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1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom
Autoren: Jason Dark
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Mist«, murmelte der Mann, der auf den Namen Scotty hörte.
    »Was ist denn?«
    »Der taucht bestimmt nicht mehr auf, der verdammte Blutsauger, und wir hocken hier umsonst.«
    Bill Conolly, der zweite Mann, legte Scotty seine Hand auf den Unterarm. »Abwarten, er kommt schon noch.«
    Scotty lachte und wischte über seine feuchte Stirn. »Glauben kann ich das nicht.«
    »Er wird noch erscheinen. Die Nacht ist seine Zeit. Bald geht der Mond auf. Da geht er auf Blutsuche.«
    »Sollte man meinen.« Scotty ließ das Glas wieder sinken. Er sagte nichts mehr und hing seinen Gedanken nach.
    Das traf auch bei dem Reporter Bill Conolly zu. Auch er dachte darüber nach, warum er eigentlich hier hockte. Nicht, weil er nicht schlafen konnte, nein, es ging hier um eine Gestalt der Nacht, um einen Vampir, ein unheimliches Wesen. Lautlos wie ein Phantom glitt sie durch die Nacht und war auf der Suche nach Blut. Wer sie gesehen hatte, sprach von ihrer Übergröße, vor allen Dingen in der Breite, denn sie sollte Flügel oder Schwingen haben, die an den Ecken so kantig waren wie die von Fledermäusen. Deshalb sprach man auch von einem Vampir- oder Nacht-Phantom.
    Daran hatten die beiden Männer Interesse. Bill, der als Reporter arbeitete, brauchte mal wieder eine gute Geschichte, um das Sommerloch auszufüllen.
    Aber nicht nur deshalb hockte Bill hier. Er war jemand, der auch an Dinge glaubte und sie seit Jahren immer wieder bewiesen bekam, die andere Menschen negierten. Hinzu kam, dass sein ältester Freund der Geisterjäger John Sinclair war. Ihm allerdings hatte er nichts von seinem nächtlichen Ausflug erzählt.
    Und dann gab es noch Scotty. Er gehörte zu Bills Bekannten, zu seinen Informanten. Der Reporter hatte sich im Laufe der Jahre ein gewisses Netzwerk geschaffen. Scotty arbeitete neben anderen Jobs auch mal als Privatdetektiv. Und er war neugierig. Er hatte seine Ohren überall, und er war jemand, den man kaum sah. Das lag an seiner Körpergröße, aber auch daran, dass er sich schnell und lautlos bewegen konnte. Er war dann plötzlich da, hörte, was gesprochen wurde, stellte hin und wieder Nachfragen und war blitzschnell verschwunden, wenn jemand bei ihm nachfragen wollte.
    Bill Conolly mochte er. Und nicht nur das. Er bewunderte ihn. Bill hatte aus seinem Job das Richtige gemacht. Er führte ein nie langweiliges Leben, hatte eine Familie – und gehörte zu den Menschen mit blendenden Beziehungen, sodass ihm viele Türen geöffnet wurden, die anderen verschlossen blieben.
    Scotty stieß Bill an. »Denkst du jetzt, dass ich dich reingelegt habe?«
    »Warum sollte ich das?«
    »Weil wir noch keinen Vampir gesehen haben.«
    Bill grinste. »Es ist auch noch nicht Mitternacht.«
    »Da hast du auch recht. Aber wenn erst der Vollmond am Himmel steht, sind die Voraussetzungen gut.«
    »Eben, Scotty. Dann solltest du dich nicht beschweren.«
    »Tue ich ja nicht.«
    »Aber du kannst es nicht erwarten.«
    »Ja, aber aus einem anderen Grund, als du denkst.«
    »Aus welchem denn?«
    Scotty rutschte hin und her. »Ich will mal wieder dabei sein, wenn es richtig rund geht.«
    »Warte ab, aber sei auch auf der Hut. Wenn die Gestalt wirklich ein Vampir ist, sieh zu, dass du ihr nicht zu nahe kommst. Das könnte für dich gefährlich werden.«
    »Ja, ja, der Biss.«
    »Genau.«
    Scotty grinste und schlug Bill Conolly auf die Schulter. »Keine Sorge, ich habe mich schon vorbereitet. Ich habe viel über die Blutsauger gelesen und weiß, wie man ihnen beikommen kann.«
    »Das ist gut.«
    »Willst du mal sehen?«
    »Du hast mir deinen Pfahl schon gezeigt.«
    »Er ist aus Eiche, Bill.«
    »Super.«
    Scotty sprach mit gesenkter Stimme. »Und wenn ich ihn diesem Blutsauger in die Brust ramme, dann kommt er am anderen Ende wieder hervor, das kann ich dir schwören.«
    »Ich wünsche es dir.«
    »Gut.«
    Bill sagte nichts mehr, er warf einen schnellen Blick auf seine Uhr.
    Es mussten noch sechs Minuten vergehen, dann war die Tageswende erreicht. Und Bill war gespannt, ob sich der Vampir an diese alte Regel halten würde.
    Gesehen hatte er die Gestalt noch nicht. Er kannte auch deren Namen nicht. Von Scotty wusste er nur, dass der Vampir als Nacht-Phantom angesehen wurde. Und das von vielen Menschen. Egal, aus welcher Altersgruppe oder aus welchen Berufen sie kamen. Die Leute waren der Meinung, dass es den Blutsauger gab. Sie konnten ihn sogar beschreiben, allerdings nicht sehr detailliert, denn aus der Nähe hatte ihn noch niemand zu Gesicht
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