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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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auf den Weg. Als sie das Haus erreichten, wo Efrem angeblich wohnen sollte, zögerte sie und überlegte. Nach kurzer Pause fragte sie: „Wenn du jemanden in einem dieser Bienenstöcke bes u chen willst – wie würdest du vorgehen?“
    „Durch die Eingangstür zum Lift. Dann zum Apar t ment bis vor die Tür. Ich nenne meinen Namen, und wenn jemand antwortet, gehe ich rein.“
    „Gibt es Treppen?“
    „Ja.“
    „Dann nehmen wir sie.“
    Als sie innerhalb des Gebäudes den dritten Stock e r reicht hatten, mahnte sie Han zur Vorsicht: „Drück die Klingel von der Seite her, und zwar so, daß du sie gerade noch erreichen kannst. Dann spring zurück. Ich halte dich.“
    Han folgte ihren Anweisungen und ergriff ihre ausg e streckte Hand. Fest und direkt packte sie zu. Er war wie vom Donner gerührt. Ihre Hand war geschmeidig, kühl und feminin, sie verriet keinerlei vordergründige Kraft. Die beiden Daumen – je einer an jeder Seite der schm a len Hand – schlossen sich zu einem eigentümlichen Griff um sein Handgelenk. Es war nichts Gewalttätiges darin, aber dennoch wußte er instinktiv, daß er sich allein aus diesem Griff nicht befreien konnte.
    Han läutete. Eine verbindliche Stimme sagte von dri n nen: „Bitte treten Sie ein!“ Dann öffnete sich die Tür g e räuschlos. Han wollte sich weiter nach vorn beugen, Li s zendir jedoch hielt ihn nicht gerade sanft zurück. Er schaute sie an; mit Hand und Gesicht gab sie ihm Ze i chen: Sie legte ihren Finger an die Lippen, deutete auf beide Augen, dann auf die Stirn und machte mit dem Finger eine abschließende kreisende Bewegung. Han verstand die einfache Zeichensprache. Sie wollte sagen: Bleib ruhig, schau genau zu und lerne!
    Sie ging um Han herum, näherte sich der Tür, legte sich vorsichtig flach auf den Boden und schlängelte sich in den Eingangskorridor. Dann erhob sie sich halb und vollführte mit der einen freien Hand eine merkwürdige Bewegung. Im gleichen Moment kam aus dem Innern des Raumes ein schwaches Zischen, das gleich darauf in einem dumpfen Einschlag an der Korridorwand hinter ihm endete. Han wollte losstürmen, ab er sie sagte mit leiser Stimme: „ Nein, bleib, wo du bist!“ Einige endlose Minuten verstrichen. Liszendir lag still und flach wie ein Stück Laken auf den Boden gepreßt. Dann plötzlich ein erneutes Zischen und Einschlagen. Mit einer einzigen fließend-weichen Bewegung kam sie hoch und hechtete pfeilschnell in den Raum. Eine Sekunde später hörte Han sie von drinnen rufen: „Ist erledigt. Du kannst jetzt rei n kommen.“
    Behutsam betrat er das Zimmer. Liszendir stand g e genüber der Tür, eine ungewöhnliche Pistole in der Hand. Sie ähnelte wohl einer Pistole, aber keiner, die Han je zuvor gesehen hatte. Sie war wie aus einem Guß und bestand aus irgendeinem schwarzen und offensich t lich schweren Metall. Als er nähertrat, konnte man ein leises Zischen aus ihrem Inneren vernehmen. Der Lauf war lang und schmal, während der Griff mit dem Abzug eine eher plumpe Form hatte – fast wie ein Schuh. An der Seite des Raumes lag ein menschlicher Körper.
    „Ein teuflisches Ding“, meinte Liszendir. „Man hatte die Waffe auf einen Abzugsmechanismus montiert, der mit der Tür gekoppelt war. Zudem ein Zeitmesser; ich konnte aber keine Sicht- oder Geräuschkontrollgeräte entdecken.“ Sie deutete auf die Mündung des Laufes: ein winzig kleines Loch. „Ich habe sie entschärft. Sie feuert mit hochkomprimiertem Gas kleine längliche Splitter, die wahrscheinlich aus einem Material bestehen, das sich im Körper auflöst. Die Splitter enthalten zusätzlich ein Gift und einen Blutgerinnungsstoff für die Wunde. Sind a b scheuliche Dinger, aber Waffen wie diese haben glückl i cherweise eine geringe Durchschlagskraft und Reichwe i te.“
    Gekonnt öffnete sie das Magazin und entnahm ihm behutsam eine winzige, glänzende, splitterähnliche N a del, die aus einem transparenten Material bestand. Sie hielt sie äußerst vorsichtig und legte sie dann auf ein R e gal, um sie näher betrachten zu können. Han wollte nach ihr greifen, aber sie hielt ihn zurück.
    „Manche von ihnen sind innen hohl – diese hier a n scheinend nicht. Falls es zutrifft, besteht die gesamte N a del aus Gift, das erst bei Berührung aktiv wird.“
    Er nickte zustimmend und wandte sich dem Leichnam zu.
    „Nein“, sagte sie, „dies könnte ebenfalls eine Falle sein. Er kann uns nichts mehr sagen. Wir informieren die Polizei vom Schiff aus. Laß uns hier
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