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Mr. Fire und ich (Band 7)

Mr. Fire und ich (Band 7)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 7)
Autoren: Lucy Jones
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nimmt seine Jacke.
    „Nun gut. Irgendetwas bedrückt dich, aber wenn du dich mir nicht anvertrauen willst, bitte, ich kann dich nicht zwingen. Ich würde gerne meine Mutter dazu befragen, aber sie ist gerade nicht da. Und überhaupt, ich muss arbeiten.“
    Er ist verärgert, offenbar sogar verletzt. Ich sollte ihm alles sagen, ich sollte loswerden, was mich bedrückt. Dennoch hält mich irgendetwas zurück. Ich weiß noch nicht genug darüber.
    Ich muss wissen, wer diese Frau ist.
    „Daniel...ich möchte die Nacht bei Tom und Sarah verbringen.“
    Er antwortet nichts. In meinem Hals bildet sich ein Kloß, aber ich will nicht, dass er mich weinen sieht. Ich richte mich auf, stelle sicher, dass ich mein Smartphone habe. Meine Hand liegt auf dem Türgriff, als Daniel zu mir sagt:
    „Ray bringt dich, wohin du willst.“
    Ich gehe hinaus und schließe ohne einen Laut die Tür hinter mir.

4. Eine bewegte Beziehung
    Ich komme unangekündigt bei Sarah an. Ich hatte keine Lust auf Erklärungen am Telefon gehabt und nicht einmal Tom Bescheid gesagt, der mich keines Kommentares bedacht hatte, als ich an der Rezeption vorbei das Hotel verließ. Aber Sarah braucht wie immer keine Worte. Sobald sie mich sieht, nimmt sie mich in die Arme und ich lasse meinen Tränen freien Lauf. Sie lässt mich erst los, um Tee zu kochen, als ich mich ein bisschen beruhigt habe.
    Einen ganz anderen Tee als den von heute Nachmittag!
    Dankbar nehme ich die große dampfende Tasse entgegen. Zitternd starre ich ins Leere. Sarah legt mir eine Decke über die Schultern.
    „Willst du heute Nacht hier schlafen?“
    „Ich weiß nicht...”
    Es ist, als hätte sie die Schleusen geöffnet. Alles bricht aus mir heraus: der Artikel, Clothilde de Saint-André, das Foto, das mir so wehtut, aber auch Daniels Freundlichkeit seit seiner Rückkehr. Am Ende erzähle ich von dem Tee mit Diane und ihren Enthüllungen über das „so schöne Paar“.
    „So ein Miststück!“, kommentiert Sarah und nimmt mich abermals in die Arme.
    „Ich weiß nicht mehr weiter. Wenn Daniel mich liebt, wie er es behauptet, warum ist er dann mit Clothilde zu diesem Abend gegangen?“
    Sarah überlegt.
    „Vielleicht war es nur eine berufliche Verpflichtung? So ein Schickimicki-Empfang wie der, bei dem du dich so zu Tode gelangweilt hast, während er herumstolziert ist?“
    „Aber warum hat er mir dann nicht Bescheid gegeben? Warum hat er mir nicht gesagt: Julia, ich gehe mit meiner Ex-Verlobten zu einem Galaabend, mach dir keine Sorgen?“
    „Hättest du dir wirklich keine Sorgen gemacht?“, fragt Sarah ungläubig.
    „Ich vertraue Daniel...“
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage!“, stellt Sarah fest. „Ihn in Gesellschaft einer anderen Frau zu wissen, mit der er auch noch eine Beziehung gehabt hat, das hätte dich doch zwangsläufig beunruhigt, oder nicht?“
    Sie stichelt, um mich aus der Reserve zu locken. Schließlich entlädt sich meine Verzweiflung:
    „Natürlich hätte es das! Warum ist er mit ihr dorthin gegangen? Warum nicht mit mir? Ich dachte...ich dachte...ich dachte, er liebt mich!“
    Mir bleibt die Luft weg. Noch nie habe ich mich so schlecht gefühlt.
    Noch nie habe ich so sehr geliebt...warum hat er mich betrogen?
    Sarah schenkt mir noch einen Tee ein.
    „Hast du mit ihm darüber gesprochen?“
    „Ich konnte nicht.“
    „Warum nicht? Wäre das nicht einfacher gewesen? Eine Eifersuchtsszene ist nie angenehm, aber zumindest hättest du dir dadurch Klarheit verschaffen können.“
    „Das wollte ich...aber ich hatte solche Angst, ihn zu verlieren...ihn verloren zu haben? Oh Sarah, was soll ohne ihn aus mir werden?“
    Diese Worte genügen, um meinen Schmerz wieder auflodern zu lassen, als würde jemand Salz in eine offene Wunde streuen. Sarah hält mich lange in den Armen, ohne etwas zu sagen.
    „Im Moment hast du Zweifel, schreckliche Zweifel, aber keinerlei Gewissheit.“
    Sie überlegt, dann fragt sie mich:
    „Hast du versucht herauszufinden, wer sie ist?“
    Ich sehe Sarah fragend an.
    „Nein...wie denn?“
    „Übers Internet und die sozialen Netzwerke natürlich! Ich bin überrascht, dass du nicht einmal ihren Namen in eine Suchmaschine eingegeben hast. Heutzutage hat doch jeder irgendwo eine Seite! Komm mit.“
    Sarah und ich steigen über mehrere Kartons hinweg, bis wir eine Büroecke erreichen, in der ein Laptop steht.
    „Ihr habt seit eurer Ankunft noch nicht viel aufgeräumt“, stelle ich fest, während ich einen Stapel Bücher beiseite
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