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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger
Autoren: Michael Anthony Foster
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schleunigst ve r schwinden. Ich spüre Gefahr. Dieser Raum ist gespickt mit versteckten Fallen.“
    Vorsichtig verließen sie das Zimmer. Han nahm die merkwürdige kleine Pistole an sich, die Liszendir hatte liegen lassen.
    „Kann man dieses Ding noch einmal benutzen?“
    „O ja. Das Magazin, das ich herausgenommen habe, dient der Reserve für die Energieversorgung der Schu ß automatik. Das Hauptmagazin ist noch drin.“
    „Ich werd’s mitnehmen. Vielleicht brauchen wir es noch.“
    „Tu das ruhig. Aber bitte mich nicht, sie noch einmal zu berühren. Ich werde es dir erklären, wenn wir an Bord sind. Wir müssen uns beeilen. Irgend jemand wollte, daß du kommst, vielleicht um dich zu töten, vielleicht um dich auf frischer Tat zu ertappen und ins Gefängnis zu bringen.“
    Han war einverstanden, steckte die kleine Pistole in die Tasche und verließ in aller Hast das Apartment.

2.
     
    Der Weise kennt mehr als nur die vier Jahreszeiten; a l lein der Narr ist der Meinung, daß die Vier, die sein K a lender zeigt, keinerlei Bedeutung hat.
     
    Ler-Sprichwort,
    dem Garlendadh Tlanh zugeschrieben
    Liszendir war verschlossen und unzugänglich, als sie zum Raumhafen fuhren. Erst als sie sich an Bord der Pa l lenber und schon auf dem Flug selbst befanden, ließ ihre Anspannung deutlich nach. Sie hatte tatsächlich das g e samte Schiff sorgfältig abgesucht, wobei sie mit größter Wachsamkeit nach Fallen, Zeitzündern, Wanzen und ähnlichem forschte. Erst nach einigen Tagen war für sie klar, daß es auf der Pallenber keine der genannten Vo r richtungen gab. Han pflichtete ihr bei, obwohl er insg e heim der Meinung war, daß das Fehlen solcher Geräte angesichts der Ereignisse vor ihrer Abreise einen Wide r spruch in sich darstellte.
    Auch er war in der Zwischenzeit fleißig gewesen. Er hatte den Proviant, die angeblichen Handelsgüter und den Zustand der Waffen, die man an Bord des Schiffes g e bracht hatte, gezählt und überprüft. Zudem hatte er einige vertrauliche Gespräche mit Hetrus geführt – so zum Be i spiel über die Geschichte mit dem Toten in der Wohnung (der sich in der Tat als der Leichnam Efrems herausstel l te), die offensichtliche Falle und über die Identität des unbekannten fünften Ler. Hetrus war sehr interessiert und verfolgte die Angelegenheit mit großem bürokratischem Aufwand – und mit dem Resultat, daß auch er nichts Neues herausbekommen konnte. Der Ler, den er noch einmal aufgesucht hatte, teilte ihm auch nicht mehr mit, als er schon Han gegenüber erwähnt hatte.
    So beschäftigt, erreichten sie allmählich Überlichtg e schwindigkeit, programmierten den Kurs und richteten sich in ihrem Routinealltag ein. Sie wechselten sich g e genseitig ab, so daß immer einer wach war und den Flug kontrollierte. Liszendir war nicht besonders erfreut da r über, für das Raumschiff verantwortlich zu sein, wenn Han schlief, aber schließlich war sie doch damit einve r standen, daß er sie geduldig in allem unterwies und daß sie ihn wecken sollte, falls doch einmal ein Notfall ei n trat. Er glaubte nicht, daß die Wahrscheinlichkeit dafür groß war, aber es konnte nicht schaden, ein wenig auf der Hut zu sein.
    Er fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie ihn im Falle einer Notlage wecken müßte. Würde sie ihn kunstgerecht aus der Hängematte werfen, so daß es ihn ordentlich durcheinanderwirbeln würde, bevor er auf dem Boden aufschlug? Er verwarf diesen Gedanken. Die Vorstellung war einfach zu dumm. Bei klarerer Überlegung war er eher geneigt zu glauben, daß sie ihr „Können“ ohne Grund und Anlaß wohl kaum benutzen würde. Nein, in normalen Situationen hinderte sie ein komplizierter M o ralcode am Einsatz solcher Waffen. Personen ihres Fo r mates wären ohne Beschränkung ihrer Fähigkeiten eine unvorstellbare Gefahr für die Gesellschaft, falls man sie völlig frei gewähren ließe.
    Nach einigen Tagen wußte er die Antwort auf seine Frage. Er war aus irgendeinem Grund früher als sonst schlafen gegangen und lag nun in seiner Matte – scha u kelnd und schläfrig vor sich hindösend. Plötzlich wurde er sich bewußt, ohne daß er etwas gehört oder gesehen hätte, daß er nicht mehr allein in der Kabine war. Jemand beobachtete ihn – still und eindringlich. Ruhig lag er da und wartete. Nach einer Zeitspanne, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, beugte sie sich zu ihm hinüber und berührte sanft seine Schulter. Dabei nahm er ihren feinen Duft wahr, der nicht von irgendeinem Parfüm
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