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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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feinen Nuancen des Falls zu sprechen, aber nicht mit der Polizei. Die hatte alle Hände voll damit zu tun, nach Mark Conway, Lances Bruder, zu fahnden.
    Sie rief bei Casper an. Innerhalb weniger Sekunden meldete er sich.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Ich dachte, Sie wüssten gern, was so in der Welt der Verbrechensbekämpfung vor sich geht.«
    »Eigentlich nicht, meine Liebe. Ich möchte nur, dass alles hübsch ordentlich gelöst wird, damit wir nächstes Jahr weiterhin gute Gewinne machen. Ich vertraue darauf, dass sie dieses Problem nun langsam lösen. Das tun Sie doch, Hannah?«
    Nur ein Mann wie Casper konnte es schaffen, sie so sehr an ihre Mutter zu erinnern.
    |290| Ihre Stimmung spiegelte sich im Ton ihrer Antwort. »Nun, Sie wissen ja, was die Leute sagen, Casper: Wenn man will, dass ein Mann eine Aufgabe gut erledigt, sollte man sie lieber gleich einer Frau übertragen.«
    Er schnaubte verächtlich. Verächtlichkeit war seine zweite Natur.
    Sie redete weiter, wollte einfach mit jemandem sprechen, der auch mit der Sache zu tun hatte – wenn auch nur in bescheidenem Maße.
    »Die Polizei hat den Falschen verhaftet. Er heißt Trevor Spiteri.«
    »Das klingt ausländisch.«
    Hundert Punkte. »Ein Ausländer zu sein ist nicht an sich schon ein Verbrechen.«
    »Das ist Ansichtssache.«
    »Ich glaube, ich sollte Ihnen sagen, dass ich verfolgt werde.«
    »Ein Psychopath?«
    Sie überlegte. Lance war alles andere als ein Psychopath, sondern nur verunsichert und ein wenig traurig.
    Sie sprach von der Souterrain-Wohnung und dem teuren Parfüm. Sie berichtete auch von den alten Zeitungen. »Es passt alles zusammen. Lance hat an Elmer geschrieben, der ermordet wurde, weil er wusste, dass es vollkommen unmöglich war, dass der echte Lance noch lebte. Damals waren die Medikamente, die die Blutgerinnung beschleunigen, noch nicht so weit verbreitet. Mervyn hat Elmer seine Sammlung von Armbanduhren gezeigt, doch dessen Aufmerksamkeit war auf die alten Zeitungen gefallen. Erst der Bericht von dem Brand, dann das Foto von Vater und Sohn bei einem gesellschaftlichen Ereignis – plus Mark Conway. Die beiden Jungen waren den Kindern wie aus dem Gesicht geschnitten, deren Mutter bei dem Brand umgekommen war. Und dann haben Elmer und Mervyn zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Und jetzt?« Caspers Stimme klang nicht mehr ganz so verächtlich wie zuvor.
    |291| »Ich versuche mit Lady Pamela zu sprechen. Sie ist eine blöde Kuh, aber ich glaube, sie ist bereit, ihren Mann zu belasten.«
    »Keine sonderlich glückliche Ehe?«
    »Weit gefehlt.«
    Danach rief sie noch einmal bei Doherty an. »Die Nachbarin von Mr. Spiteri hat Tagebuch geführt und das Kommen und Gehen in Rathbone Terrace genau aufgezeichnet.«
    »Ja und?«
    »Ich glaube, ich weiß, wo Mark Conway ist.«
    »Ich will dieses Tagebuch!«
    »Ich bringe es Ihnen, aber jetzt noch nicht – nicht, ehe ich mich nicht überzeugt habe, dass nichts unversucht gelassen wurde.«

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    |292| Kapitel 35
    Vielleicht hatte sie der Instinkt auf den Parkplatz bei der Kirche fahren lassen. Andererseits könnte es auch die Angst gewesen sein. Der Gedanke, Charlborough gegenüberzutreten, erfüllte sie mit Furcht und Schrecken.
    Sie sah zwei Frauen mit Armen voller Gladiolen, Rosen, Lupinen und Rittersporn durch den Torbogen in der Kirche verschwinden. Plötzlich erschien es ihr überaus erstrebenswert – und sicher –, eine Kirche sauberzuhalten und Blumensträuße in die kleinen dunklen Nischen zu stellen.
    Wieso willst du auf einmal die fromme Hausfrau mimen?, fragte sie sich. Weil das Detektivspielen doch nicht wie das Lösen von Kreuzworträtseln ist. Es hat mit Menschen zu tun, und einige von denen sind echt gefährlich.
    Es war Hochsommer. Die Bäume ächzten unter dem Gewicht ihrer dunkelgrünen Blätter im Wind, der das Gras in breiten Wellen niederdrückte.
    Sobald die Luft rein war, stieg Honey aus dem Wagen, schloss ihn ab und schlug den Pfad zum Friedhof ein.
    Sie ging seitlich an der Kirche vorbei, dann hinten entlang, wo das Gras höher stand.
    Die langen Grashalme kitzelten sie an den Beinen. Es schauderte sie, aber das lag nicht nur am Gras.
    Sie drang immer weiter in den ältesten Teil des Friedhofs vor, und nun waren statt des Marmors pockennarbige Steine zu sehen. Die Namen der Verblichenen waren verwittert. Flechten entstellten die Gesichter der Granitengel, und Efeu hielt einen Rosenbusch, der auf dem Grab eines Kindes wuchs, in tödlicher
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