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Mr. Fire und ich (Band 7)

Mr. Fire und ich (Band 7)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 7)
Autoren: Lucy Jones
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mit Sarah treffen“, erwidere ich schlecht gelaunt.
    Wieder im Auto sieht mich Daniel einen Moment lang an, bevor er fragt:
    „Ist alles in Ordnung, Julia? Du siehst besorgt aus.“
    Ich habe einfach nur das Gefühl, dass mir der Kopf platzt. Am liebsten würde ich alles loswerden, hier und jetzt: Clothilde de Saint-André, den Artikel. Wer ist diese Frau? Warum musste ich aus einem Klatschmagazin erfahren, dass du sie kennst? Warum sahst du an ihrer Seite so glücklich aus?
    Letztendlich ist das das Einzige, was mich bewegt: Daniel lächelt sie genauso an wie mich. Aber das ist der falsche Moment, um schwach zu werden; ich muss warten, bis ich mehr weiß. Ich muss durchhalten.
    Ich atme tief durch.
    „Es geht mir gut, Daniel. Ich werde mich heute ausruhen.“
    „Also gut“, sagt er zu mir und küsst mich. „Pass auf dich auf. Und sei heute Abend in Form“, sagt er noch zu mir, mit einem glühenden Blick, der mich ganz in seinen Bann zieht.
    Ich fühle, wie meine Knie weich werden. Im Bruchteil einer Sekunde hat Daniel wieder dieses Verlangen in mir geweckt, ihn ganz nah an mir zu spüren. Wenn wir Zeit hätten... Ich erwidere seinen Kuss mit Leidenschaft.
    „Bis später“, flüstert er mir beim Aussteigen mit verheißungsvoller Stimme zu.
    Ein paar Sekunden lang bleibe ich regungslos sitzen. Ich bin wie benommen: Das romantische Intermezzo ist zu Ende. Daniel Wietermann ist wieder der Geschäftsmann unter Termindruck.
    Habe ich in diesem überladenen Zeitplan überhaupt Platz?
    ***
    „Ist alles in Ordnung, Mademoiselle Julia?“, fragt Ray ängstlich.
    „Ja, vielen Dank, Ray.“
    „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag, Mademoiselle“, sagt er zu mir, während er mich zur Rezeption begleitet.
    „Ich Ihnen auch, Ray. Und... Danke für alles. Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen zu sagen, wie beruhigend Ihre Anwesenheit im Flugzeug für mich war. Danke, Ray.“
    „Gern geschehen, Mademoiselle. Das ist doch selbstverständlich. Und seien Sie sicher, Monsieur Wietermann hätte es sich nie verziehen, wenn Ihnen etwas passiert wäre.“
    Also liegt ihm wirklich etwas an mir?
    Ich nicke, unfähig, etwas darauf zu erwidern. In meinem Hals hat sich ein dicker Kloß gebildet.
    „Mademoiselle Belmont?“
    Der Rezeptionist, der an diesem Vormittag Tom vertritt, bittet mich, näher zu kommen.
    „Guten Tag, Mademoiselle. Madame Wietermann hat eine Nachricht für Sie hinterlassen.“
    Eine Nachricht von Diane an mich? Vielleicht um mir zu befehlen, die Finger von ihrem Sohn zu lassen?
    Meine Hand zittert leicht, als ich das Papier auseinanderfalte.
    „Liebe Julia,
    Ich lade Sie heute Nachmittag um 16 Uhr in meine Suite (Nr. 606) zum Tee ein.
    D. W.“
    Das soll eine Einladung sein? Eher eine Vorladung! Diese Frau ist mir unheimlich.
    Ich bemerke ein Detail, das mir bisher noch nicht aufgefallen ist: Mutter und Sohn haben dieselben Initialen. Und das ist bei Weitem nicht ihre einzige Gemeinsamkeit...
    Da ich keine andere Wahl habe, als diese charmante „Einladung“ anzunehmen, bitte ich den Rezeptionisten um einen Stift und schreibe meine Antwort:
    „Mit Vergnügen.
    Julia Belmont.“
    Es ist noch früh. Als ich in meinem Zimmer bin, frage ich mich, was ich mit dem angebrochenen Tag anfangen soll. Ich könnte Sarah anrufen, bringe aber nicht die Energie auf, ihr von meiner Nacht zu erzählen. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich ihr nach der „Tea Party“ heute Nachmittag viel zu erzählen haben werde.
    Trotzdem schnappe ich mir mein Smartphone, um meine Nachrichten abzurufen. Ich habe drei von meinen Eltern. Seit mehreren Tagen habe ich sie nicht angerufen; sie machen sich Sorgen. Seit der Geiselnahme in Sterenn Park, die sie live im Fernsehen mitverfolgt haben, sind sie beunruhigt. Obwohl ich sie verstehen kann, weiß ich nicht, wie ich ihnen beibringen soll, dass ich schon wieder in New York bin.
    Ich drehe mehrere Runden durch die Suite und mache dabei einen großen Bogen um das Magazin, das noch immer auf dem kleinen Tisch liegt, als wollte es mich verspotten. Obwohl es wehtut, bin ich nicht imstande, es wegzuwerfen. Ich versuche zu lesen, einen Film anzusehen, aber nichts hilft: Ich fühle mich wie ein gefangener Löwe. Zu viele Fragen stürmen auf mich ein.
    Was will Diane Wietermann wirklich? Was für ein Spiel spielt Daniel? Was mache ich hier, in diesem Luxushotel in New York?
    Lauter Fragen, die in meinem Kopf herumspuken, bis mich schließlich die Müdigkeit übermannt. Endlich falle ich
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