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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern
Autoren: Lisa Scott
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es dir gut? Du siehst zumindest so aus.«
    »Es geht mir mehr als gut.« Anne goss sich noch ein Glas Merlot ein, hob die Flasche hoch und imitierte eine angetrunkene Lucy Ricardo. »Die Antwort auf alle Probleme liegt in dieser kleinen, alten Flasche.«
    »Vitametavegamin!«, erwiderte Matt lächelnd. Anne traute ihren Ohren nicht.
    »Du kennst Vitametavegamin? «, fragte sie verblüfft.  »Aus ''Lucy Does a Television Commercial'' ? Episode 3o vom 5. Mai 1952?«
    Matt lachte. »Die Daten kenne ich nicht, aber ich kenne die Episoden. Lucy in der Schokoladenfabrik, beim Traubentreten, beim Eierzerschlagen, mit den Küken - nenn mir irgendeine Folge, ich habe sie bestimmt gesehen. Meine Mutter war auch verrückt nach Lucy. «
    »Ich glaube, ich habe mich verliebt«, hauchte Anne. Matt warf ihr eine Kusshand zu, bevor er die Tür öffnete und hinausstürmte. Sie blieb mit einer Flasche Merlot , einem Eimer Seifenlauge und einem Prickeln im Bauch zurück.
    Anne zog die Kette wieder vor und fing. an, Gummihandschuhe, Schwamm und Eimer einzusammeln und sich auf das Anstreichen vorzubereiten. Sie war gerade fünf Minuten zugange, als es erneut an der Tür klingelte. Ha! Matt musste etwas vergessen haben. Vielleicht den Rest ihres Trinkspruchs? Irgendwo in der Ferne explodierte ein verspäteter Knallfrosch.
    »Schon unterwegs, Matt!«, rief sie und lief zur Tür. Sie legte die Kette zurück, ohne durch den Spion zu schauen. 
    Doch als sie die Tür öffnete, stand nicht Matt vor ihr.

32

    Auf der obersten Stufe stand Beth Dietz, und sie sah aus, als ob sie geweint hätte. »Darf ich ... hereinkommen?« Schluchzer erstickten ihre Stimme, und sie zitterte in ihren Shorts und der Bluse. »Bill und ich, wir haben uns gerade über diesen Stalker Kevin gestritten. Ich habe in den Nachrichten gehört, dass er tot ist.«
    »Klar, kommen Sie herein. Wir sollten darüber reden.« Anne hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, als sie Beth hereinließ. Sie schloss hinter ihr die Tür und legte reflexartig die Kette vor. Aber als sie sich umdrehte, weinte Beth nicht mehr, sondern hielt eine schwarze Waffe auf sie gerichtet.
    Mein Gott. Anne brauchte eine Sekunde, um das zu verarbeiten. Dann stieß sie einen Schrei aus.
    »Halt sofort die Klappe!« Beth presste die Waffe gegen  Annes Brust, drückte sie damit gegen die Tür. Die Waffe war kalt und hart. Der Lauf bohrte sich in ihr Brustbein. Anne schnappte nach Luft.
    »Was machen Sie da, Beth?«, fragte sie heiser. Sie versuchte, nicht in Panik zu geraten. Die Knie wurden ihr weich.
    »Seit wann schläfst du mit Gil, Anne? Ich will es wissen!«
    »Beth, bitte, legen Sie die Waffe weg.« Annes Zunge schmeckte noch nach Wein, aber die Wirkung war verflogen.
    »Wenn Sie darüber reden wollen, dann reden wir darüber. Aber nicht mit einer Waffe ...«
    »Wage es nicht, mir zu sagen, was ich tun soll!«, bellte Beth, ihre weiße Haut mit roten Flecken gesprenkelt. Ihr blonder Zopf löste sich langsam auf, ihre Lippen zitterten vor Wut. »Sag mir, seit wann du Gil vögelst. Dich hat er doch die ganze Zeit gewollt! «
    »Nein, nie.« Anne schüttelte ungläubig den Kopf. Sie erinnerte sich an die Szene im Besprechungsraum, als Gil betrunken war. Dann an seinen Anruf an diesem Abend. »Ich habe nie etwas für Gil empfunden. Ich habe niemals ... «
    »Lügnerin!«, brüllte Beth. »Er hat ständig von dir geredet, und als wir uns trennten und ich die Klage einreichte, hat er ausgerechnet dich als Anwältin angeheuert!« Die Waffe bohrte sich schmerzlich in Annes Brust, ließ sie vor Angst atemlos werden.
    »Nein, bitte ... « Anne kamen die Tränen. Sie stellte sich vor, wie die Kugel in sie eindrang, sich durch ihr Fleisch bohrte und dann in ihr Herz. Sie sah die Diele vor sich, abermals blutgetränkt.
    »Ich habe ihn geliebt, und du hast ihn mir weggenommen!
    «, schrie Beth Dietz. Ihre Gesichtszüge waren wutverzerrt.
    »Er hat dir doch gar nichts bedeutet! Ich hätte Bill für ihn verlassen, aber dich hat er gewollt! Und dabei bist du auf Matt scharf! Bill hatte Recht: Du bist ein Flittchen!«
    Anne bemühte sich krampfhaft, die Kontrolle zurückzugewinnen. Sie musste etwas tun. Sie versuchte nachzudenken.
    »Ich war am Freitag hier!«, tobte Beth weiter. »Ich wollte dich für das, was du mir angetan hast, töten - und ich habe es auch getan, ic h hab e dic h getötet ! Doch dann stellte sich heraus, dass nicht du es warst, die die Tür geöffnet hatte! Und dann rettet dir Gil auch noch das
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