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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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verstrickt; die Menschen schauten in die Tore und fürchteten, was sie sahen, fürchteten die Kraft und die Zerstörung. Hunderte schritten durch jene Tore, Männer wie Frauen, eine Streitmacht, die keine Heimkehr erleben würde. Ihnen stand nur der Weg nach vom offen; sie mußten die Tore vom anderen Ende der Zeit aus versiegeln, erst eines, dann das nächste und das nächste, sie vernichtend, das tödliche Netz aufribbelnd, das die
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gewoben hatten – bis zum Letzten Tor oder dem Ende der Zeit.
    Eine Welt nach der anderen versiegelten sie... doch ihre Zahl nahm ab, und ihr Leben gewann seltsame Züge, erstreckte es sich doch über Jahrtausende Realzeit. Aus der zweiten und dritten Generation überlebten nur wenige, und einige verloren sogar den Verstand.
    Dann begannen sie zu fürchten, daß all ihr Mühen hoffnungslos sei, denn wurde ein Tor ausgelassen, mußte alles von vorn beginnen; wurde irgendwann, irgendwo ein einziges Tor falsch benutzt, mochte all das zerstört sein, was sie schon mühsam erreicht hatten.
    In ihrer Angst schufen sie eine Waffe, unzerstörbar bis auf den Einfluß der Tore, aus denen sie ihre Energie bezog; ein Ding, mit dem sie sich schützten, ein Ding, in das aus den Toren gewonnene Kenntnisse eingebettet waren... eine allerletzte Waffe gegen jenes paradoxe Allerletzte Tor, hinter dem der Weg endete – oder etwas Schlimmeres begann.
    Sie waren fünf, als die Waffe geschaffen wurde.
    Nur eine überlebte noch, sie zu tragen.
    »Aufzeichnungen zu führen, ist sinnlos. Ein seltsamer Hochmut liegt in ihrer Erstellung, wenn wir die letzten einer langen Reihe sind – doch jede Rasse sollte irgend etwas hinterlassen. Die Welt geht unter – das Ende der Welt kommt, vielleicht nicht für uns, aber doch bald. Und wir haben stets für Denkmäler geschwärmt.
    So wisset denn, daß es Morgaine kri Chya war, die diese Zerstörung heraufbeschwor. ›Morgen-Angharan‹ nannten sie die Menschen: die ›Weiße Königin‹, die Frau mit der weißen Möwenfeder. Sie war der Tod, der uns erreichte. Es war Morgaine, die jene letzte Helligkeit im Norden auslöschte, die Ohtij-in in Schutt und Asche sinken ließ und das Land seiner Bewohner beraubte.
    Schon vor dieser Zeit war sie der Fluch unseres Landes, denn sie führte die Männer der Dunkelheit, tausend Jahre vor unserer Zeit; sie folgten ihr hierher, um hier vernichtet zu werden, und der Mann, der mit ihr reitet, und der Mann, der vor ihr reitet, sind desselben Aussehens – denn in ihr ist das Jetzt und das Damals gleich.
    Wir träumen Träume, meine Königin und ich, jeder auf seine ureigene Weise. Alles andere ist mit Morgaine fort.«
    Ein Stein, auf einer öden Insel Shiuans

1
    Die Ebene ging in einen Wald über, und der Wald schloß sich ringsum, doch es gab kein Halten, bis sich die grünen Schatten verdichteten und der Sonnenuntergang einen kühlen Hauch in die Luft legte.
    Da erst hörte Vanye auf, sich immer wieder umzudrehen, erst da atmete er etwas ruhiger in seiner Sorge um die Sicherheit... seiner und seiner Herrin Sicherheit. Sie ritten weiter, bis das Licht gänzlich geschwunden war, dann zügelte Morgaine ihren grauen Siptah auf einer freien Fläche an einem Bach, unter dem Laubdach alter Bäume. Es war ein ruhiger und angenehmer Ort – bis auf die Angst, die die beiden verfolgte.
    »Eine bessere Lagerstatt finden wir nicht«, sagte Vanye, und Morgaine nickte und ließ sich erschöpft zu Boden gleiten.
    »Ich kümmere mich um Siptah«, sagte sie, während er aus dem Sattel stieg. Es war seine Aufgabe, die Pferde zu versorgen, das Feuer zu machen und all die anderen kleinen Arbeiten zu erledigen, die Morgaines Annehmlichkeit dienten. Das waren die Gebote, nach denen ein
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lebte, der dem Dienst an seinem Herrn verpflichtet war. Doch sie waren mehr als einen Tag lang scharf geritten, und seine Wunden machten ihm zu schaffen, so daß er froh war über ihr Angebot. Er sattelte seine rotbraune Stute bis auf Zaumzeug und Halteleine ab, rieb sie trocken und versorgte sie rücksichtsvoll, hatte das Tier doch in den letzten Tagen eine große Leistung gezeigt. Die Stute war mit Morgaines grauem Hengst in keiner Beziehung zu vergleichen, doch sie zeigte Mut; außerdem war sie ein Geschenk. Verloren war das Mädchen, das ihm das Tier geschenkt hatte; und er vergaß dieses Geschenk nicht, er würde es nie vergessen. Aus diesem Grund kümmerte er sich ganz besonders um die kleine Shiua-Stute – doch auch, weil er Kurshin war, Abkömmling eines
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