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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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riecht es zuerst.
    „Da fischelt es! Aber gewaltig! Fische, die so fischeln, haben schon lange kein Wasser mehr gesehen!“ Er macht ein wichtiges Gesicht und besieht sich den toten Fisch, der zu Ninas Füßen im seichten Wasser dümpelt. „Das war einmal ein Karpfen“, erklärt er fachmännisch. „Ein ziemlich großer, ich schätze, zirka fünfundzwanzig Kilo!“ Im Bauchbereich des Karpfenkadavers klafft eine riesige Bisswunde.
    Mottes Vater hat sich erfolgreich durch die Menge der Gaffenden gedrängt, zückt sein Maßband und vermisst die Bisswunde. Er macht eine Skizze in sein Notizbuch und vergleicht sie mit jenen Maßen, die er dem Dackelhintern entnommen hat. Kurz rechnet er flüsternd, dann nickt er und fuchtelt stolz mit den Armen und mit seinem Notizbuch. „Das ist der Beweis!“, ruft er. „Podersiedel hat nach wie vor ein Fischproblem!“
    * Was der Meier mit Dackeln schon Unglaubliches erlebt hat, steht im Buch „Meier greift ein!“, erschienen ebenfalls im Residenz Verlag, zu lesen.

Podersiedeler Morgenbote
    Der falsche Fisch im Netz! Terror geht weiter!
    Noch immer befindet sich unser schönes Podersiedel im Würgegriff der Bestie vom See. Panik unter den Badenden, Verkehrschaos, Gästerückgang, ein Haufen wahnsinnige Fischer!
    Wir fragen uns: Wer ist dafür verantwortlich – und wer macht dem Ganzen endlich ein Ende?
    Die Polizei? Sicher nicht! Der „Herr Professor” aus Wien(!)? Sicher nicht!
    Ja, ist denn eine kleine Lokalzeitung ganz alleine in ihrem Kampf gegen ein Ungetüm aus der Fremde? Es scheint so! Podersiedel, fürchte dich nicht! Über dich wacht deine Redaktion des „Morgenboten”.

Monsterfernweh
    Das Tier schwimmt träge durch den nächtlichen See. In der Nacht ist es wenigstens ruhig. Keine Bootsgeräusche, kein „Plitsch“ oder „Platsch“ vom Eintauchen der Köder ins Wasser. Keine dumpfen Stimmen und vor allem kein grausiges Musikgedudel, das durch das Wasser zwar gedämpft, aber eben doch an die Hörorgane des Tieres dringt. Und was das Tier da zu hören bekommt, das klingt wahrlich beängstigend. Kein Wunder, dass das Tier gereizt ist. Aber in der Nacht ist es angenehm still.
    Das Tier fühlt etwas.
    Es fühlt eine Art Sehnsucht, ein Verlangen.
    Tiefes, kühles Wasser!
    Das weite, blaue Meer!
    Es muss irgendeinen Weg geben, denn das weite, blaue Meer kann das hier echt nicht sein!
    Das Tier verlangsamt sein Tempo. Sehnsucht macht das Tier müde. Nachdenken macht das Tier müde. Kein Wunder, wenn man noch nie über viel mehr nachgedacht hat als über Fressen und Schwimmen.
    „Die Welt in diesem See ist zu klein für mich!“, denkt das Tier, zumindest sinngemäß. „Ich will weg!“ Ein paar Flossenschläge später denkt das Tier: „Super, und wie komme ich da hin?“
    Frustriert schnappt das Tier nach einer kleinen Rotfeder, die jedoch, zu ihrem Glück, ausweichen kann. Nach endlosen, rastlosen Stunden des Schwimmens und Suchens, die Nacht ist längst einem gräulich-grünen Unterwasserlicht gewichen, spürt das Tier plötzlich eine kühle Strömung. Frisches Wasser, Wasser in Bewegung! Der Weg zum weiten, blauen Meer!
    Das Tier schwimmt der Strömung nach, das Tier … hat Hunger. Leerer Bauch verreist nicht gerne. Da hört das Tier nicht weit entfernt ein äußerst interessantes „PLATSCH“.

Ferkelstarter
    Was macht der Urlauber, wenn er an einem See urlaubt, in dem sich eine Bestie aufhalten soll, die unter Umständen badende Badegäste unheimlich lecker finden könnte? Richtig! Er vermeidet das Bad im See. Motte, Meier und auch Nina, die noch immer zum Aufpassen abkommandiert ist, treiben sich folglich zu Lande rund um den See herum. Per Rad und zu Fuß erkunden sie die wunderschöne Gegend rund um den Neusiedlersee. Die Sonne scheint, es ist heiß. Der See glitzert verführerisch, aber niemand wagt es, sich in den Fluten zu erfrischen. An jedem öffentlichen Strand wurden gut sichtbar Schilder aufgestellt, auf denen zu lesen steht: „Baden und Schwimmen verboten! Herzlichst, Ihr PolizeikommandoPodersiedel“. Nach einem kurzen, aber heftigen Wortgefecht hatte Bürgermeister Horvath dem Aufstellen der Schilder in „seiner“ Gemeinde zugestimmt. Die anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hatten gleichgezogen. Niemand wollte für einen Zwischenfall mit der Bestie verantwortlich sein. Einzig eine protestbewegte Vereinigung von Nacktbadenden trotzt dem Badeverbot und planscht fröhlich und riskant an einem winzigen Strand im Schilfgürtel
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