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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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sie aus dem Unterholz hervor und sah, dass der kürzlich angekommene Mann seine Sturmmaske vom Kopf gezogen hatte.
    »Trotzdem, es war doch ein tolles, gruppenbildendes Wochenende«, meinte der andere.
    Wunderbar! Sie erkannte keinen von beiden!
    »Meine Herren!«
    Die beiden schauten sie verdutzt an, als sie aus dem Unterholz auftauchte.
    »Gehören Sie auch zu unserem Team?«, fragte der Neuankömmling.
    »Nein, ich bin von der Tourismusbehörde. Wir machen eine Kundenumfrage. Darf ich mich erkundigen, ob Sie mit Ihrem Wochenende hier vollkommen zufrieden sind?«
    Sie zerrte Mrs. Patels Notizbuch aus der Tasche, um der Lüge ein wenig mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Es war wirklich sehr rosa, und sie versuchte verzweifelt, die dicken Plastiklippen auf der Vorderseite mit der Hand zu verdecken.
    »Ich mache mir nur schnell ein paar Notizen«, erklärte sie, als immer mehr Wochenendsoldaten aus den Büschen gepurzelt kamen. »Wie würden Sie diesen Kurs auf einer Skala von eins bis zehn bewerten?«
    Sie tat so, als schriebe sie die Zahlen auf, die die Männer ihr |296| zuriefen. »Vielen Dank«, sagte sie schließlich und stopfte alles wieder in die Tasche. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    Jeder Vorsatz, nun Andrew Charlborough gegenüberzutreten, war völlig aufgegeben. Heiß und verschwitzt rannte sie, bis sie endlich den Kanal erreichte.
    Die Zweige einer Trauerweide hingen ins Wasser. Unter dem Baum sah das Gras weich und grün aus. Mit wild rasendem Herzen warf Honey sich im Schatten auf den Boden. Dabei fiel Mrs. Patels Tagebuch aus der Tasche. Die roten Plastiklippen wollten gar nicht zu all dem Grün passen.
    Mrs. Patel hatte ihr erlaubt, die Gedichte und Tagebucheinträge zu lesen, aber bisher hatte sie noch nicht daran gedacht, das zu machen. Der Gesang der Vögel und das Motorgeräusch eines bunt bemalten Kanalboots, das gerade in Richtung Bath vorbeituckerte, waren so friedlich, dass sie gern noch länger an dieser Stelle verweilen wollte. Burgen und unglaublich blaue Vögel zierten die gesamte Länge des Bootes. Die grellen Farben stellten sogar noch Mrs. Patels Tagebuch in den Schatten. Aber als sie den Einband ansah, musste sie lächeln. Er war einfach witzig – wie die Eintragungen wahrscheinlich auch.
    »Herrlicher Tag«, rief sie auf den Fluss. »Wunderbares Boot.«
    »Danke.«
    Sie schaute in die Richtung, aus der das Kanalboot gekommen war. Dort lag etwa fünfzig Meter entfernt eine weiße Yacht vor Anker. An dem Holzsteg, wo sie festgemacht war, verkündete ein Holzschild: »Privater Ankerplatz. Charlborough Grange.«
    Sir Andrew war also Besitzer eines luxuriösen Flussbootes. Das Ding bestand nur aus glänzender Glasfaser und rostfreiem Edelstahl. Gewiss hatte es einen starken Motor. Noch eine Maschine, um die sich Mark Conway kümmerte.
    Sie nahm das Tagebuch zur Hand und begann zu lesen. Es war starker Tobak – zumindest was diesen Fall betraf.
    Mrs. Patel berichtete, dass Mr. Conway kam, aber nicht |297| wieder ging. Sie erwähnte auch irgendwelche Aktivitäten am Flussufer: Jemand räumte einen Keller aus, Boote kamen und verschwanden wieder. Die Daten waren eindeutig. Honey runzelte die Stirn. Mrs. Patel war sehr aufmerksam. Sie beschrieb, was sie für einen zusammengerollten Teppich oder ein Möbelstück hielt, das in den Fluss geworfen wurde. Aus ihrer Formulierung wurde klar, dass sie offensichtlich empört darüber war. Es sah aus, als wäre es aus dem Haus Nummer neun gekommen, hatte sie hinzugefügt.
    »Aber Nummer neun steht doch leer«, murmelte Honey.
    Sie legte sich im Gras zurück. Schon wieder störte ein Boot den Frieden des alten Kanals. Diesmal klang es nicht wie ein Kanalboot. Honey schlug die Augen auf, stützte sich auf einen Ellbogen und schaute. Es war ein langes weißes Flussboot. Stolz stand der Besitzer/Kapitän am Ruder. Eine blonde Frau begleitete ihn. Sie waren beide in den Fünfzigern, gerade im richtigen Alter, um sich ein paar Träume zu verwirklichen. Klar, wenn man das nötige Kleingeld hatte …
    Sie wählte Steve Dohertys Nummer. »Haben Sie Mrs. Patel schon befragt?«
    »Honey!« Er schien erfreut, ihre Stimme zu hören. »Ja, das habe ich. Sehr interessant, aber wir brauchen ein bisschen mehr. Am besten wäre es, wenn wir Mark Conway finden könnten.«
    »Der war’s. Ich habe es Ihnen doch gesagt. Er hat beide Männer umgebracht.«
    »Sir Andrew hat bestätigt, dass seine Frau eine Affäre mit Mark Conway hatte. Das schien ihn nicht sonderlich zu
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