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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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welche Berufsausbildung du hast, Srith-Karen Liszendir?“
    „Du darfst. Ich bin Inhaberin des violetten Gürtels der Ka-ren-Schule für Nahkampf und Selbstverteidigung.“
    Han nickte höflich. Ein Frösteln kroch ihm den Na cken runter. Man bedenke: eine junge Frau, allein mit ihm auf einer langen Weltraumreise. Eine heranreifende Ler, mit einer nach menschlichen Maßstäben erstaunlich ausg e prägten Sexualität und sexueller Offenheit im Verhalten, etwas, das in ihrem eigenen Kulturkreis die Regel und somit völlig normal war. All dies war ja noch ganz e r freulich – aber ein Killer, ausgebildet in einer Kampfart, die selbst auf Ler-Welten Schrecken einflößte. Er muste r te sie erneut: Sie schien völlig entspannt, erstaunlich f e minin und zerbrechlich; ihre Haut war weiß und ebenm ä ßig.
    Dennoch wußte er, daß sie es mit jedem hier im Raum aufnehmen konnte. Ihr Können bestand in einer perfekten Körperbeherrschung, ähnlich Karate oder Kung-fu, im Gebrauch all jener Waffen, „die die Hand nicht verla s sen“ – wie es die Ler auszudrücken pflegten. Selbst mit einer Laserwaffe hätte er keinerlei Chance gegen sie. Zum Glück stand das Ganze auf einer moralisch-ethischen Basis.
    Han hatte eine Menge Geschichten gehört. Er wußte nicht, ob etwas Wahres daran war. Aber er spürte, daß sie selbst gegen eine Übermacht die Stärkere bleiben würde – sie wäre einfach zu schnell. Sie las die Bewunderung in seinem Gesicht.
    „So ist es gut, Han. Du weißt, was ich bin und was ich kann. Es gibt somit keine Probleme. Ich nehme an.“
    Einer der Hauptgründe, warum sich Menschen und Ler aus dem Wege gingen, lag im Sexualbereich. Der Eingriff in den biologischen Gen-Code hatte eine He r absetzung des Alterungsprozesses zur Folge. Die Ler behielten ihre Schönheit der Jugend bis ins mittlere A l ter hinein und sahen in den Menschen eine Art von „vorsin t flutlichen Primitiven“. Sie wollten mit diesen nichts mehr zu tun haben, schon gar nicht auf sexueller Ebene. And e re Hindernisse kamen hinzu. Ler waren bis zur Erwachsenenreife, die sie mit dreißig erreic h ten, unfruchtbar; ihr Sexualtrieb wurde jedoch schon mit Beginn der Pubertät – etwa ab zehn – voll aktiv. Man ermunterte sie sogar dazu, ihn ungehemmt ausz u leben, ohne alle Einschränkungen, und da sie unfruch t bar waren, galt selbst der Inzest als erlaubt. Die Me n schen andererseits wurden durch viele praktische E r fordernisse an der ungehemmten Ausübung ihres Sex u altriebes gehindert. Aber selbst dann, wenn es zur Ve r einigung zw i schen Ler und Menschen kommen würde, wäre die Geburt eines gemeinsamen Kindes de n noch unmöglich – der biologische Unterschied war zu weit fortgeschritten.
    Neben den körperlichen Unterschieden gab es auch kulturelle. Für die Menschen war die Ler-Gesellschaftsordnung zu bäuerlich, statisch und übers e xualisiert. Für die Ler war die menschliche Kultur zu mechanistisch und hektisch. Auch die Formen der A g gression waren verschieden. Ein Ler setzte sich mit se i nem Gegner direkt auseinander, oder er ignorierte ihn völlig. Wenn es auf einen Kampf hinauslief, so war di e ser unvermeidlich und mußte unter allen Umständen au s getragen werden. Allerdings hegten sie, wie gesagt, eine große Abscheu gegen alle Waffen, die die Hand verli e ßen, auch gegen jede Art der Konfrontation, bei der ein direktes Engagement vermieden wurde. Schließlich war auch die Geburtenrate der Ler ziemlich niedrig, so daß alle Erwachsenen, soweit es irgend ging, zur Kinderpfl e ge und Erziehung herangezogen wurden. Die Menschen dagegen praktizierten jede nur bekannte Art der Em p fängnisverhütung, und dennoch reichte all das nicht aus, um die Überbevölkerung auf ihren eigenen Planeten in Grenzen zu halten.
    So war sich Han bei näherer Überlegung ziemlich s i cher, daß es mit dem Mädchen Liszendir kaum zu sexue l len Kontakten kommen würde. Na schön! Um so besser paßte er mit seiner beruflichen Ausbildung und Erfa h rung zu ihr: kaufmännisches Studium, Pilotenschein, M a schinentechnik. Mit einer gewissen Selbstgefälligkeit glaubte er, daß sie so gut wie nichts davon verstand. Ler gaben ihren Kindern keine so breite Ausbildung, sondern erzogen sie auf einen speziellen Aufgabenbereich hin, der seinerseits in der Familie, der „Webe“, überliefert und weitergegeben wurde.
    „Auch ich nehme an“, fügte Han hinzu.
    Hetrus nickte, ebenso die übrigen Anwesenden. „Schön, schön, bin sicher, ihr
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