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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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zu umkreisen. Von Sekunde zu Sekunde werden die Kreise enger. „Motte, mach was!“, ruft der Meier. Seine Stimme zittert.
    „Und was, bitte?“, ruft Motte.
    Nina fasst sich als Erste und fuchtelt wie wild mit den Armen: „Schuschuschu, sonst kommst du in die Suppe!“, ruft sie.
    Das Tier ist unbeeindruckt. Das Tier hat Lust auf einen saftigen Meier.
    „Wir müssen das Viech ablenken!“, ruft Motte. „Wir müssen Geräusche machen, die es erschrecken, und wir brauchen unter Umständen eine Waffe! Nina, hol die Fahrradpumpen!“ Motte beginnt auf dem Steg herumzutrampeln und herumzuhüpfen. Er hofft, dass die Geräusche, die dadurch unter Wasser entstehen, das Tier erschrecken. Und wirklich, die Flosse hält an. Leider nicht für lange. Aber diesen Schreckmoment des Tieres kann der Meier nützen. Er schnellt aus dem Wasser, will auf den Steg gelangen, überschätzt jedoch seine Sprungkraft. Er schafft es gerade noch, sich am Rand des Stegs festzukrallen, die Beine baumeln im Wasser. Der Meier strampelt verzweifelt, Nina kommt mit den Fahrradpumpenzurück, Motte trampelt und springt nach wie vor auf dem Steg herum.
    „Wofür brauchen wir die Pumpen?“, keucht Nina. Motte antwortet nicht, hört zu trampeln auf, schnappt sich eine Pumpe und legt sich am Rand des Stegs auf die Lauer. Gleich neben den Fingern vom Meier, die sich am Steg festkrallen. „Kann mir vielleicht jemand auf den Steg helfen?“, presst der Meier hervor.
    Nina versucht es, bekommt eine Meierhand zu fassen, zieht kräftig und kippt dabei selber fast vornüber ins Wasser. Gerade kann sie sich noch halten. Als Motte die andere Meierhand ergreift, bemerkt er, wie sich die Rückenflosse im Rückwärtsgang vom Steg wegbewegt. Motte gefällt das gar nicht, es wirkt, als würde das Tier Anlauf nehmen. „Zieh, Nina!“, schreit Motte. Er lässt die Pumpe fallen, fasst rasch den rechten Arm des Meier, Nina schnappt sich den linken. Leider ist der Meier schwerer als gedacht. Die Schwitzhände, die er vor lauter Panik hat, erleichtern die Sache ebenfalls nicht. Zuerst flutscht Meiers linke Hand aus Ninas Griff. Nun hängt er, wie wild Wasser tretend, nur mehr an Mottes Hand. „Passt auf, der Fisch kommt retour!“, brüllt Nina. Mit letzter Kraft schafft es der Meier, sich mit seiner linken Hand wieder am Steg festzuhalten. „Nina, gib mir die Pumpe!“, ächzt Motte und bemüht sich so verzweifeltwie vergeblich, den Meier auf den Steg zu hieven. Nina wirft Motte die Pumpe zu, sie entgleitet ihm, der Fisch schnellt aus dem Wasser in Richtung Meiers Hosenboden. Baumelnd kann der Meier knapp ausweichen, das Tier beißt krachend ins Holz des Steges, beutelt sich, wütet, reißt sich los. Motte rollt zur Seite, schnappt sich die Pumpe. Das Tier kommt zurück, fährt aus dem Wasser, Motte holt aus und verpasst dem Tier einen gewaltigen Schlag auf die Schnauze. Benommen fällt das Tier ins Wasser zurück, es platscht und windet sich und schwimmt in Schlangenlinien davon, direkt am Polizei-Tretboot vorbei, das sich mit übermenschlichem Tempo dem Steg nähert.
    Als das Tretboot landet, ist der Meier, der noch immer am Steg hängt, schon wieder recht guter Dinge. Erschöpft lässt er sich ins Wasser fallen und ins Tretboot hieven. „Leider gibt es keinen Fisch zum Nachtmahl!“, erklärt er, rückt seinen nassen roten Fischerhut zurecht und versucht ein selbstbewusstes Grinsen.
    „Dafür gibt’s Hausarrest zum Frühstück!“, schimpft Professor Maroni. Herta Nipf ist auf den Steg geklettert. Die Tirade, die sie sich vorgenommen hatte, ist ihr im Hals stecken geblieben, sie umarmt nur stumm vor Glück ihre Tochter. Motte liegt platt auf dem Steg und versucht, ruhig zu atmen. Da sieht er etwas im zersplitterten Holzstecken. Er sieht genauer hin und zieht es heraus: Es ist ein Zahn. Ein sehr großer, sehr spitzer Monsterfischzahn. „Nie wieder Fisch!“, keucht Motte. „Nur noch Schnitzel!“

Podersiedeler Morgenbote
    Bravo, Meier!
    Endlich ist ein Schlag gegen die Bestie vom Neusiedlersee gelungen! Die zwei tapferen Burschen, die sich schon einmal der Bestie entgegengestemmt haben, taten es erneut. Diesmal aber mit deutlich mehr Erfolg. Wie uns der Rädelsführer der beiden, der Knabe Meier („Nennt mich immer noch Meier!”) im Exklusiv-Interview erzählte, wurde sein Freund Motte M. aus Wien (!) beim unvorsichtigen und außerdem polizeilich verbotenen Baden von der Bestie hinterrücks angefallen. Der Knabe Meier zögerte nicht eine Sekunde und warf
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