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Mr. Fire und ich (Band 7)

Mr. Fire und ich (Band 7)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 7)
Autoren: Lucy Jones
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Ex-Freundin eine solche Show abzuziehen.
    Wahrscheinlich, um der Situation ein Ende zu bereiten, steht Clothilde auf.
    „Ich gehe lieber.“
    „Clothilde, bleib hier.“
    Daniel hebt die Stimme. Clothilde sieht ihn an, ein ironisches Lächeln umspielt ihre Lippen.
    „Mir kannst du nichts mehr befehlen, Daniel. Agathe, ich freue mich sehr, dich zu sehen und vor allem dich zu hören. Julia…auf Wiedersehen.“

    Sie verlässt das Restaurant, ohne sich noch einmal umzudrehen. Ich blicke erst zur Tür, dann auf Daniel.
    „Warum, Daniel?“
    Daniel sieht mich nicht an. Er telefoniert.
    „Ray, bitte fahren Sie mit dem Auto vor. Sofort.
    Julia, vertraue mir. Ich kann dir das jetzt nicht erklären.“
    „Warum nicht, Daniel?“
    „Ich muss gehen“, sagt er und küsst mich auf die Stirn, bevor er das Restaurant verlässt.
    Ich beobachte, wie Daniel ins Auto steigt. Agathe muss mich am Arm nehmen und zu unserem Tisch zurückführen, von wo aus ich den Stuhl anstarre, den Daniel gerade verlassen hat. Ich kann nicht fassen, dass das, was ich gerade erlebt habe, der Realität entspricht. Tom und Agathe sehen mich beunruhigt an. Ich kann ihre Blicke nicht ertragen. Es ist, als hätten sie Angst vor mir. Was fürchten sie? Dass ich wieder zu weinen beginne? Ich bitte sie, mich zu entschuldigen. Ich muss mich beruhigen. Bevor sie mich zurückhalten können, bin ich draußen.
    Der kalte Wind peitscht mir ins Gesicht. Aus meinen Augenwinkeln kullern Tränen. Eine andere Frau in Daniels Leben…mir wird bewusst, dass das genau der Albtraum ist, der in meinem Kopf herumspukt, seit ich den Artikel gelesen habe. Selbst in den schlimmsten Momenten meines Lebens hätte ich nie gedacht, dass ich einen derartigen Schmerz empfinden könnte. Die Wirklichkeit übertrifft jedes Vorstellungsvermögen.
    Ich weiß nicht, wie ich in den Central Park gekommen bin. Die Spaziergänger trotzen der Kälte, viele mit Kindern, die an ihrer Seite spielen. Jogger ziehen ihre Kreise. In New York gibt es sie überall. Ich schaue durch sie hindurch. Ziellos laufe ich immer geradeaus. Clothildes Gesicht geht mir nicht aus dem Kopf.
    Warum hat Daniel mich betrogen?
    Ich laufe lange herum. Langsam aber sicher zwingt sich mir eine Entscheidung auf wie eine klare Tatsache: Hier gehöre ich nicht hin. Ich werde nach Paris zurückkehren. Dort gehöre ich vielleicht auch nicht hin, ich weiß es nicht.
    Der Tag geht zur Neige, als ich überlege, mir ein Taxi zu nehmen, um ins Hotel zurückzukehren. Ob Daniel dort ist? Ich rufe im Hotel an und bitte darum, ihn sprechen zu dürfen. Das Zimmertelefon klingelt ins Leere. Wieder einmal weiß ich nicht, wo Daniel ist. Allmählich wird das zur Gewohnheit!
    Ich steige in ein gelbes Taxi. Ich nenne die Adresse des Hotels und hülle mich danach in Schweigen. Der Taxifahrer möchte sich unterhalten. Ich gebe ihm keine Antwort, aber er plappert allein vor sich hin. Ray mit seinem diskreten Verhalten fehlt mir.
    In der Hotelhalle benehme ich mich genauso wie die überheblichen Kundinnen, über die ich mich als Empfangsdame immer lustig gemacht hatte. Ich laufe an der Rezeption vorbei, ohne den Gruß des uniformierten Angestellten zu erwidern. Ich sehe nichts und niemanden. Ich höre nichts. Ich will einfach nur, dass man mich in Ruhe lässt.
    Die Suite 607 birgt zu viele Erinnerungen, als dass ich dort bleiben könnte, ohne zu weinen. Die Tränen überwältigen mich schon beim Hereinkommen. Verzweiflung, Kummer, Wut...diese ganzen Gefühle mischen sich und verankern sich in meiner Kehle. Ich habe das Gefühl, nie wieder mit dem Weinen aufhören zu können.
    In meiner Tasche vibriert mein Smartphone. Ich habe eine SMS bekommen. Ich brauche mehrere Minuten, bis ich imstande bin, die beiden Sätze zu lesen, die Daniel mir geschickt hat.
    [Wenn man mit einem Wietermann zusammen ist, darf man sich nicht vom Schein trügen lassen. Vergiss nicht, was ich dir gestanden habe.]
    Ich weiß, wie schwierig es für ihn gewesen sein muss, mir seine Gefühle anzuvertrauen. Seine Nachricht weist außerdem darauf hin, dass er nach der Szene im Restaurant nicht von einem Ende unserer Beziehung auszugehen scheint. Und ich? Ich fühle mich betrogen, weiß aber beim besten Willen nicht, wie es weitergehen soll. Ich muss nachdenken. Allein.
    Fortsetzung folgt!
Verpassen Sie nicht den nächsten Band!
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