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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern
Autoren: Mechtild Borrmann
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immer Horstmann genannt. Und da ist es bei geblieben. Und wegen dem Bringen. Der Jochen hat die Mädchen gebracht. Auf der Klingel stand ja Horstmann. Zuerst hat er ja nicht gewusst, dass der selber, also der richtige Horstmann, dahinter steckt.
    Das hat der Holländer verstanden und der Böhm hat gesagt: Also, Sie haben sich dem Jochen Grefft gegenüber als Horstmann ausgegeben?
    Japp! Hat er da gesagt und ein bisschen gelacht. Weil er sich gefreut hat! Weil er gemerkt hat, dass die langsam verstanden haben wie das gelaufen ist. Der Steeg nicht. Aber der Böhm. Der Böhm war klug. Der hat das ganz genau verstanden.
    Er hat erzählt, dass Jochen das Auto in die Garage gefahren hat und sie zusammen die Kinder in den Keller getragen haben. Jochen hat das Medikament mitgebracht. Jochen wollte die Fotos machen. Damit hat er nichts zu tun. Er hat denen diese Tabletten alle drei Stunden gegeben. Er hat für Essen gesorgt und die haben gekotzt und auch noch andere Sachen. Er hat ständig sauber gemacht. Und das war sehr anstrengend und gefährlich. Weil er das auch nachts tun musste, wenn Mutter da war.
    Jetzt weiß er, warum die Wände aus Kunststoffplatten sind. Die können die schieben. Die können das Zimmer kleiner und größer machen. Mit so was wollen die einem Angst machen. Weil die glauben, man kommt da nicht drauf. Und dass man Angst kriegt, wenn die Wände näher rücken. Aber er kommt eben doch drauf. Er kann die Dinge ziemlich gut durchschauen. Er hat jetzt auch durchschaut, dass Mutter auch zu Horstmann gehört.
    Dass er bei dem ersten Mädchen nach vier Tagen Jochen angerufen hat und gesagt hat, der soll die wieder abholen. Und dass der ihm den Auftrag gegeben hat, er soll zehn Tabletten auf einmal geben.
    Die können die Platten einzeln bewegen. Darum gibt es auch keine Bilder. Die Bilder würden dann runter fallen.
    Er hält den Kopf gerade. Nur seine Augen wandern von der rechten zur linken Wand.
    Dass Jochen das Mädchen auch am nächsten Tag nicht abgeholt hat und er sie dann vergraben hat. Und dass er das dann mit allen so gemacht hat, weil es so das Einfachste war.
    Da ist der Steeg wieder auf ihn los und der Holländer hat sich vor ihn gestellt.
    Ich dreh dir den Hals um, du miese Ratte. Das ist auch das Einfachste!, hat er geschrien.
    Mit dem hat er nicht gesprochen. Aber er hat den Böhm gefragt, was er denn an seiner Stelle getan hätte. Böhm hat nicht geantwortet, aber er hat genickt. Der hat das verstanden.
    Er hat auch gesagt, dass er den Kindern nichts getan hat. Er hat ein bisschen mit denen geschmust und sie ein bisschen gestreichelt. Und sauber gemacht hat er sie natürlich.
    Und das mit dem deutschen Mädchen, dass das ein Irrtum war. Dass Jochen da Mist gebaut hat, dass das Jochens Schuld war.
    Seine Augäpfel wandern von rechts nach links. Wahrscheinlich fangen sie mit der Rückwand an. Die kann man nicht im Auge behalten.
    Er lehnt sich wieder zurück und legt den Kopf in den Nacken. So kann er sehen, wann der Polizist einen Schritt vor macht. Und wenn der vorgeht, dann weiß er auch, dass die Wand nachgeschoben wird.
    Wann denn der richtige Horstmann bei den Mädchen war, hat der Holländer gefragt. Da war er erst verwirrt, aber dann hat er gemerkt, dass der nicht so gut Deutsch versteht.
    Der Horstmann war doch nicht bei den Mädchen!
    Was denn Horstmann dann damit zu tun hat?
    „Sie haben das nicht verstanden“, hat er höflich gesagt. Oh ja, er war die ganze Zeit ganz höflich geblieben.
    Horstmann wollte ihm das alles in die Schuhe schieben. Er, Frank Zech sollte das alles machen, damit er ins Gefängnis muss.
    Warum Horstmann ihn denn ins Gefängnis bringen will?
    Da war er ein bisschen ärgerlich geworden. Aber das hat er sich nicht anmerken lassen.
    Der kann ihn nicht leiden! Der will ihn vertreiben. Erst hat der ihn aus seinen Baumzimmern vertrieben. Hat direkt neben den Birken einen Grillplatz gebaut. Aber dann hat er sich die Gaube gebaut. Horstmann hat das nicht gepasst. Er soll sich mal um eine vernünftige Arbeit kümmern, hat Horstmann gesagt und nicht den ganzen Tag mit seinem Feldstecher die Nachbarschaft beobachten. Ob er ein Spanner wäre, hat der ihn gefragt. Darum muss er doch die Drecksarbeit für den machen. Immer mehr. Mit Mutter hat der das besprochen. Wie dumm er war. Da hat er eigentlich schon merken müssen, dass Mutter auch …! Und seitdem muss er bei Horstmann in Haus und Garten schuften. Aber er hat seine Arbeit gut gemacht. Da hat der nicht meckern
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