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Mr. Fire und ich (Band 2)

Mr. Fire und ich (Band 2)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 2)
Autoren: Lucy Jones
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Nachdem mein Hunger gestillt ist, beginne ich meine Entdeckungsreise durch das Schloss. Ich gehe durch einen Salon, ein Esszimmer, ein Büro, eine mit Holztäfelungen verzierte Bibliothek mit einem Mezzanin, das man über eine Leiter erreicht … Alle Räume sind gleichermaßen riesig, versprühen aber dennoch eine intime Atmosphäre. Kein Krimskrams, keine protzigen Objekte, aber einige ausgewählte Habseligkeiten: Gemälde, Skulpturen, mit Blumen geschmückte Vasen, Orientteppiche, Gebrauchsgegenstände. Kein einziger Kronleuchter hängt von den hohen Decken, doch überall stehen wunderschöne Lampen. Die samtigen Stoffe der Vorhänge, Stühle und Kissen sind in warmen Tönen gehalten. Und der Großteil der Möbel (von denen es nur sehr wenige gibt) ist außergewöhnlich schön und originell. Die Wärme und der persönliche Charakter dieser Räume lösen ein Gefühl der Bewunderung in mir aus und ich fühle mich wohl an diesem Ort. Aber ich verirre mich ein wenig, denn das Schloss ist ein wahres Labyrinth!
    Das Wetter ist so herrlich, dass ich beschließe, meine Entdeckungsreise zu unterbrechen, um nach draußen zu gehen und zu sehen, welchen Eindruck das Gebäude aus dieser Perspektive vermittelt.
Sterenn Park ist ein gigantisches Anwesen, zweifelsohne ein bisschen wie jene Anwesen, die man in Südengland häufig sieht und die man sich vorstellt, wenn man die Beschreibungen der Anwesen in den Romanen von Jane Austen liest.
Solch ein Schloss habe ich noch nie gesehen. Dieses asymmetrische Bauwerk aus Granit ist wirklich einzigartig und erstaunlich. Das rechteckige und zentrale Haupthaus wird von unzähligen Fenstern geschmückt (dort befindet sich auch die Galerie, die in die verschiedenen Zimmer führt). Zu seiner Rechten befindet sich ein Flügel, der einen Vorhof formt. Am Ende dieses Flügels befindet sich ein runder, massiver, beinahe fensterloser Turm. Auf der linken Seite des Haupthauses entdecke ich eine kleine Kapelle. An diese Kapelle angeschlossen erstreckt sich ein weiterer Flügel, der zur Rückseite des Schlosses hin abgewinkelt ist. Das Anwesen, das in einem Tal liegt, wird von einem dichten Wald umgeben. Ein Stück weiter unten liegt eine große Wasserstelle und noch weiter unten schlängelt sich ein Fluss zwischen den Bäumen hindurch. Weit und breit ist keine Nachbarschaft zu erkennen, lediglich unberührte und saftige Natur. Die Umgebung ist absolut unglaublich und wahnsinnig romantisch.
    Ich beginne mit meiner Rundreise um das Schloss. Auf der Rückseite entdecke ich einen Gemüsegarten, einen Rosengarten, einen Garten mit verschiedenen Blumen und Pflanzenbeeten, Bänken und kleinen Tischen. Ich schlendere entlang der Mauern um das Gebäude herum, lasse meinen Blick und meine Gedanken schweifen, als ich plötzlich einen Schatten hinter den Fenstern des linken Flügels erspähe. Schnell suche ich nach einem Platz, von dem aus ich alles beobachten kann, ohne dabei gesehen zu werden. Ich erblicke einen kleinen Busch, ducke mich und schleiche vorsichtig zu meinem Beobachtungsposten. Hinter einem Fenster kann ich zwei Silhouetten erkennen. Einen Mann, der steht und sehr beschäftigt zu sein scheint, und eine Frau, die sitzt. Moment, den Mann kenne ich doch … Das ist Daniel.
Aber wer ist die Frau, die er versteckt? Warum wollte er nicht, dass ich sie sehe? Wäre er wirklich so dreist, mich an jenen Ort zu bringen, an dem seine Frau lebt?
    Daniels Schatten bewegt sich in Richtung Kapelle. Verdammt! Er geht zum Ausgang zurück! Ich schlüpfe aus meinem Versteck und laufe zur Vorderseite des Schlosses zurück. Ich habe gerade noch die Zeit, wieder zu Atem zu kommen, bevor Daniel mich findet.
    „Ach, hier sind Sie. Und, gefallen Ihnen die Räumlichkeiten des Schlosses?“
    „Ja, sehr.“
    „Sind Sie bereit für einen Spaziergang im Park?“
    „Bereit.“
    Wir gehen durch das Tal in Richtung Wasserstelle. Vom Schloss aus dauert das eine Weile. Auf dem langen Weg sprechen wir fast kein Wort miteinander. Daniel stellt mir Fragen zu meiner Erkundungstour und ich antworte ihm einsilbig. Als wir am Flussufer ankommen, packt Daniel mich inmitten der Bäume an den Schultern.
    „Was ist los mit Ihnen? Sind Sie beleidigt? Weil ich Sie für einen Moment alleine gelassen habe?“
    „Ich habe Sie gesehen.“
    „Wen haben Sie gesehen? Was haben Sie gesehen?“
    „Sie und diese Frau, die Sie verstecken.“
    „Sie sind nichts als eine dreckige, kleine Spionin. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich von
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