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Mr. Sex

Mr. Sex

Titel: Mr. Sex
Autoren: Carolin Mueller
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Mülltonnen standen links neben dem Haus in einer mit Efeu berankten Mülltonnenbox, welche man durch einen leicht geschwungenen Weg erreichte. Links und rechts des Weges, wie auch im Vorgarten und zwischen den Parkplätzen, die sich vor und auf beiden Seiten des Hauses befanden, wuchsen im Sommer Rosen, Lavendel und Salbei.
    Jetzt, im Frühjahr, schauten die Stiefmütterchen mit ihren lustigen Gesichtern zu einem herauf. Dazwischen reckten gelbe Osterglocken und bunte Tulpen ihre Köpfe in die warme Luft. Es war wirklich schön und ich hatte die Entscheidung, diese Wohnung zu kaufen, noch keinen Tag bereut. In dem ganzen Wohngebiet standen schöne, einfache und gepflegte Häuser mit hübschen Vorgärten und Carports. Die Straßen waren breit und es war immer ruhig.
    Vor ein paar Jahren hätte ich Ruhe noch als spießig und langweilig empfunden, aber jetzt mag ich es, wenn es nicht so hektisch ist.
     
    Als ich die Mülltonne gerade rückwärts aus ihrer Box herausgefahren hatte, sah ich ihn. Er war mindestens 1,85m groß, hatte dunkle Haare, wahnsinnig schöne grüne Augen, eine sportliche Figur und er trug eine große Kiste auf seinen muskulösen Armen. Er ging gerade auf unsere Eingangstür zu und blieb direkt vor dem Mülltonnenweg stehen.
    „Hi“, sagte er mit einer warmen, erotischen Stimme zu mir.
    Wie kann ein einfaches „Hi“ nur so gut klingen?
    „Hi“, krächzte ich zurück und stieß mir meinen unbeschuhten kleinen Fußzeh an der Wegumrandung:
    „Au!“
    Es tat so weh, dass ich mich am liebsten hingesetzt und losgeheult hätte, aber ich musste den Schmerz unterdrücken.
    „Hast du dir wehgetan?“ fragte Mr. Sex mich.
    ( Wieso eigentlich Mr. Sex? kreisten die Gedanken wirr durch meinen Kopf. Weil der ganze Kerl einfach sexy ist. Ganz einfach , antworteten meine Hormone!)
    „Geht schon“, log ich und versuchte zu lächeln , wobei ich merkte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Bloß jetzt nicht rumheulen. Das wäre das absolut Peinlichste, was mir passieren könnte. Auf einmal merkte ich, dass es etwas gab, was noch viel peinlicher, als eine Träne war: Meine viel zu kurzen Shorts!
    I ch schob so gut es ging, die Mülltonne an mir vorbei und versteckte meine Beine hinter ihr. Er hatte sie bestimmt schon gesehen! Meine Haare und mein ungeschminktes Gesicht konnte ich leider nicht verbergen. Hätte ein bisschen blöd ausgesehen, wenn ich komplett hinter der Mülltonne abgetaucht wäre.
    „Wohnst d u auch hier?“ strahlte er mich an.
    Wieso auch?
    „Ja -a“, stammelte ich.
    „Ich bin der neue Mieter der linken Dachgeschoßwohnung", er zeigte mit seinem Kinn nach oben.
    „Ahh.“
    Mehr konnte ich nicht sagen. Da stand er - ein Traum von einem Mann: Perfektes Gesicht, perfekter Körper, das süßeste Lächeln, das ich je gesehen hatte – und Sex, Sex, Sex meldeten sich meine Hormone wieder zu Wort – und ich konnte nur Ahh sagen.
    Er muss mich für minderbegabt halten. Schwachsinnig und ungepflegt.
    Mist, warum bin ich ihm nicht heute Abend über die Füße gelaufen? Der erste Eindruck soll bekanntlich der entscheidende sein. Und den hatte ich ja wohl ziemlich vermasselt.
     
    „Könntest du mir bitte die Eingangstür aufschließen?“ fragte er mich. Und als ich nicht reagierte, blickte er auf den großen Karton auf seinen schönen Armen und erklärte:
    „Die Umzugskiste ist etwas unhandlich und schwer und ich komme nicht an den Haustürschlüssel , er steckt in meiner Hose.“
    Aha, in seiner Hose , schalteten sich die Hormone wieder ein. „Ja, klar", antwortete ich. "Mach ich. Ist doch kein Problem.“
    Und ob es ein Problem war !
    Ich hatte schließlich die heißesten Hosen der Welt an und darunter eine mittelmäßig ausgeprägte Cel lulitis!
    Ich schob mich an der Mülltonne vorbei und bat ihn, doc h vorzugehen.
    „Nein, nein, geh d u bitte vor“, sagte er und machte mir auch schon Platz.
    Der Weg von der Mülltonne bis zur Haustür muss sich in den letzten Minuten auf gefühlte zwei Kilometer verlängert haben und e s blieb mir nichts anderes übrig, als meine weißen Orangen-Beine vor ihm her zu schieben. Muss ein ganz toller Anblick gewesen sein! Immerhin lenkte mein Unterbau ihn von meinen ungewaschenen Haaren ab.
    Mist!
    Nachdem ich die Haustür aufgeschlossen und ihm aufgehalten hatte, verabschiedete er sich mit einem „Ciao. Vielen Dank. Wir sehen uns.“
     
    Wow. Ich war hin und weg und rannte schnurstracks zurück in unsere Wohnung.
    „Kemal, Kemal komm schnell
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