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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern
Autoren: Lisa Scott
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vorbei. Alles. Sie würde sich nie wieder Sorgen machen müssen, nie wieder über ihre Schulter schauen müssen. Sie brauchte ihre Waffe nicht mehr. Kevin war weg, aus ihrem Leben verschwunden. Sie fühlte sich noch immer zittrig.
    In der Lobby des Roundhouse mit ihren holzvertäfelten Wänden und Schaukästen aus Glas, in denen alte Streifenwagenmodelle zur Schau gestellt wurden, wandte Anne sich an Gil und umarmte ihn. »Ich weiß nicht, wie ich dir dafür danken kann, dass du mein Leben gerettet hast«, sagte sie, überrascht, dass auch Gil feuchte Augen hatte.
    »Denk nicht mehr darüber nach.« Seine Großspurigkeit war verschwunden, ersetzt durch ein warmes Lächeln, das von Herzen kam. »Ich hatte einfach Glück, dass ich vorbeigekommen bin.«
    »Nein, ich hatte Glück.« Anne streckte die Arme nach Bennie aus, die neben Gil stand, und umarmte sie wie die Mutter, die sie nie hatte. »Ich danke dir so sehr für alles«, sagte sie. Bennie umarmte sie ebenfalls.
    »Ich bin froh, dass du in Sicherheit bist.«
    »Tut mir Leid, dass ich davongelaufen bin.«
    »Erinnere mich nicht daran.« Bennie hob in gespielter Grimmigkeit eine Augenbraue. »Und erzähle bloß niemandem, dass ich auf dieses Schau-mal-da-drüben reingefallen bin.«
    Anne lachte, Judy und Mary schlossen sich ihr an. Mary breitete die Arme aus und umarmte Anne. »Die Liebe siegt«, sagte Mary und drückte Anne fest. »Ich bin so froh für dich, und ich freue mich sehr, dass es dir gut, geht.«
    »Grüße deine Eltern von mir«, bat Anne. »Ich komme nächsten Sonntag zum Abendessen, um meine Talismanhalskette persönlich zurückzugeben.«
    »Abgemacht!« Mary umarmte sie erneut. »Du kannst die Kette als Pfand behalten, bis meine Eltern sich entschließen, dir deine Katze zurückzugeben.«
    Anne lachte, wollte sich gerade die Feuchtigkeit aus den Augen wischen, als Judy sie so heftig in die Arme schloss, dass Anne beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Dann trat Judy einen Schritt zurück. »Du hast immer noch die Ohrringe.« Judy grinste geschmeichelt.
    »Natürlich. Ich liebe sie.« Anne fühlte sich überwältigt, dass sie in Mary, Bennie und Judy so gute Freundinnen gefunden hatte. Noch fühlte sie sich viel zu bewegt, um es auszusprechen. Darum würde sie sich in naher Zukunft kümmern müssen.
    Matt legte besitzergreifend und mit einem Lächeln den Arm um Anne. »Danke, Bennie. Dank euch allen. Dass ihr euch so gut um sie gekümmert habt.«
    Gil, der etwas abseits der Umarmungsszene stand, sah von Anne zu Matt und wieder zurück. Mit Schrecken bemerkte Anne seinen kalten Blick. Sie hatte es ganz vergessen. Gil wusste nichts von ihr und Matt. O nein. Sie fühlte sich schrecklich, nach dem, was er für sie getan hatte. Sie sah ihren Mandanten an. »Es tut mir Leid, Gil. Du weißt es wohl noch nicht, aber ich gehe mit Matt.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Gils Mund war eine schmale Linie.
    »Ich schwöre dir, das wird den Prozess nicht beeinflussen. « Peinlich berührt, spürte Anne, wie sich ihre Wangen röteten. Sie bemerkte auch Bennies Blick auf sich, der nicht gerade von Mitgefühl zeugte. Anne musste auf der Stelle eine Entscheidung fällen. Sie dachte daran, dass auch Matt an diesem Tag seinen Mandanten verloren hatte. »Es tut mir Leid. Wenn du einen anderen Anwalt engagieren willst, kannst du das selbstverständlich tun, dann beantragen wir eine Vertagung. «
    Matt räusperte sich. »Gil, nur für die Akten, Anne hat sich bei der Vertretung Ihrer Firma in keiner Weise etwas zu Schulden kommen lassen. «
    Gil ignorierte ihn, brachte aber ein Lächeln für Anne zustande. »Anne, ich werde dich nicht feuern, nicht nach all dem, was du für diesen Fall durchgemacht hast. Und ich weiß, du wirst dich von einer persönlichen Beziehung nicht beeinflussen lassen. Hier geht es ums Geschäft, und ich bin sicher, dass du deinen Job gut machen wirst.«
    »Danke. Ich werde dich nicht enttäuschen.« Anne holte tief Luft. Sie konnte sich nicht auf das konzentrieren, was morgen vor Gericht passieren würde, nicht, solange noch Blut an ihrem Kleid klebte. Es war Zeit für einen Neuanfang. Sie verspürte einen Wunsch, den sie lange nicht verspürt hatte.  »Ich möchte nach Hause«, hörte sie sich sagen.
    »Aber das ist ein Tatort«, warf Mary ein. »Komm mit  zu mir. Meine Eltern bringen dich gern noch eine weitere Nacht unter, und ''Annas Kater'' ist auch da. Du kannst so lange bleiben, bist du eine neue Wohnung gefunden hast.«
    Bennie
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