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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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erfrischt. Motte beschließt, ebenfalls aufs Badeverbot zu pfeifen,und schlendert zum Rand des Stegs. Das Wasser glitzert in der Sonne.
    Keiner der drei bemerkt den großen, torpedoförmigen Schatten, der sich dem begeistert badenden Meier von hinten nähert …
    * Das Dorfmuseum ist ein heißer Tipp: www.dorfmuseum.at

Die Liebe ist ein seltsamer Fisch
    Schon das Schlagerlied weiß zu berichten: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön …!“ Genau das weiß seit heute auch Professor Anselm Maroni, der nun schon seit geraumer Zeit im Polizei-Tretboot auf dem glitzernden, menschenleeren Neusiedlersee unterwegs ist. Zusammen mit Postenkommandantin Herta Nipf. Dabei hat er abwechselnd ein Auge auf die selig lächelnde Polizeikommandantin und auf den elektronischen Fishfinder, den er vor der Abfahrt installiert hat. Weil sich aber auf dem Monitor nichts Außergewöhnliches tut, richtet sich Professor Maronis Konzentration immer mehr auf Herta Nipf, die in ihrer Sommeruniform ein sehr schneidiges Bild abgibt.
    Mitten auf dem See hört Professor Maroni plötzlich auf zu treten.
    „Na, schon müde?“, erkundigt sich Herta Nipf. Professor Maroni schüttelt den Kopf. „Nein, aber ich könnte einen kleinen Imbiss vertragen!“
    „Jetzt? Mitten auf dem See?“, erkundigt sich Herta amüsiert.
    Professor Maroni nickt. „Natürlich! Nur hier! Und natürlich nur mit dir!“
    Er greift hinter sich und zieht unter seinem Sitz den Picknickkorb hervor und ein kleines Transistorradio. Aus dem Radio spricht es ungarisch, dann hört man feurig schöne Geigentöne, zu denen jemand sehr beherzt und mit viel Schmalz in der Stimme singt. „Den Sender hab ich gestern gefunden!“, erklärt Professor Maroni stolz. Dann lächelt er schelmisch. „Ein Glaserl Sekt gefällig, meine liebe Herta?“
    „Aber Anselm, ich bin doch im Dienst!“, säuselt Herta Nipf.
    Professor Maroni winkt ab. „Eh nur eines, den Rest trinken wir auf deiner Terrasse, wenn die Sonne untergeht! Ich hab auch Apfelsaft mit, naturtrüb, vom Bauern!“ Er füllt zwei Gläser mit Sekt, und sie stoßen an. „Haben wir eigentlich schon Bruderschaft getrunken, so ganz offiziell?“, fragt Professor Maroni. Dabei tut er ganz harmlos,als hätte er nicht den kleinsten Hintergedanken, Herta zu küssen.
    Herta Nipf schüttelt den Kopf. „Nein!“, kichert sie. „Ich glaub nicht!“
    „Na, dann wird’s aber Zeit!“, ruft Professor Maroni.
    Sie stoßen noch einmal an, Herta Nipf schließt die Augen und schürzt die Lippen. Aber nichts tut sich! Kein Kuss! Dafür piept etwas. Immer lauter, immer dringender, immer heftiger.
    „Der Teufel soll das Klumpert holen!“, stöhnt Herta Nipf und schlägt die Augen auf.
    Professor Maroni betrachtet ungläubig den Monitor des Fishfinders. „Ich weiß nicht, was da ist, aber es ist groß!“, ruft er. „Sehr groß! Es schwimmt in Richtung Schilfgürtel!“
    Herta Nipf betätigt den Kippschalter für das Blaulicht. „Dann leg dich ins Zeug, Professor!“, ruft sie. „Heute gibt’s Fisch zum Nachtmahl!“
    Die beiden treten in die Pedale, der Schilfgürtel kommt langsam näher und näher. Herta Nipf schaut durch das Fernglas. Plötzlich wird sie blass. „Schneller, Anselm!“, ruft sie mit Entsetzen in der Stimme. „Da sind Kinder im Wasser. Ich glaub, das sind unsere Kinder! Nina, Motte und sein kleiner Freund!“
    Professor Maroni wird ebenfalls blass und tritt wieverrückt. „Haus-arr-est! Haus-arr-est! Haus-arr-est!“, denkt er im Rhythmus seiner Tretbewegungen. Das Tretboot nimmt Fahrt auf …

Motte greift ein
    Motte steht am Rand des Stegs. Er möchte gerne, um Nina zu beeindrucken, einen formvollendeten Kopf-sprung in den See setzen. Aber Nina ist zu beschäftigt, um auf ihn zu achten. Gackernd und hüpfend wirft sie das Ferkelfutter ins Wasser und ruft: „Fischi! Fiiiischi! Fiiiiischiiiii!“ Der Meier benimmt sich dazu wie ein Vollidiot, tut wie ein Seehund oder Delphin, der um Leckerli bettelt. Motte ist genervt, ihm ist heiß, und er lechzt nach Erfrischung. Er beugt sich vor und will springen, ob für Nina oder nicht. Da sieht er eine Flosse ein paar Meter hinter dem Meier aus dem See tauchen. Eine riesige, dreieckige, gezackte, grün-braun-graue Rückenflosse, darunter ein riesiger Schatten! Das Fischmonster!
    „Meier, raus aus dem Wasser! Hinter dir!“, schreit Motte. Der Meier dreht sich lachend um, erstarrt und haucht: „Hilfe!“ Nina kreischt auf, die Flosse beginnt, den Meier
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