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Mr. Fire und ich (Band 2)

Mr. Fire und ich (Band 2)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 2)
Autoren: Lucy Jones
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bestätigt seine anfängliche Annahme, dass ich lediglich eine Panikattacke hatte, rät mir, mich auszuruhen und einen Arzt aufzusuchen, sollte mir das Gleiche noch einmal passieren.
Kurz nach der Visite erhalte ich eine SMS, die meinen Abschied von Vincent vorantreibt:
Donnerstag, 26. Juli 2012 17:00
[Ray ist in einer halben Stunde bei Ihnen.]
Ich informiere meinen neuen Freund darüber und sage ihm, wie unendlich dankbar ich ihm für alles bin, was er für mich getan hat. Wir tauschen Telefonnummern aus, um auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben.
    Um Punkt 17:30 Uhr bin ich bereit zu gehen und Ray holt mich ab.
    „Wir sind froh, Sie gesund und munter wiederzusehen, Fräulein Belmont“, sagt er zu mir.
Wir lächeln uns an und verlassen gemeinsam das Krankenhaus. Daniels Auto steht vor dem Eingang. Ray lädt meine Koffer in den Kofferraum und setzt sich hinters Lenkrad, während ich mich auf die Rückbank neben Daniel setze. Tür zu. Motor an.
    „Ray, nach Sterenn Park, bitte.“

    1  Wegen bloßer Gedanken erleidet niemand Strafe!

5. Sterenn Park
    Vor meinen geschlossenen Augen ist es hell. Ich blinzle ein wenig, bevor ich meine Augen öffne und auf ein hohes, großes Sprossenfenster blicke, dessen innere Fensterläden leicht zugeklappt sind. Durch das halb offene Fenster weht eine leichte Brise herein, die die hauchzarten Vorhänge wie ein Segel bläht und die Sonnenstrahlen eines wunderschönen Sommertages hereinlässt, die das Zimmer sogleich in eine sanfte Wärme tauchen. Es ist so still, dass ich das Zwitschern der Vögel deutlich hören kann. Ich richte mich ein wenig auf, lehne mich in die bequemen Kissen zurück und sehe mich um. Noch nie zuvor habe ich ein so großes Zimmer gesehen. Die Proportionen sind einzigartig und der Stil ist edel. Die außergewöhnliche Größe, die hohe, weiße Decke, die mit wunderschönen Zierleisten versehen ist, das Mobiliar, das aufs Wesentliche reduziert ist, und die schlichten Oberflächen könnten diesen Ort als seelenlos, beinahe Angst einflößend erscheinen lassen. Und dennoch tauchen die blaugrauen Wände, das alte Fischgrätenparkett, das große Eisenbett, das eine Blumenbettwäsche ziert, der Strauß frischer Rosen, der auf einer Kommode aus hellem Holz steht, und die wenigen schönen Objekte das Zimmer in eine charmante, sanfte und intime Atmosphäre.
    Jemand klopft an die Tür. Daniel kommt herein und setzt sich ans Fußende des Bettes. Er trägt blaue Jeans und ein weißes Baumwollhemd, dessen Ärmel er zu drei Vierteln hochgekrempelt hat und dessen Ausschnitt den Blick auf seinen glatten, hellen Oberkörper freigibt. Seine Augen leuchten und sein Gesicht wird durch ein Lächeln erhellt. Ich sehe etwas Fremdes in seinem Blick und seiner Körperhaltung, das ich nicht definieren kann.
    „Die Reise war lang und Sie sind im Auto eingeschlafen. Als wir hier angekommen sind, wollte ich Sie nicht aufwecken und habe Sie in dieses Zimmer getragen.“
Ich stelle mir diese Szene sehr romantisch vor … Und eigentlich hätte ich alles gegeben, um dieses Bild zu sehen …
    „Hier?“
    „Herzlich willkommen in Sterenn Park, Julia“, sagt er, während er mir die Haare aus meinem Gesicht streicht. „Meine Großmutter mütterlicherseits war Engländerin und fühlte sich hier, im Finistère, zu Hause. Nach ihrem Tod habe ich das Anwesen übernommen und ich komme hierher, sooft ich kann.“
    Ich habe große Lust, ihm Fragen zu seiner Familie, der Geschichte von Sterenn Park und seiner Beziehung zu diesem Ort zu stellen, aber vor allem sehne ich mich danach, dass er mich küsst – hier und jetzt. Ich möchte den unangenehmen Zwischenfall, die Angst, das Krankenhaus einfach vergessen; ich möchte, dass dieses ruhige und in Sonnenlicht getauchte Zimmer unser Wiedersehen zu etwas ganz Besonderem macht.
    In einem Anflug von Verrücktheit falle ich über seine Lippen her. Doch Daniel erwidert meinen Kuss nicht und ist wie versteinert. Ich weiche zurück, um ihn anzusehen. Meine schnelle und direkte Bewegung lässt meine Verblüffung und mein Unverständnis erkennen. Doch Daniel scheint noch verwirrter zu sein als ich. Wir sitzen uns gegenüber und starren uns einen langen Moment an, der mir wie eine Ewigkeit vorkommt. Plötzlich stürzt Daniel sich auf mich, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich mit einer außergewöhnlichen Leidenschaft.
    Wir klammern uns gierig, beinahe brutal, aneinander fest, als ob es unsere letzte Begegnung wäre. Unsere unbändige Lust
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