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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Autoren: C.J. Cherryh
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Richtung, wie ständig in den letzten Tagen, ein pulsierendes Licht, das den Augen wehtat. Morgaine richtete die Klinge ruhig auf den Punkt und sprach eine Verwünschung.
    »Es verändert sich nicht«, klagte sie. »Es verändert sich nicht.«
    »Bitte,
liyo,
steck es fort! Es gibt uns keine bessere Antwort und nützt uns nichts.«
    Sie kam seiner Aufforderung nach. Der Wind erstarb, das grelle Feuer erlosch, und sie legte die Arme um das Schwert, das in der Scheide steckte, und setzte sich mit kummervollem Gesicht.
    »Der Süden, das ist unsere Antwort. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Schlaf!« drängte er, denn sie kam ihm erschöpft vor, mit zerbrechlichem, durchscheinendem Gesicht.
»Liyo,
die Knochen tun mir weh, und ich schwöre, ich werde erst ruhen, wenn du geschlafen hast. Wenn du schon mit dir selbst keine Gnade hast, so solltest du mir gnädig gestimmt sein. Schlaf!«
    Mit zitternder Hand fuhr sie sich über die Augen und nickte. Dann legte sie sich nieder, wo sie gesessen hatte, mit dem Gesicht nach unten, ohne sich im geringsten ein Lager bereitet zu haben. Er aber stand leise auf, holte die Decken, legte eine neben sie und schob sie darauf, dann breitete er die andere über sie. Mit dankbarem Murmeln legte sie sich bequemer hin und regte sich ein letztesmal, als er ihr den zusammengefalteten Mantel unter den Kopf schob. Dann schlief sie den Schlaf einer Toten,
Wechselbalg
wie einen Geliebten an sich gepreßt: nicht einmal im Schlaf ließ sie es los, das böse Ding, dem sie diente.
    Soweit er es beurteilen konnte, hatten sie sich verirrt. Vor vier Tagen hatten sie eine Leere durchquert, an die der Verstand sich ungern erinnerte, die Leere
zwischen
den Toren. Dieser Weg war ihnen nun verschlossen. Von der Welt, in der sie sich aufgehalten hatten, waren sie abgeschnitten. Sie wußten nicht, in welchem Land sie sich jetzt aufhielten und was für Menschen hier lebten – nur daß es sich um einen Ort handelte, in den die Tore führten, und daß diese Tore durchschritten, vernichtet, versiegelt werden mußten.
    Das war der Krieg, in dem sie standen, der Kampf gegen die urzeitlichen Zauberkräfte, die
qhal
-geborenen Kräfte. Der Ritt war für Morgaine eine Sache der Besessenheit und für ihn, der ihr diente, eine Notwendigkeit... warum sie sich ihrem Weg verpflichtet fühlte, ging ihn nichts an; sein Grund war der Eid, den er ihr in Andur-Kursh geleistet hatte und über dessen Gültigkeit hinaus er bei ihr geblieben war. Sie war auf der Suche nach dem Ersten Tor dieser Welt, nach dem Tor, das verschlossen werden mußte; und sie hatte es bereits gefunden, denn
Wechselbalg
log nicht. Es war das Tor, durch das sie dieses Land betreten hatten, durch das die Feinde hinter ihnen in diese Welt gekommen waren. Um ihr Leben zu retten, waren sie von jenem Ort geflohen – eine bittere Ironie lag in dem Umstand, daß sie fliehend jenen Ort verlassen hatten, den zu finden sie in diese Welt gekommen waren, ein Ort, der nun von ihren Feinden gehalten wurde.
    »Es liegt daran, daß wir noch unter dem Einfluß des Tors stehen, das wir gerade verlassen haben«, hatte Morgaine zu Beginn der nach Norden gerichteten Flucht argumentiert, als das Schwert seine ersten Warnungen aussprach. Doch obwohl die Entfernung zwischen ihnen und jener Macht zunahm, veränderte sich die beunruhigende Antwort des Schwertes nicht, bis es kaum noch einen Zweifel über die Wahrheit geben konnte. Morgaine hatte Bemerkungen über Horizonte und die Krümmung der Welt vor sich hin gebrummt, und über andere Möglichkeiten, die er nicht hatte begreifen können, doch zuletzt schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich auf die schlimmste ihrer Ängste. Etwas anderes als Flucht war für sie nicht in Frage gekommen. Er versuchte, sie davon zu überzeugen; ihre Feinde hätten sie zweifellos überwältigt. In ihrer Verzweiflung war diese Erkenntnis aber kein Trost.
    »Ich werde es ganz genau wissen«, hatte sie gesagt, »wenn die Intensität der Sendung bis heute abend nicht nachgelassen hat. Das Schwert vermag Neben-Tore zu finden, und es ist durchaus möglich, daß wir uns auf der falschen Seite der Welt befinden oder zu weit entfernt von jedem anderen Tor. Unwichtige Tore aber strahlen nicht so hell. Wenn ich das Licht heute abend noch so hell sehe wie jetzt, dann wissen wir ohne jeden Zweifel, was wir getan haben.«
    Und jetzt wußten sie es.
    Vanye löste einige Schnallen seiner Rüstung und verschaffte sich Erleichterung. Es gab in seinem
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