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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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Mann die Wahl trifft: Roh würde nicht riskieren, daß diesem Land etwas geschieht.«
    Lange Zeit sagte Roh nichts. Er saß da, den Kopf geneigt, die Hände um das Schwert und den Chya-Langbogen verkrampft, der quer vor ihm im Sattel lag.
    »Einmal angenommen, ich wäre stark genug?« fragte er. »Dann wird Sharrn sich freuen, daß du ihm folgst«, sagte Morgaine. »Und Vanye und ich würden dich um dieses Exil beneiden.«
    Plötzlich hellte sich Rohs Gesicht auf, und mit einer abrupten Bewegung zog er sein Pferd herum – doch ehe das Tier sich richtig in Bewegung setzen konnte, hielt er es erneut zurück und kehrte zu den beiden zurück. Er verbeugte sich vor Morgaine im Sattel, dann ritt er dicht an Vanye heran, neigte sich herüber und umarmte ihn.
    In seinen Augen standen Tränen. In diesem Augenblick war er durch und durch Roh. Vanye weinte ebenfalls; in einem solchen Moment schämte er sich dieses Gefühls nicht.
    Rohs Hand lag in seinem Nacken, der nun wegen seiner Kriegerfrisur frei lag. »Ein Chya-Knoten«, sagte Roh. »Du hast deine Ehre zurückgewonnen, Nhi Vanye i Chya; das freut mich. Und du hast mir die meine geschenkt. Ich beneide dich nicht um den Weg, den du gehen mußt. Ich danke dir, Cousin, für vieles danke ich dir.«
    »Es wird auch für dich nicht leicht sein.«
    »Ich schwöre es dir«, sagte Roh, »und ich werde mich an den Eid halten.«
    Dann ritt er davon, und Entfernung und Sonnenschein bewirkten die Trennung.
    Siptah näherte sich Arrhan.
    »Vielen Dank«, sagte Vanye.
    »Ich habe Angst«, sagte Morgaine mit tonloser Stimme. »Es ist das Gewissenloseste, was ich je getan habe.«
    »Er wird Shathan kein Leid zufügen.«
    »Und ich habe den
arrha
den Eid abgenommen, daß sie Nehmin weiter bewachen, sollte er in diesem Land bleiben.«
    Vanye blickte sie an, bestürzt, daß sie ihm ihre Absichten verheimlicht hatte.
    »Selbst wenn ich Gnade walten lasse«, sagte sie, »geschieht das nicht ohne Berechnung. So gut kennst du mich.«
    »Ja«, sagte er.
    Roh verschwand am Horizont.
    »Komm!« sagte sie und drehte Siptah herum. Vanye lenkte Arrhan auf die andere Seite und spornte sie an, als Siptah losgaloppierte. Das goldene Gras flog unter den Hufen dahin.
    Nach kurzer Zeit kam das eigentliche Tor in Sicht, ein opalisierendes Feuer im Tageslicht.

EPILOG
    Es
war später Frühling

grünes Gras bedeckte die weite Ebene Azeroths, und wilde Blumen bildeten weite gold- und weißgefleckte Flächen.
    Und es war ein ungewohnter Ort für
arrhendim.
    Vier Tage lang dauerte schon der Ritt der beiden von Shathans Rand an diesen Ort, an dem sich das Land flach und leer nach allen Seiten erstreckte und der Wald nicht einmal mehr zu sehen war. Sie fühlten sich seltsam nackt im Schein der hellen Frühlingssonne.
    Und noch mehr wurde ihnen die Einsamkeit bewußt, als sie erblickten, weswegen sie gekommen waren.
    Das Tor ragte über der Ebene auf, kahl und unnatürlich. Sie ritten näher heran, und die Hufe der Tiere bewegten Steine im hohen Gras, Holzstücke, die weitgehend verwittert waren, Überreste eines riesigen Lagers, das sich einmal hier erstreckt hatte.
    Unmittelbar unter dem Gebilde zogen sie die Zügel an, an einer Stelle, die durch den leeren Bogen hindurch von der Sonne beschienen wurde. Vom Alter gezeichnet war das Bauwerk, und einer der mächtigen Steine hatte sich geneigt, obwohl noch nicht viele Jahre ins Land gegangen waren. Die Schnelligkeit dieses Verfalls schickte den beiden einen Schauder durch die Knochen.
    Der
khemeis
der beiden stieg ab

ein kleinwüchsiger Mann, dessen Haar reichlich mit Grau durchzogen war. An seinem Finger steckte ein eiserner Ring. Er blickte in das Tor, aber dahinter waren nur weiteres Gras und noch mehr Blumen zu sehen, und er starrte darauf, bis sein
arrhen
hinter ihn trat und ihm die Hände auf die Schultern legte.
    »Wie ist es wohl gewesen?« fragte Sin laut. »Ellur, wie hat es ausgesehen, als dieses Tor noch irgendwohin führte?«
    Der
qhal
wußte darauf keine Antwort, er starrte nur darauf, und seine grauen Augen waren gedankenvoll. Schließlich drückte er Sin die Schulter und wandte sich ab. Am Sattel von Sins Pferd war ein Langbogen befestigt. Ellur machte ihn los und brachte ihn seinem Begleiter.
    Sin ergriff den alten Bogen, ehrfürchtig streichelte er das seltsame dunkle Holz, das auf eine in Shathan ungebräuchliche Weise geformt und bearbeitet war. Vorsichtig hängte er die Sehne ein. Es war ungewiß, ob der Bogen noch genug Spannung besaß,
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