Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
jemanden umbringen zu müssen. Ich glaube es einfach nicht.«
    »Damals nicht«, sagte Cynthia.
    »Geld verändert die Menschen.« Carol sprach aus, was offensichtlich war, nur dass viele das Offensichtliche nicht wahrnehmen wollten. »Er hatte sich an die Macht gewöhnt, an materielle Vergnügungen, und er hat Little Marilyn geliebt.«
    »Liebe oder Geld«, flüsterte Harry vor sich hin.
    »Was?« Mrs Hogendobber wollte alles wissen.
    »Liebe oder Geld. Dafür töten die Menschen …« Harrys Stimme verlor sich.
    »Ja, das Thema hatten wir schon mal.« Mrs Hogendobber nahm sich noch eine Portion Makkaroni mit Käse. Es schmeckte sündhaft gut. »Vielleicht ist der Weg zur Hölle mit Dollarscheinen gepflastert.«
    »Sofern wir sie zum Mittelpunkt unseres Lebens machen«, setzte Blair hinzu. »Wissen Sie, ich habe viele Geschichtswerke gelesen. Es ist ein schöner, tröstlicher Gedanke, dass andere Menschen vor mir hier gelebt haben. Jedenfalls, Marie Antoinette und Ludwig XVI. sind zu besseren Menschen geworden, nachdem sie ihre Macht und ihr Geld verloren hatten. Vielleicht wird der eine oder die andere tatsächlich ein besserer Mensch, wenn er oder sie einmal Geld gehabt hat, ich weiß es nicht.«
    Der Reverend dachte darüber nach. »Ich nehme an, einige reiche Leute werden Philanthropen, aber meistens erst am Ende ihres Lebens, wenn der Himmel als nächste Adresse noch nicht gesichert ist.«
    Während die Gruppe diskutierte und über diese oder jene Einzelheit oder über das wenige rätselte, was sie von dem Mann wussten, den sie als Fitz kannten, stand Harry auf und zog ihren Parka an. »Bin gleich wieder da. Ich hab vergessen, das Opossum zu füttern.«
    »In einem früheren Leben waren Sie Noah«, gluckste Herbie.
    Mrs Hogendobber warf dem lutheranischen Pastor einen vorwurfsvollen Blick zu. »Aber Reverend, Sie glauben doch nicht an Reinkarnation, oder?«
    Bevor sich das Thema entzünden konnte, war Harry zur Hintertür hinaus. Mrs Murphy und Tucker zockelten mir. Pewter zog es vor, in der Küche zu bleiben.
    Harry schob das Scheunentor nur so weit auf, dass sie sich hindurchquetschen und Licht machen konnte. Es war kaum zu glauben, dass sie erst vor ein paar Stunden in dieser Scheune beinahe den Tod gefunden hätte, in diesem Raum, wo sie immer glücklich gewesen war.
    Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie sich von Spinnenfäden befreien. Vor allem aber wollte sie sich vergewissern, dass sie lebte. Mrs Murphy bildete die Vorhut, und Harry kletterte mit Tucker unterm Arm die Leiter hinauf und brachte Simon das Futter. Simon war überwältigt.
    Mrs Murphy rieb sich an dem kleinen Kerl. »Gut gemacht, Simon.«
    »Mrs Murphy, das war das Schlimmste, was ich je gesehen habe. Mit den Menschen stimmt was nicht.«
    »Zumindest mit einigen«, entgegnete die Katze.
    Harry beobachtete die beiden Tiere und wunderte sich über ihre Fähigkeit, sich zu verständigen. Sie wunderte sich außerdem darüber, wie wenig wir eigentlich von der Welt der Tiere wissen. Wir verwenden so viel Zeit darauf, sie zu zähmen, abzurichten, ihnen Gehorsam beizubringen, wie können wir sie da wirklich kennen? Haben die Herren auf den Plantagen die Sklaven je gekannt, und kennt ein Mann seine Frau, wenn er sich für überlegen hält – oder umgekehrt? Harry setzte sich ins Heu, atmete den Duft ein, und eine Woge der Dankbarkeit durchströmte sie. Sie wusste nicht viel, aber sie war froh, am Leben zu sein.
    Mrs Murphy kletterte auf ihren Schoß und schnurrte. Tucker lehnte sich feierlich an Harrys Seite.
    Die Katze reckte den Hals nach oben und rief: »Danke.«
    Die Eule schrie zurück: »Nicht der Rede wert.«
    Tucker bemerkte: »Ich dachte, du kannst Menschen nicht leiden.«
    »Kann ich auch nicht. Aber zufällig kann ich die Kletternatter noch weniger leiden als die Menschen.« Sie breitete triumphierend ihr Gefieder aus und lachte.
    Die Katze lachte mit. »Du magst Harry – gib’s zu.«
    »Sag ich nicht.« Die Eule erhob sich von ihrem hohen Sitz in dem Kuppelgewölbe und schwebte hinunter, direkt vor Harry, die erschrak. Dann nahm sie Höhe auf und flog aus dem hohen Oberlicht am Scheunenende hinaus zum nächtlichen Jagen, zumindest so lange, bis der Sturm losbrach.
    Harry kletterte rückwärts von der Leiter, Tucker unter dem Arm. In der Mitte des Ganges blieb Harry einen Moment stehen. »Ich weiß nicht, was in euch beide gefahren ist«, sagte sie zu den Pferden, »aber ich bin schrecklich froh. Danke.«
    Sie sahen sie aus ihren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher