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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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es gab überreichlich Tod und Kampf und Schrecknisse, von denen sie noch immer verfolgt, von denen sie gejagt wurden – Schrecknisse, zu denen sie jetzt zurückkehren mußten. Urplötzlich sehnte er sich nach ihrem Zorn, nach etwas, das er begreifen konnte.
    »Liyo«,
sagte er, als er mit den Pferden fertig war. Sie kniete am Boden und beseitigte die Reste des Feuers. Ganz
ilin,
sank er neben ihr auf beide Knie.
»Liyo,
mir ist der Gedanke gekommen, daß unsere Feinde, wenn sie an dem Ort sitzen, an den wir zurückkehren müssen, dort verweilen werden, zumindest für eine gewisse Zeit; ihnen ist es bei dem Übertritt in diese Welt nicht besser ergangen als uns. Um unseretwillen –
liyo,
ich bitte dich zu erkennen, daß ich weitermachen werde, solange es dir irgendwie nützen kann, ich werde alles tun, was du verlangst – doch ich bin müde, und ich trage Wunden mit mir herum, die noch nicht verheilt sind, und es will mir scheinen, daß ein wenig Rast, einige Tage, in denen die Pferde sich erholen und wir Wild jagen und unsere Vorräte aufbessern können – wäre es nicht geboten, ein wenig zu verweilen?«
    Er flehte aus eigenem Interesse; hätte er seine Sorge um sie geäußert, hätte sich wohl ihr instinktiver Starrsinn jeder Logik verschlossen. Trotzdem rechnete er eher mit einer zornigen Reaktion als mit ihrer Zustimmung. Aber sie nickte erschöpft und verwirrte ihn noch mehr, indem sie ihm eine Hand auf den Arm legte – eine kurze Berührung; es gab nicht oft solche Gesten zwischen ihnen, keine Intimität – das hatte es nie gegeben.
    »Wir reiten heute den Bogen des Waldes ab«, sagte sie, »um zu sehen, was für Wild wir aufscheuchen, und ich bin deiner Meinung, daß wir die Pferde dabei nicht überanstrengen sollten. Sie haben Ruhe verdient, man kann schon die Knochen unter dem Fell zählen. Und was dich angeht – ich habe gesehen, daß du humpelst, daß du oft nur einen Arm benutzt, trotzdem versuchst du mir alle Arbeiten abzunehmen. Wenn es nach dir ginge, würdest du ohnehin alles tun.«
    »Sollte es so nicht sein?«
    »Oft habe ich dich unfair behandelt; und das tut mir leid.«
    Er versuchte zu lachen, versuchte die Bemerkung zu übergehen; immer weniger gefiel ihm das plötzliche Versinken in melancholischen Anwandlungen. Die Menschen verwünschten Morgaine in Andur und in Kursh, in Shiuan und Hiuaj und den dazwischenliegenden Ländern. Dem unmenschlichen Drang, der sie erfüllte, waren mehr Freunde als Feinde zum Opfer gefallen. Selbst ihn hatte sie bei Gelegenheit geopfert und würde es wieder tun; und da sie ehrlich war, spielte sie ihm in diesem Punkt nichts vor.
    »Liyo«,
sagte er. »Ich kenne dich besser, als du zu glauben scheinst – so weiß ich wohl nicht immer,
warum
du handelst, doch zumindest,
was
dich treibt. Ich bin dir nur als
ilin
verpflichtet und kann mit dem Wesen diskutieren, an das ich gebunden bin. Das Ding, dem du dienst, kennt aber überhaupt keine Gnade. Das weiß ich. Du wärst verrückt, würdest du glauben, nur mein Eid hielte mich an deiner Seite.«
    Es war ausgesprochen; schon wünschte er, er hätte nichts gesagt; er erhob sich und verschaffte sich Arbeit, indem er Taschen und Beutel an den Sätteln befestigte, indem er irgend etwas tat, um ihrem Blick nicht begegnen zu müssen.
    Als sie zu ihm kam, um Sipthas Zügel zu ergreifen und in den Sattel zu steigen, war ihre Stirn gerunzelt, doch ihr Gesicht zeigte eher Verwirrung als Zorn.
    Während des Ritts, der gemächlich den Flußwindungen folgte, blieb Morgaine stumm, und schließlich überkam ihn die Erschöpfung der durchwachten Nacht, so daß er den Kopf nach vorn sinken ließ, die Arme unterschlug und nach Art eines Kurshin im Reiten schlief. Sie übernahm die Führung und schützte ihn vor Ästen. Die Sonne schien warm, und das Seufzen der Äste klang wie das Singen der Andur-Wälder, als hätte sich die Zeit in sich selbst verkrochen, als ritten sie wieder auf einem Weg, den sie ganz zu Anfang zurückgelegt hatten.
    Im Unterholz krachte etwas. Die Pferd zuckten zusammen. Vanye erwachte sofort und griff nach seinem Schwert.
    »Ein Hirsch.« Sie deutete zwischen die Bäume. Dort lag das Tier auf der Seite.
    Ein Hirsch war es nicht, sondern ein Geschöpf, das sehr ähnlich aussah, seltsam goldgefleckt. Er zog das Schwert, ehe er abstieg, denn er hatte Respekt vor dem breiten Geweih, doch als er das Geschöpf berührte, war es tot. Außer
Wechselbalg
besaß Morgaine noch andere Waffen, auch von
qhal-
Herkunft,
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