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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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eh nicht babysitten muss, kann ich dann zum Surfer-Clubbing?“
    Herta nickt freudestrahlend und erklärt: „Na klar, mein Schatz! Und stell dir vor, zur Feier des Tages gehen wir alle mit!“ Nina stöhnt, Herta grinst diabolisch, und Motte fragt: „Was ist jetzt mit dem Monster? Können wir es uns ansehen?“
    Bei der großen Anlegestelle ist die Hölle los. Vor der johlenden Menschenmenge hat sich ein Fischer aufgebaut und aalt sich im Blitzlichtgewitter. Von seiner Hand hängt ein riesiger, getupfter Fisch, der aussieht wie eine übergroße Forelle. Professor Maroni beschleunigt seinen Schritt. Die anderen haben Mühe, ihm zu folgen.
    „Was ist das für ein Fisch?“, fragt Motte.
    Der Meier kneift seine Augen zusammen. „Huch! Ein Huchen!“, ruft er erstaunt.
    „Huchen?“, fragt Motte. „Was, bitte, ist ein ‚Huchen‘?“
    „Ein Huchen“, belehrt ihn der Meier mit wichtiger Stimme, „ist ein so genannter Donaulachs, der sich offensichtlich ziemlich verfranst hat!“
    „Donaulachs? Verfranst? Na, jetzt bin ich schlauer!“, knurrt Motte. Der arme Fisch, der da tot am Haken hängt, tut ihm leid.
    „Huchen sind im Neusiedlersee ungefähr genauso häufig wie Hammerhaie“, klärt ihn der Meier auf. „Faszinierend!“
    „Grauslich!“, quietscht Nina und wird sofort vom Meier getröstet, was Motte gar nicht so gerne sieht.
    „Kleines, der Fisch ist erstens hinüber, und zweitens ist dein Meierchen ja bei dir und beschützt dich!“
    „Na, bravo“, denkt Motte und ärgert sich, dass ihm dieser Spruch nicht eingefallen ist.
    Inzwischen hat sich Professor Maroni, mit Herta Nipfs Hilfe, zum wackeren Fischer und dem gefangenen Huchen durchgekämpft. Des Fischers Gesicht strahlt knallrot und schweißnass in den Sommertag. Während der Bürgermeister ihm heftig die fischlose Hand schüttelt und Herta ihm lauthals zum großen Fang gratuliert, ziehtMottes Vater ein Maßband aus der Hosentasche. Vor den staunenden Augen des Publikums vermisst er das Maul des Huchens. Er macht sich auf einem Zettel Notizen, denkt kurz nach und schüttelt dann den Kopf. „Das ist nicht der Fisch, der die Luftmatratze und den Dackel angegriffen hat!“, verkündet er.
    „Blödsinn!“, ruft Herta laut aus.
    Plötzlich ist es am Steg ganz still, man könnte eine Karp-fenschuppe zu Boden fallen hören.
    „Was ist bitte ‚ein Blödsinn‘?“, will der Fischer wissen.
    „Was ist ‚ein Blödsinn‘, Nipf?“, fragt auch der Bürgermeister und runzelt bedrohlich die Stirn.
    Alle lauschen gespannt.
    Mottes Vater stellt sich schützend vor Herta Nipf. „Ein Blödsinn, Herr Bürgermeister, ist gar nichts!“, beginnt er seine Erklärung. „Ich habe nur meine Zweifel angemeldet, dass dieser Fisch der richtige Fisch ist!“
    Der Bürgermeister fuchtelt wild mit den Armen und protestiert: „Aber das ist ein riesiger Fisch, den es bei uns gar nicht gibt, ein riesiger Fisch, der einem Dackel ohne Weiteres …!“
    „Ja, eh!“, unterbricht der Professor den Bürgermeister. Er zieht seinen Notizblock wieder aus der Hosentasche und blättert hektisch darin herum. Endlich hat er die richtige Seite gefunden, er liest noch einmal nach, dann hält erdie Seite dem vor Zorn bebenden Bürgermeister unter die Nase. „Da, sehen Sie! Hier der vermessene Gebissradius des Tieres, welches den Dackel Alois verkostet hat, gemessen am Allerwertesten des Dackels … unter Lebensgefahr, weil mich das Mistviech ständig schnappen wollte! Während des Vermessens, stellen Sie sich das vor, Herr Bürgermeister! Und hier der Gebissradius des Huchens. Sehen Sie den Unterschied?“
    Ein Raunen geht durch die Menge. Rufe und Pfiffe ertönen, die Reporter bestürmen Professor Maroni mit Fragen. Der Meier flüstert Motte zu: „Ich kenne das! Mit Dackeln ist nicht zu spaßen * !“
    Der Bürgermeister schimpft wie ein Rohrspatz, Professor Maroni setzt gerade dazu an, ihm etwas sehr Unfeines entgegenzuschleudern, da ertönt vom Ufer her ein entsetzlich schriller Schrei: „Uuuuuuuäääääääääääh! Graaaaaauuuuuusliiiich!“
    Motte wirbelt herum. Dieses Gekreisch würde er unter Tausenden erkennen: Das war Ninas Stimme. Wo ist sie geblieben? Motte und Meier werden von der Menschenmengezum Seestrand mitgespült. Dort steht Nina, macht ein angewidertes Gesicht und hält sich die Nase zu.
    „Nina, was ist los?“, ruft Motte aufgeregt.
    Nina deutet zum Boden. „Daaaaaaaaa!“, quäkt sie hörbar angeekelt.
    Der Meier sieht es zuerst, das heißt, er
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