verbringen würde, darüber nachzudenken.

 
64
     
    Das Feuer knisterte, die Flammen loderten in den Schornstein empor. Draußen zog der vierte Sturm dieses denkwürdigen Winters zu den Berggipfeln hinauf.
    Blair, den Arm in der Schlinge, Harry, Orlando, Mrs Hogendobber, Susan und Ned, Cynthia Cooper, Market und Pewter, Reverend Jones und Carol hatten sich am Kamin versammelt.
    Während Blair im Krankenhaus lag und über sich ergehen ließ, wie mit einer Sonde nach der Kugel gesucht wurde, hatte Cynthia bei Susan und Miranda angerufen, um ihnen zu berichten, was vorgefallen war, und sie aufzufordern, zu Harry zu kommen und etwas zum Essen mitzubringen. Dann schickte sie einen Beamten zu Florence Hall, er sollte ihr die Komplizenschaft ihres Mannes so schonend wie möglich beibringen. Die Leute von der Bundespolizei würden Cabell vielleicht heute Nacht nicht finden, aber wenn der Sturm vorbei wäre, würden sie ihn aus seinem Bau scheuchen.
    Harry war dem Krankenwagen in Blairs Explorer gefolgt. Orlando war auf der Farm geblieben und hatte Nudeln gekocht, während die Freunde nach und nach eintrafen. Morgen würde er Zeit haben, sich mit Boom Boom zu treffen.
    Rick organisierte Wächter für Norton, während die Ärzte ihn zusammenflickten. Rick und Cynthia erzählten sodann den Reportern und Fernsehteams genüsslich, wie sie diesen gefährlichen Verbrecher dingfest gemacht hatten. Anschließend entließ Rick Cynthia zu ihren Freunden.
    Während die Frauen das Essen richteten, erklärte sich Reverend Jones zum
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