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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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widerwillig.
    „Ich glaube, bevor wir abfliegen, sollten wir noch kurz mit Efrem plaudern“, sagte er. „Wir haben ja Zeit, und vielleicht erfahren wir etwas, das für unseren Auftrag von Nutzen sein kann.“
    „Ich sehe keine Notwendigkeit dafür“, entgegnete sie. „Alles Wesentliche wurde uns mitgeteilt. Und außerdem wissen wir nicht, wo wir ihn suchen sollten.“
    „Ich kann nicht glauben, daß die ganze Sache für dich so einfach ist“, meinte Han, seine eigene Art von Wide r spenstigkeit andeutend. „Ich gehe auf jeden Fall. Der dunkelhaarige Ler, der während des Treffens kein Wort gesprochen hat, meinte, daß Efrem hier in Boomtown sei. Ich vermute, daß du wohl kaum das Raumschiff allein steuern kannst; deshalb bitte ich dich, mit mir zu seiner Wohnung zu gehen. Immer noch besser als dieses lan g weilige Warten im Raumschiff.“
    „Glaubst du wirklich, daß ich hier auf der Straße me i nen Willen gegen dich nicht durchsetzen könnte? Entw e der bist du ein Dummkopf oder ein unwissender Narr; es ist richtig, daß ich das Schiff weder fliegen kann, noch beabsichtige, dies zu lernen. Aber du wärst glücklich, ja überglücklich, wenn du es für mich tun könntest, sollte ich auch nur einen Bruchteil meiner Stärke einsetzen, ohne daß es diese Barbaren hier um uns herum auch nur mitbekommen.“
    Han schaute sich hilflos um. Es war nicht seine A b sicht gewesen, sie herauszufordern oder zu verstimmen. Er glaubte ihr, was sie sagte. Vielleicht hätte er eine Chance, wenn eine ganze Mannschaft getarnter Hecke n schützen auf den Dächern und Balkonen lauern würde – aber es gab sie nicht. Er versuchte es deshalb mit Ve r nunftsgründen. Die Ler waren als ein logisch denkendes Volk bekannt und berühmt.
    „In Ordnung. Aber es gibt etwas, das mich unsicher gemacht hat und das ich vor unserer Abreise klären möchte. Erlaubst du mir das?“
    „Nur zu, aber es ist Zeitverschwendung.“
    „Alle eure Namen haben doch eine gewisse Bede u tung, stimmt’s? Sie sind keine inhaltsleeren Etiketten? Und du könntest die Bedeutung eines jeden Namens e r kennen?“
    „So ist es. Wir geben uns keine Nummern oder etwa Buchstaben, die bei euch ja den gleichen Zweck erfü l len.“
    „Was bedeutet Pantankan?“
    „So ein Unsinn. Das ist kein Name – ganz ausg e schlossen. Als Symbol bedeutet es, glaube ich, soviel wie Alphabet. Ihr benutzt dafür die alten Bezeichnungen der ersten beiden Buchstaben des griechischen Alphabets, wir dagegen die ersten drei: Panh, Tanh, Kanh. P. T. K.“
    „Das ist die ganze Bedeutung?“
    „Nichts mehr. Soweit ich weiß, wird dieser Dreisilber nie als Name gebraucht.“
    „Gut, aber genau dieses Wort nannte der dunkle Ler als seinen Namen. Könnte er vielleicht einen Witz g e macht haben?“
    „Nein, mit Namen macht man keine Witze.“
    „Er behauptete, Efrem sei hier … und daß wir nichts Neues erfahren könnten, wenn wir ihn aufsuchten.“
    „Hat er das in Anwesenheit der anderen Ler behau p tet?“
    „Nein, wir standen allein an der Tür. Du hast wä h renddessen im Lift gewartet. Hat er seinen Namen deinen Leuten genannt, bevor ich kam?“
    „Nein, hat er nicht. Wir fragen nicht, wenn jemand es vorzieht zu schweigen. Ein Name ist in unserer Ordnung gewissermaßen … eine Privatangelegenheit. Aber egal, ich bin einverstanden. Etwas ist faul an der Sache. Ja, wir sollten gehen und diesen Efrem aufsuchen. Aber unter meiner Führung. Ich glaube, es ist eine Falle.“ Letzteres sagte sie fast freundlich, mit einem Hauch von Kamera d schaft.
    „‚Alphabet’ will, daß wir zusammen hingehen.“
    „Ich glaube nicht. Der Köder ist für dich. Ich selbst wäre nicht interessiert gewesen, und du hättest so geda n kenlos sein können, es mir nicht zu erzählen, oder falls doch, wäre es dir vielleicht nicht gelungen, mich zu übe r reden. Nein, ich bin sicher, daß die Falle für dich ist. G u te Arbeit! Du bist doch scharfsinniger als ich geglaubt habe!“
    „Danke. Genau das war’s, was ich hören wollte.“ Er hoffte, daß sein kleiner Sarkasmus sie nicht schon wieder verärgert hatte – aber ein kühler Blick war alles, was sie als Antwort bereithielt.
     
    Zu ihrer Überraschung gab es tatsächlich jemanden mit Namen Edo Efrem im Teilnehmerverzeichnis des öffen t lichen Visaphons ; seine Wohnung war nicht weit. Zuerst wollte Han ihn anrufen, aber Liszendir bestand darauf, Vorsicht und Mißtrauen walten zu lassen. Er stimmte zu, und so machten sie sich gemeinsam
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