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Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Titel: Moser Und Der Tote Vom Tunnel
Autoren: Martin Baehr
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erfahren habe, ist die Unglücksursache mittlerweile geklärt. Deshalb brauchen die mich hier nicht«, erklärte Moser.
    »Warum sind Sie denn sonst hier?«
    »Weil noch etwas anderes passiert ist.«
    »So, so, was denn?«
    »Lieber Hannes, das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich denke, die Öffentlichkeit wird es noch früh genug erfahren«, erwiderte Moser.
     
    Das Fuhrwerk hatte inzwischen seine langsame Fahrt über die vereiste, steile Straße fortgesetzt. Der Bahndamm stieg weiter an, die Straße wechselte durch einen engen Tunnel abermals die Seite der Gleise.
    Nach einer Biegung sah man mehrere verschneite Holzbaracken in dem sich kaum weitenden Hochtal. Nach Norden begrenzten der Bachlauf und der hohe Bahndamm die Fläche. Die Baracken drängten sich zwischen dem südlich aufsteigenden Hang und dem Damm. Am Westende der provisorischen Siedlung lagen hohe Schotterhalden, Schwellenstapel und Schienen. Bis auf ein unüberhörbares Hämmern aus einer Schmiede wirkten die armseligen Behausungen wie ausgestorben. Aus einer der größeren Baracken entwich ein intensiver Geruch nach Erbsensuppe, offenbar handelte es sich um die Kantine.
    »So, wir sind da. Das ist das Eisenbahnerlager, wo Sie hinwollten. Dort drüben, die kleine Baracke ist die vom Bauleiter. Nehme an, dass er da ist. Er heißt Kettenring und war früher nur Vorarbeiter. Grüßen Sie ihn vom Salzmann-Hannes. Die Arbeiter sind bestimmt noch auf der Schicht und die Ablöser schlafen in den Baracken«, erklärte er.
    Moser verabschiedete sich von Hannes, drückte ihm ein paar Münzen in die Hand und stieg vom Kutschbock herab. Der Bierwagen rollte weiter bergauf Richtung Pirmasens.
     
    Moser stapfte durch den Schnee auf die Baracke des Bauleiters zu, als die Tür aufging und zwei Männer heraustraten. »Guten Tag. Sie sind sicher Herr Kriminalrat Moser aus München. Wir haben Sie schon erwartet. Mein Name ist Heinrich Sehnert, Polizeiinspektor aus Pirmasens. Das ist mein Gehilfe Georg Greiner«, sagte der Ältere und schüttelte Moser die Hand.
    »Grüß Gott. Ludwig Moser. Ich bin froh, endlich hier zu sein. Die Fahrt war doch recht abenteuerlich. Ich hoffe, Sie hatten einen triftigen Grund, mich nicht am Bahnhof abzuholen«, erwiderte Moser.
    »In der Tat, Herr Kriminalrat. Es haben sich ganz neue Aspekte ergeben, die meine Anwesenheit hier unerlässlich machten. Vielleicht kommen Sie erst einmal herein und wir besprechen die Lage drinnen. Wir werden schon beobachtet und die Sache geht vorerst niemanden etwas an. Außerdem wird Ihnen Herr Kettenring sicher wenigstens einen Becher warmen Tee anbieten. Sie müssen ja von der langen Fahrt hier herauf ganz ausgefroren und durstig sein.«
    Auch Moser bemerkte, dass der Koch inzwischen etwas verschämt in der Tür der Kantine stand.
     
    Moser ging mit Sehnert und Greiner in die Baracke, wo weitere Herren warteten. Der eine war Kettenring, der Bauleiter, dem das Lager unterstand. Außerdem hatte man Sektionsingenieur Serini von den Pfälzischen Eisenbahnen extra zu diesem Termin ins Lager geschickt. Ferner war Medizinalrat Dr. Bittig, Leiter der Gesundheitsbehörde des Bezirksamts Pirmasens zugegen. Sehnert stellte die Herren vor.
    Moser nahm dankend ein Glas Tee an und bat Sehnert um eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse sowie um Informationen über die neuen Erkenntnisse.
    »Das tue ich gern«, erklärte Sehnert. »Greiner, bitte legen Sie einmal den Situationsplan auf den Tisch, den Herr Ingenieur Serini mitgebracht hat.« Greiner entrollte einen detaillierten Plan vom Gelände östlich des Tunnels. »Also, wir befinden uns hier«, Sehnert zeigte auf die Stelle des Lagers auf dem Plan. »Und da ist der Tunnel, an dessen östlichem Portal das Unglück passierte. Dort, weiter oben, ist der Leichenfundort. Natürlich glaubte man erst, dass dieser mysteriöse Todesfall mit der Explosion zusammenhängt. Der Tote kam jedoch definitiv nicht durch umherfliegende Felsbrocken ums Leben, sondern er wurde erstochen. Der Fundort der Leiche liegt außerdem weit von der Stelle der Explosion entfernt. Diese hat einen großen Krater in den Bahneinschnitt auf der Südseite der Gleise gerissen. Das Material ist nicht nach Süden den Hang hinaufgeflogen, sondern hat den Gleiskörper verschüttet. Heute Morgen fand sich aber in der Nähe des Leichenfundorts, der offensichtlich auch der Tatort sein muss, eine Kiste mit brisantem Inhalt, auf den ich gleich kommen …«
    Moser fiel Sehnert ins Wort: »Lieber Herr
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