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Mr. Sex

Mr. Sex

Titel: Mr. Sex
Autoren: Carolin Mueller
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anschließend darüber, dass sein Bauch immer dicker wird und er sich gar nicht erklären kann, warum das so ist.
     
    Aber jetzt erst mal zu mir. Mein Name ist Christina König. Ich bin 30, fast 31 Jahre alt, Single – und das nun schon seit über drei Jahren -, bin mittelgroß, mittelschlank, habe mittelbraune Haare und mittelbraune Augen. Ich arbeite seit einer gefühlten Ewigkeit in einem Büro und sehe den ganzen Tag dieselben Gesichter. Ich verdiene nicht schlecht, also mittelgut, bin aber nicht wirklich zufrieden. Oft frage ich mich, ob das alles ist. Muss da nicht noch mehr kommen? Gibt es nicht irgendwo meinen Traumjob? Eine Arbeit die mich voll und ganz ausfüllt, bei der ich schon Samstags beim Aufstehen dem Montag Morgen entgegenfiebere und kaum erwarten kann, dass das unsinnige Wochenende vorbei ist. Eine Arbeit, bei der ich jeden Tag gerne unzählige Überstunden mache und freiwillig auf einen Teil meines Gehaltes verzichte aus lauter Dankbarkeit, so einen tollen Beruf zu haben.
    Was mein Traumjob eigentlich ist, k ann ich selbst zwar noch nicht so recht definieren, aber irgendwo muss es ihn doch geben.
    Wie man sieht ist alles mittel . Und genauso führte ich mein komplettes Leben. Ich war immer mittelmäßig gut in der Schule und im Sport, mein Aussehen ist mittelmäßig, meine bisherigen Freunde waren mittelmäßig – und auch die Beziehungen mit Ihnen.
    Ich hätte gerne mal was richtig Gutes. Einen richtig guten Mann zum Beispiel. Ja, das wäre es. Ich brauch e einen richtig guten Mann. Keinen Durchschnitt, nein, einen Brad oder einen George, einen Superhelden, der mir zu Füßen liegt. Einen Jason Stratham, der für mich kämpft, einen Bruce Willis, der sich für nichts zu schade ist und dazu noch tolle Sprüche drauf hat und mich zum Lachen bringt, einen Daniel Craig, der mein Leben ganz cool und selbstlos verteidigt.
     
    So lag ich an jenem Samstag Nachmittag, ein halbes Jahr nach unserem Einzug, in meiner rot-weiß-karierten Hängematte im Garten, genoss die ersten warmen Sonnenstrahlen auf meiner mittel europäischen weißen Winterhaut und träumte vor mich hin. Die Vögel zwitscherten und die ersten Schmetterlinge waren zu sehen. Die Sträucher in unserem Gärtchen waren schon grün und die Tulpen und Narzissen malten bunte Kleckse in den frühlingshaften Garten.
    Als ich gerade am Einnicken war, fuhr ich, aufgeschreckt durch das mir verhasste Geräusch des nachbarlichen Rasenmähers, in die Höhe. Zweimal in der Woche wird dieser bescheuerte Rasen gemäht. Das kann doch echt nicht wahr sein! Kein Rasen wächst so schnell, dass man ihn zweimal in der Woche mähen müsste – und schon gar nicht im Frühjahr. Aber Bernd muss! Bernd muss ihn zweimal in der Woche mähen, weil Hilde das so will. Und Bernd macht immer alles, was Hilde will.
     
    „Guten Tag, Frau König“, rief er zu mir herüber.
    Ich lag ja schließlich im Bikini da und gegen einen kleinen Blick auf ein kleines Fleckchen Haut, hatte Bernd nichts einzuwenden. Aber natürlich nur dann, wenn Hilde nicht in der Nähe war.
    „Hallo“, rief ich zurück, „schönes Wetter. Das muss man genießen.“
    Wie ich dieses Gerede um das Wetter verabscheue, aber wenn man nicht weiß, was man sonst reden soll, ist das Wetter immer ein willkommenes Thema.
    „Ich mäh mal eben den Rasen“ erklärte Bernd und fuhr erst über seine Glatze und dann über seine dicke Plauze.
    Echt ? Hätte ich gar nicht gemerkt, wenn du mich nicht darauf aufmerksam gemacht hättest.
    „Ja, viel Spaß“, rief ich zurück und schloss wieder die Augen , um damit zu signalisieren, dass das Gespräch hiermit beendet war. Was Bernd aber nicht davon abhielt, noch weitere zehn Minuten über das Wetter, die schönen ersten Blümchen, und über die Frage, wann es mal wieder Regen geben wird, zu plaudern. Einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl, dass ein Ast der Forsythie ca. drei Zentimeter über die Grundstücksgrenze in seinen Garten gewachsen war und ich diesen unverschämten Ast doch bitte entfernen sollte, gab es selbstverständlich auch noch.
    Alles Träumen war somit dahin und ich ging ins Haus, um mir ein kühles Getränk zu holen. Von oben hörte ich , wie immer, Geballere aus Kemals Computer.

- 2 -
     

Mülltonnendienst
     
    Am darauf folgenden Sonntag , ich hatte den ganzen Nachmittag auf der Couch herumgelungert, alte Serien - die ich schon hundert Mal gesehen hatte - im Fernsehen geschaut und mit zwei Freunden telefoniert, klopfte es an unserer
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