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Mr. Fire und ich (Band 2)

Mr. Fire und ich (Band 2)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 2)
Autoren: Lucy Jones
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Bett und streichelt mit der Rückseite seines Zeigefingers zärtlich über meine Augenlider, um die Tränen wegzuwischen.
Mit der eingetretenen Stille beruhigen sich auch die Gemüter wieder und eine andere Art von Spannung ist nun zwischen uns zu spüren.
    „Verzeihen Sie mir. Ich bin völlig erschöpft. Ich hatte furchtbare Angst.“
    Daniels Hand liegt immer noch auf meinem Gesicht und streichelt jetzt sanft über meine Wange. Nach einer Weile sagt er:
    „Ihr behandelnder Arzt hat mir gesagt, dass Sie heute Abend entlassen werden. Ich hole Sie ab.“
Ich lächle und nicke zustimmend mit dem Kopf.
    Daniels Handfläche bedeckt die Hälfte meines Gesichtes, von der Stirn bis zum Kinn. Er hält inne und ich schließe die Augen. Diese Geste sagt mehr als tausend Worte, sie ist so gefühlvoll und aufmunternd. Ich spüre, wie groß seine Sorge gewesen sein muss, als Daniel fortfährt:
„Alles wird gut“
, und er mir sagt, wie sehr er sich nach dem Moment gesehnt hat, meine Haut erneut zu berühren. Erleichtert, glücklich, aber auch erfüllt von einem Gefühl der Lust, wieder bei ihm zu sein, seufze ich.
    Daniel beugt sich zu mir hinunter, seine Lippen liebkosen meine, er übt keinen Druck aus, sondern streift leicht darüber, von links nach rechts, von oben nach unten, als ob er sie ansehen würde, indem er sie berührt. Ich atme den Duft unseres Wiedersehens tief ein. Daniel streichelt mit seiner Zunge über meine Unterlippe, knabbert daran, streichelt sie erneut und fängt wieder von vorne an. Diese Berührung ist so sanft und sinnlich, dass ich ein wenig zu zittern beginne. Seine Lippen verschmelzen hingebungsvoll mit meinen. Der Druck, den er dabei ausübt, ist unverkennbar und gewollt. Seine Zunge gleitet zwischen meine Lippen und lädt mich dazu ein, meinen Mund zu öffnen, um ihn zu empfangen. In einem leidenschaftlichen Tanz treffen unsere Zungen aufeinander, bändigen einander und verschlingen sich ineinander, während unsere Lippen eins werden, einander entdecken und sich ineinander verlieren. Das lange Warten, unsere Erinnerungen und all unsere Hoffnungen werden durch die Intensität dieses Kusses vereint, der eine unbändige Leidenschaft zum Ausdruck bringt. Dieser Kuss ist so stark durch seine Sanftheit, so ungewöhnlich und doch so vertraut und köstlich. Dieser Kuss fühlt sich an, … als ob es der erste wäre.
    Stirn an Stirn ringen wir nach Atem.
    „Ich muss gehen.“
Daniel umschließt meine Unterlippe mit seinen Lippen und saugt zärtlich daran. Dann legt er seine Stirn wieder auf meine.
    „Ich muss wirklich gehen.“
Er küsst meine Augenlider, richtet sich auf und rückt seine Anzugjacke zurecht, während er aufsteht. Ich sehe ihm nach, wie er zur Tür geht.
    „Wirklich? Sie bleiben nicht?“
Er geht zur Tür, bleibt stehen und dreht sich um. Die Gefühlsregungen, die sich eben noch auf seinem Gesicht abgezeichnet haben, sind verschwunden.
    „Ich habe eine entsetzliche Abscheu gegen Krankenhäuser und ich habe einige wichtige Dinge zu erledigen: zwei gute Gründe, um nicht zu bleiben.“
Und ich? Bin ich denn kein „guter Grund“? Sollte er nicht bei mir bleiben?
    „Ich hole Sie dann ab. Ich bringe Sie an einen ruhigen Ort, weit weg von dem Trubel der Stadt … und weit weg von Vincent“, fügt er hinzu, als er zur Tür hinausgeht.
    Einige Minuten später kommt Vincent herein, der geduldig gewartet hat, bis Daniel wieder gegangen war.
    „Sag mal, dein Freund ist aber auch nicht gerade freundlich.“
    „Es tut mir leid, wie er sich dir gegenüber verhalten hat. Ihm tut es auch leid. Er hat am Flughafen auf mich gewartet, und als ich nicht aufgetaucht bin, hat er sich furchtbare Sorgen gemacht. Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Er hat nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen …“
    „Und er ist sehr eifersüchtig“, scherzt Vincent.
    „Mit Sicherheit …“
    Vincent bleibt den Rest des Tages bei mir. Seine Anwesenheit hilft mir dabei, Daniels Abwesenheit leichter zu ertragen. Ich hätte mir gewünscht, dass Daniel bei mir geblieben wäre, dass ich es in seinen Augen wert gewesen wäre, bei mir zu bleiben. Er war hier, wie eine Erscheinung, von der nun nichts mehr übrig ist, er hat mich in diesem makellos reinen, aber kalten Krankenzimmer zurückgelassen. Deshalb bin ich Vincent sehr dankbar, dass er hier ist und mir mit seiner aufbauenden Art zur Seite steht. Das tut mir gut.
    Am Nachmittag teilt mir der Arzt die Ergebnisse der Blutuntersuchung mit. Alles in Ordnung. Er
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