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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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einmal zu sehen, wie die Dinge dort stehen. Von uns kommt in diese entlegene Ecke nur selten einer, und so war ich sicher, daß ich dort eine Ladung einfachen Werkzeugmaterials loswerden konnte, die ich vorher … äh … als Spekulationsposten, sozusagen, erstanden hatte. Ich kam nachts an, so daß man natürlich keine sehr gute Sicht hatte. Wir bauten unseren Stand auf und warteten bis zum nächsten Morgen. Aber niemand kam. Ich schic k te meinen Mannschaftsältesten in das Stadtgebiet, um zu sehen, ob da irgend jemand aufzutreiben war. Nach langem Warten kam er mit einer Handvoll Leuten zurück. Zu meiner Überraschung beide Arten. Muß zugeben, daß ich vorher noch nie auf Chalcedon war und deshalb auch nicht wußte, daß …“
    „Schon gut, wir wissen über diese Eigenart des Plan e ten Chalcedon Bescheid. Fahre bitte fort!“
    „Na schön, um die Sache abzukürzen: Sie wurden überfallen. Nun ja, natürlich hört man eine Menge G e schichten, aber es kommt selten vor, daß man mit den nackten Tatsachen konfrontiert wird. Später machte ich einen Rundflug um den Planeten:
    Ü berall die gleiche Zerstörung. Einige der Explos i onskrater waren noch heiß. Offensichtlich hatten sie nach ihrer Ankunft das Gebiet bombardiert, waren g e landet und hatten Gefangene gemacht. Sie blieben etwa einen Monat, verschwanden dann urplötzlich und hinte r ließen eine unglaubliche Verheerung. Ich selber ließ so viele Sachen und Verpflegung zurück, wie ich es mir g e rade noch leisten konnte, dann kam ich auf dem kürz e sten Weg hierher zurück.“
    „Gab man dir eine Beschreibung der Räuber?“
    „Ja, das ist es auch, was mich am meisten irritierte. Ich kann mir darauf keinen Reim machen. Beide – Me n schen wie Ler – beschrieben sie als ‚Ler-Barbaren’. Sie waren alle entweder kahlgeschoren oder hatten ihre Haare zu Zöpfen geflochten und mit Federn geschmückt. Sie trugen Lendenschürze und einige sogar Tätowieru n gen. Es waren ohne Zweifel und ganz eindeutig Ler.“
    „Dies läßt sich mit Bestimmtheit sagen?“
    „Absolut. Die Meinungen sind einhellig.“
    „Was weißt du über die Gefangenen?“
    „Nach dem, was wir erfahren konnten, wurden nur wenige Ler entführt, dafür um so mehr Menschen. Die Einheimischen waren zuerst der Meinung, daß es um die Erpressung von Lösegeldern gehe; später jedoch, als einige Zeit verstrichen war, ohne daß man etwas gehört hatte, schien Sklavenraub das Nächstliegende zu sein. Trotzdem war das Ganze höchst merkwürdig. Die Räuber hatten es nur auf ganz bestimmte Typen abgesehen. Vie l leicht ist ‚Typen’ nicht das richtige Wort. Sie gebrauc h ten ein Ler-Wort, das soviel wie ‚Rassenmerkmal’ oder ‚Einer, der ein bestimmtes Zuchtmerkmal aufweist’ b e deutete. Ihre Auswahl trafen sie anscheinend nicht nach unseren Maßstäben wie Schönheit und Nützlichkeit. Das ist es, was mich besonders verwirrte. Natürlich hört man so manche Geschichte – aber Sklavenhändler und Rä u ber? Außerdem – soweit ich weiß, hat bisher noch ni e mand auch nur im entferntesten davon gehört, daß Ler so etwas tun. Sie kämpfen gut, wenn es die Situation erfo r dert, aber sie sind nicht aggressiv.“
    „Weiß irgend jemand etwas darüber, was für Waffen die Räuber benutzten? Oder wie ihre Raumschiffe auss a hen?“
    „Nein, beides nicht. Niemand konnte sehen, was die Ursache der Krater war. Auch sah niemand ihre Rau m schiffe aus der Nähe. Einige Leute sahen sie über sich, bei Nacht, aber nur die Lichter. Es war ganz einfach ein Te r rorüberfall. Es gibt auf Chalcedon nur ein paar Bergwe r ke und Farmen. Keine Verteidigungsanlagen oder etwas Ähnliches. Keinerlei Reichtümer oder Kos t barkeiten.“
    „Gibt es Anhaltspunkte, woher sie kamen?“
    „Die Überlebenden meinten, daß sich die Räuber ‚Morgenrötes Krieger’ nannten. Aber das kann viel b e deuten. Jeder Planet hat seinen Sonnenaufgang und seine Morgenröte. Nein, nein, niemand weiß es. Aber ich ve r mute, genauso wie jeder auf dem Planeten, daß sie von weit außerhalb kamen.“
    „Welche Sprache benutzten sie?“
    „Die Ler auf Chalcedon meinten, daß es eine sehr en t stellte Form ihrer ‚Single-Sprache’ gewesen sei – kaum zu verstehen. Es waren Wörter dazwischen, die den Le u ten völlig unbekannt waren.“
     
    Hetrus schaltete das Gerät ab. Nach einer kurzen Pause begann er langsam und gedehnt zu sprechen.
    „Dieses Band wurde vor allem für diese beiden jungen Leute hier
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