Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman
Autoren: Elisa Ellen
Vom Netzwerk:
 
    Verliebt in
    einen
    Gentleman
     
     
     
     
    Elisa Ellen
     
     
    Impressum:
    © Elisa Ellen 2013
    Alle Rechte vorbehalten
    Umschlaggestaltung: CoverCreator Amazon
    Kontakt: [email protected]
    Alle Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen
    Personen ist unbeabsichtigt und rein zufällig.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    „Sagt mal, was zieht man denn so ins Kasino an?“
    Die gemütliche Ruhe unserer Teestunde zerplatzt wie eine Seifenblase.
    Meine Eltern blicken beide gleichzeitig erschrocken hoch, als hätte ich etwas Unanständiges gesagt, meine Mutter von ihrem Strickzeug, mein Vater von seinem Sudoku.
    Meine Mutter spricht zuerst, aber erst, nachdem sie ihre Gedanken sortiert hat. Anscheinend war meine Frage zu unvermittelt.
    „Ins Kasino? Mmm...“, sagt sie, „na, ich glaube das Kleine Schwarze, oder wie man das nennt. Aber mich musst du nicht fragen, ich war noch nie dort.“
    Mein Vater schüttelt nur seinen Kopf und wendet sich wieder seinem Nummernrätsel zu, nach dem Motto: „Jetzt spinnt unsere Tochter wieder einmal. Am besten, ich stelle meine Ohren auf Durchzug.“
    Meine Mutter strickt weiter an ihrer Socke, dann sagt sie milde: „Wie kommst du auf so eine Frage?“
    „Morgen Abend gehe ich ins Kasino. Ich überlege gerade, was ich dazu anziehe.“
    Es ist nämlich so: eigentlich studiere ich in Münster, aber ich bin für das Wochenende in Bielefeld bei meinen Eltern. Mein Vater ist ein ehemaliger Lehrer, meine Mutter seit Jahren nur Hausfrau, aber sehr engagiert in der Gemeindearbeit.
    In Münster habe ich natürlich nicht die Auswahl an Klamotten, wie ich sie hier zu Hause in den vollgestopften Schränken meines ehemaligen Kinderzimmers habe. Wenn ich Glück habe, finde ich etwas, das für meinen Zweck geeignet ist.
    Jetzt runzelt mein Vater die Stirn und fragt: „Ins Kasino? Machst du Witze?“
    „Nein“, antworte ich, „ich fahre wirklich morgen Abend ins Kasino, nach Hohensyburg. Drückt mir mal die Daumen, dass ich zu denen gehöre, die mit in der Strechlimo fahren dürfen.“
    Jetzt legt mein Vater doch seinen Stift nieder und fixiert mich mit ernstem Blick.
    „Sag mal, kann es sein, dass du in irgendwelche dubiosen Kreise geraten bist, Lea?“
    „Quatsch“, sage ich über meine Schulter und flitze davon, die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. Auf eine Diskussion mit ihm habe ich gar keine Lust. Dazu gibt es jetzt viel zu viel Wichtiges zu tun.
    Ich brauche ein Outfit fürs Kasino. Kleines Schwarzes. Mmm.
    Ich werfe die Türen zu meinem Kleiderschrank auf und gucke hinein. Der Zipfel von einem schwarzen Kleidungsstück schaut zwischen den Stapeln hervor. Ich ziehe dran. Es ist, als hätte ich den Knopf einer Explosionsmaschine gedrückt. Sofort fliegen mindestens zwanzig Kleidungsstücke heraus und liegen auf dem Boden. Na toll. Das schwarze Teil liegt irgendwo darunter. Ich knie mich hin und wühle in dem Berg von Textilien, bis ich das Kleid finde. Es ist ein leichtes, schmiegsames Etwas mit Spaghettiträgern, dass ich mir in Istanbul gekauft hatte, als ich dort ein Auslandssemester gemacht hatte.
    Braucht man so etwas in Istanbul? Oh ja. Verträumt denke ich an die vielen tollen Abende, die ich mit meinen internationalen Mitstudenten in den Diskos der Stadt durchgetanzt hatte. Ich schnüffele an dem Kleid. Es riecht immer noch schwach nach dem unmöglichen exotischen Parfüm, das ich damals benutzt hatte. Es hieß irgendwie: „Das Geheimnis der Wüste“, oder so ähnlich. Meine damalige Freundin witzelte immer: „Das Geheimnis der Wüsten“, was aber eigentlich unfair war, weil ich zwar gerne Party mache, aber wert darauf lege, meinen Kater alleine und im eigenen Bett auszuschlafen.
    Schnell ziehe ich Jeans und T-Shirt aus und schlüpfe in das Kleid.
    Wow. Es sieht gar nicht schlecht aus. Ich drehe mich vor dem langen Spiegel. Und zugenommen habe ich seitdem auch nicht, obwohl es schon zwei Jahre her ist, dass ich es getragen habe.
    Nur die Träger von meinem weißen BH sehen dazu unmöglich aus. Ich muss in meinem Fundus gucken, ob ich einen finde, der trägerlos ist.
    Jetzt ziehe ich ein paar schwarze Nylons an. Wieder denke ich, Wow. Ich sollte so etwas öfters tragen. Sieht irgendwie gut aus.
    Jetzt die Schuhfrage. Das wird kompliziert. Ich habe immer noch meine schwarzen Tanzschuhe, die ich für einen Flamenco-Kurs gekauft hatte, den ich im ersten Semester an der Uni belegt hatte. Die Absätze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher