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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen
Autoren: Rita Mae Brown
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Horst. Mrs Murphy hatte keine Zeit, ihr zu danken. Draußen splitterte Holz, sie hörte Wiehern und gedämpften Hufschlag im Schnee und wusste, dass sie handeln musste. Tucker bellte, was ihre Lungen hergaben.
    »Fass das Ende, das bei dir liegt!«, befahl Mrs Murphy Simon streng. Er tat wie geheißen. Er hatte jetzt mehr Angst vor Mrs Murphy als vor der Schlange.
    Fitz, durch den Tumult draußen einen Moment abgelenkt, drehte seinen Kopf in Richtung des Lärms. Er war nahe an der Heubodenluke. Die Katze, den vorderen Teil der schweren Schlange im Maul, während Simon das Schwanzende hielt, warf Fitz die Schlange auf die Schultern. Inzwischen war die Schlange wach genug, um sich für einen Moment um seinen Hals zu ringeln. Sie versuchte verzweifelt, sich zurechtzufinden, und Fitz kreischte, was das Zeug hielt.
    Währenddessen ließ sich Mrs Murphy von der Heubodenluke fallen und landete auf Fitz’ Rücken.
    »Tu’s nicht!«, schrie Simon.
    Der Katze blieb keine Zeit zu einer Antwort. Sie rangelte mit der Schlange unter ihr, während Fitz brüllte und versuchte, sich von seinen Peinigerinnen zu befreien. Mrs Murphy zerfetzte ihm mit ihren Krallen gnadenlos das Gesicht. Während sie Fitz zerfleischte, sah sie aus dem Augenwinkel Blair aus der Box sausen.
    »Orlando!«, rief Blair.
    Kaum hatte er nach seinem Freund gebrüllt, als Harry, die ihren Winterparka ausgezogen hatte, wie der Blitz aus Tomahawks Box geschossen kam.
    Mrs Murphy krallte nach Fitz’ rechtem Auge.
    Er gab gerade einen Schuss in die Luft ab, als die Katze ihn blendete. Instinktiv hielt er sich die rechte Hand, die die Waffe hielt, vor das verletzte Auge, und im selben Moment trat Harry ihn gegen die Knie. Mit einem »Umpf« ging er zu Boden. Die Schlange landete mit ihm auf der Erde. Mrs Murphy sprang erlöst ab. Tucker zwängte sich wieder in die Scheune.
    »Nimm dir seine rechte Hand vor!«, kreischte Mrs Murphy.
    Tucker raste zu dem um sich schlagenden Mann. Fitz versetzte Harry einen Tritt, und sie taumelte mit einem Plumps gegen die Wand. Blair mühte sich ab, Fitz unten zu halten, aber sein einer Arm baumelte nutzlos herunter. Orlando schlich aus der Sattelkammer, überblickte die Situation, schluckte fest und stürzte sich ebenfalls in den Kampf.
    »Herrgott!«, brüllte Fitz, als der Hund ihm das Handgelenk durchbiss und ein paar Knöchelchen zerkleinerte. Seine Finger ließen die Pistole los.
    »Greifen Sie die Pistole!« Blair knallte Fitz seine gesunde Faust in die Magengrube. Wäre die Daunenjacke nicht gewesen, Fitz hätte gestöhnt.
    Harry robbte auf dem Bauch über den Gang zu der Pistole. Sie packte sie, während Fitz Blair in die Leisten trat. Orlando hing wie eine Zecke auf seinem Rücken. Fitz hatte die Kräfte eines Wahnsinnigen oder einer in die Enge getriebenen Ratte. Er stürmte rückwärts und quetschte Orlando an die Wand. Tucker biss ihn unaufhörlich in die Hacken.
    Fitz drehte sich um und sah Harry, die die Pistole auf ihn richtete. Blut und klare Flüssigkeit strömten aus seinem blinden rechten Auge. Er bewegte sich auf Harry zu.
    »Das trauen Sie sich nicht, Mary Minor Haristeen.«
    Blair, der von der Anstrengung und vor Schmerzen keuchte, schob sich zwischen Fitz und Harry, während Orlando, völlig außer Atem, nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Das Fell gesträubt, sodass sie doppelt so groß war wie sonst, balancierte Mrs Murphy auf der Tür einer Box. Wenn es sein musste, würde sie zum nächsten Angriff übergehen. Unterdessen gelang es der benommenen Kletternatter, in Tomahawks Box zu kriechen und sich in der Streu zu vergraben. Simon steckte den Kopf durch die Heubodenluke. Sein Unterkiefer hing schlaff herab.
    Blair streckte die Hand aus, um den näher kommenden Fitz zurückzuhalten: »Sie haben nicht die geringste Chance. Geben Sie auf.«
    »Verpiss dich, du Schwuchtel.«
    Blair war schon so oft Schwuchtel geschimpft worden, dass es ihm nichts ausmachte – und außerdem waren die Schwulen, die er kannte, feine Kerle. »Keinen Schritt weiter.«
    Fitz holte aus, Blair duckte sich.
    Harry hielt die Pistole im Anschlag. »Aus dem Weg, Blair.«
    »Sie werden nicht schießen. Sie doch nicht, Harry.« Fitz lachte, ein unheimliches, schrilles Lachen.
    »Aus dem Weg, Blair. Ich meine es ernst.« Harrys Stimme war ruhig und entschlossen.
    Orlando rappelte sich hoch und lief zum Telefon. Er wählte 911 und versuchte stockend zu erklären.
    »Sagen Sie einfach Harry Haristeen, Yellow Mountain Road.
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