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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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herum.
    Motte, Nina und der Meier sind auf dem Radweg unterwegs nach Mönchhof. Dort wollen sie das Dorfmuseum * besichtigen, denn Motte hat in einem Reiseführer gelesen, dass es dort eine riesige Dampfdreschmaschine zu besichtigen gibt. Motte ist sehr neugierig, wie eine riesige Dampfdreschmaschine aussieht und was eine riesige Dampfdreschmaschine so drischt.
    Der Meier ist eigentlich übler Laune, weil das Jung-fischercamp zurzeit nicht fischt, und weil es außerdem ein totales Angelverbot gibt, damit keine Angler mehr dem Monster nachstellen und für Chaos auf dem See und der Straße sorgen. Der Meier fände das sehr verdrießlich, wenn … ja, wenn es nicht Nina und Mottegäbe und den Ausflug nach Mönchhof. So radelt er lässig grinsend und möglichst freihändig neben Nina her und quasselt sie, ohne Luft zu holen, mit Geschichten aus seinem bewegten Leben voll. Nina brummt zwar der Schädel, aber sie fühlt sich auf eine überraschende, befremdliche und nicht unangenehme Art und Weise zum Meier hingezogen. Motte bemerkt davon zum Glück nichts. Professor Maroni konnte das Trio nicht begleiten. „Ich bin leider, leider den ganzen Tag mit der Polizei auf Kontrollfahrt!“, hat er am Morgen seinem Sohn erklärt. Dabei hat er Herta Nipf schelmisch zugezwinkert. Die hat daraufhin genauso aufgeregt gekichert wie der Meier, wenn er in die Nähe eines Eissalons gerät, der Tiramisú im Angebot hat. Motte kam das irgendwie seltsam vor. Warum man für eine Polizeipatrouille einen Picknickkorb braucht, gefüllt mit Salamisemmeln, Obst und einer Flasche Sekt, ist Motte schleierhaft. Aber schließlich kann Motte all das auch egal sein, denn es geht in Richtung Mönchhof, Richtung Dampfdreschmaschine. Außerdem ist Sommer, und man kann die Liebe nicht aufhalten, wenn sie wo hinfällt. Motte seufzt.
    Der Vormittag ist sehr heiß. Nach einer Stunde schwitzen Nina, Motte und der Meier aus allen Poren und werfen immer sehnsüchtigere Blicke auf das glitzernde Wasser. Plötzlich hält der Meier an. „Schaut mal, da vorne,beim Schilf!“, ruft er. Ein kleiner, schmaler Steg führt durch den Schilfgürtel ein paar Meter in den See hinein. „Lasst uns das mal begutachten!“, schlägt der Meier vor. Motte ist dagegen, er will zur Dreschmaschine.
    Aber Nina ist dafür.
    „Am Wasser ist es sicher auch angenehm kühl!“, lockt der Meier.
    Motte ist überstimmt. Die drei werfen die Räder ins Schilf und bahnen sich den Weg auf den Steg. Es bietet sich ein atemberaubender Blick über den sommerlichen See. Ganz im Dunst kann man Podersiedel erkennen. Sonst sieht man nur Wasser. Jetzt ist Motte auch klar, warum der Neusiedlersee „das Meer der Wiener“ genannt wird. In der Ferne sieht er etwas im Wasser treiben. Das Monster? Nein, es scheint doch nur ein Stück Holz zu sein.
    Plötzlich stolpert Motte über einen großen Sack und schlägt der Länge nach hin. Fluchend reibt er sich den Knöchel. Nina kniet sich neben ihn, begutachtet seinen Fuß, und schon geht es Motte viel besser. Trotzdem jammert er laut, damit Nina seinen Fuß noch etwas länger untersucht. Der Meier zeigt sich von Mottes Missgeschick unbeeindruckt. Er besieht sich den Sack und liest laut: „Schüsslers Nutschofant Ferkelstarter – Kraftfutter für Ferkel! So werden auch aus Ihren Ferkeln richtigeSäue! Schüsslers Nutschofant Ferkelstarter – Wer, wenn nicht er?“
    Motte versteht den Zusammenhang nicht. „Gibt’s hier irgendwo Schweine?“, fragt er.
    Nina zuckt mit den Schultern: „Nicht, dass ich wüsste!“ Der Meier streicht nachdenklich über die Krempe seines roten Fischerhuts. „Wer braucht Ferkelfutter, auf einem Steg mitten im Schilfgürtel?“, denkt er laut nach. Dann greift er in den Sack. „Sieht aus wie Trockenfutter für Hunde!“, erklärt er, schnuppert und kostet. „Riecht und schmeckt auch so!“
    Motte möchte nicht genauer wissen, woher der Meier weiß, wie Hundefutter schmeckt. Nina schnappt sich eine Handvoll Ferkelstarter. „Vielleicht wollen es ja die Fische!“, ruft sie und läuft den Steg entlang.
    Der Meier läuft Nina nach, noch im Laufen zieht er sich Schuhe und T-Shirt aus. Er sprintet an Nina vorbei, ruft: „Lass mich dein Hecht sein, Nina!“, und springt ins Wasser.
    Motte graust es fast ein bisschen vor so viel Flirt-Energie. „Fischi, Fischi, Fischi!“, ruft Nina.
    Der Meier schwimmt vor dem Steg hin und her, Nina wirft Futter ins Wasser. Der Meier planscht, der Meier prustet, der Meier taucht, der Meier wirkt
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