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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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begriff Honey alles. Mark Conway hatte nur für seinen Bruder
gelebt
. Und jeder, der dem Bruder ein Leid zufügen wollte? Dem würde es schlecht ergehen, vermutete sie.
    »Was ist also geschehen?«
    Lance schluckte, als hätte er Schwierigkeiten, das zu begreifen, was er erfahren hatte und ihr nun erklären wollte.
    »Unser Vater ist einfach nicht damit fertig geworden, dass unsere Mutter gestorben war. Er hat uns verlassen. Sir Andrew hat uns bei sich aufgenommen. Er hatte seinen Sohn verloren. Er wollte einen neuen. Es war eine Menge Geld im Spiel, aber das war nicht alles. Er war völlig verzweifelt. Sein Sohn war Bluter. Er starb bei einem Verkehrsunfall, und Sir Andrew muss völlig am Boden zerstört gewesen sein.«
    Honey fuhr sich mit der Hand zur Brust. Sie hatte ihm eine Standpauke halten wollen. Aber das war nun nicht mehr möglich. Sein Schmerz war mit Händen zu greifen.
    »Wie haben Sie’s herausgefunden?«
    »Sie hat es mir gesagt – meine Stiefmutter. Sie hat es von dem Amerikaner erfahren. Anscheinend war die erste Lady Charlborough seine Schwägerin.«
    »Angeheiratete Kusine. Und Ihr Vater – Sir Andrew –, weiß er, dass Sie es wissen?«
    Er nickte. »Jetzt schon. Ich glaube, es geht um sehr viel Geld.«
    Darauf kannst du wetten!
    »Als ich vor ein paar Wochen von zu Hause wegging, da hat mein Vater – ich meine Sir Andrew – mir hinterhergerufen, dass er alles in Ordnung bringen würde –, dass ich mir keine Sorgen um mein Erbe machen müsste.«
    |288| Er schüttelte den Kopf. Seine Augen schwammen in Tränen. »Aber es ist doch nicht mein Erbe, nicht? Nicht wirklich.« Noch ein Kopfschütteln. »Ich wusste nie etwas davon, bis sie es mir gesagt hat. Mark wusste es, aber er hat es mir verheimlicht. Er hat mich beschützt. Er hat mich immer beschützt.«
    Trotz seines Alters wirkte Lance Charlborough wie ein verirrtes Waisenkind. Er tat ihr unendlich leid. In seinen frühen Jahren hatte man ihn in der falschen Sicherheit einer anderen Identität gewiegt.
    Plötzlich überkam sie das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen wie seinerzeit Lindsey, als die noch ein kleines Kind war. Halt dich zurück, warnte sie sich. Wenn du ihn einmal aufs Ohr geküsst und dich an seine breite Brust gelehnt hast, kannst du die Gutenachtgeschichte vergessen.
    Keine Umarmung also, sondern der zweitbeste Trostspender. »Kommen Sie und trinken Sie mit mir eine Tasse Kaffee.«
    Sie gingen zu Starbucks. Über einem Capuccino erzählte er, dass er einen Job als ehrenamtlicher Gefängnisbesucher hatte. So hatte er Robert Davies – Bob the Job – kennengelernt. Der hatte die Nachforschungen angestellt und Elmer Maxted aufgetan, der mit Sir Andrews erster Frau verschwägert war. Lance hatte sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Maxted hatte darauf bestanden, sofort zu kommen. Lance hatte ihn angefleht, seinen richtigen Namen nur zu verwenden, falls sein Adoptivvater herausbekam, was los war.
    »Ich wünschte, ich hätte gar nicht erst damit angefangen. Ich habe mich so schuldig daran gefühlt, dass Elmer ermordet wurde.«
    »Glauben Sie, Ihr Vater hat es getan?«
    Die schokoladenfarbenen Augen schauten tief in die ihren, ehe er nickte. »Aber ich konnte ihn doch nicht an die Polizei ausliefern. Ich liebe ihn wie einen Vater, das habe ich nicht über mich gebracht, ganz gleich, was er getan hat.«
    Sie dachte an ihre Mutter und nickte. »Ich weiß, was Sie |289| meinen.« Obwohl zügellose Kuppelei wohl kaum mit Mord zu vergleichen war.
    »Ich wollte wissen, was los war, bin Ihnen also gefolgt.«
    »Warum nicht der Polizei?«
    Er zuckte die Achseln. »Die sind Profis. Die hätten mich vielleicht bemerkt.«
    Autsch, das tat weh. Aber egal, sagte sie sich. Du beweist ihnen allen das Gegenteil. Die Profis waren ihren strikten Regeln gefolgt. Honeys Nachforschungen waren nicht so konsequent gewesen und hatten irgendwie zwischen einer dominanten Mutter und einem verpennten Tellerwäscher stattfinden müssen.
    Sie verabschiedeten sich voneinander, nachdem sie versprochen hatte, ihn zu informieren, sobald jemand verhaftet worden war. Er gab ihr seine Telefonnummer, aber keine Adresse.
    »Falls Sie gefoltert werden und alles ausplaudern – ich möchte nicht, dass mein Vater – mein Adoptivvater – erfährt, wo ich mich aufhalte.«
    Ihr Vater könnte mich foltern? Doch das sprach sie nicht laut aus, denn am Ende hatte er die Bemerkung ernst gemeint.
    Nachdem er gegangen war, hatte sie das Bedürfnis, mit jemandem über die
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