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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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Das Girl trennte sich an der Ecke der First Avenue von seiner Freundin und bog in die östliche 86th Street ein. Augenzeugen berichten später, zwei Männer hätten das Girl angesprochen und in einen wartenden Wagen genötigt. Er war davongefahren, und Ethel Rutherford blieb von diesem Augenblick an spurlos verschwunden.
    ***
    Die Meldung kam nachmittags gegen vier über Sprechfunk. Unsere Funkleitstelle legte das Gespräch in unsere Telefonleitung, und Phil nahm es im Büro entgegen. Ich hatte den Zweithörer am Ohr.
    »Jackson verlässt gerade das Haus«, hieß es. »Sein schwarzer Buick steht bereits vor der Tür, und der Fahrer macht ein Gesicht, als hätte er den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu kutschieren.«
    »Bleibt am Ball«, sagte Phil, »und meldet euch wieder.«
    »Okay. Wir geben alle paar Minuten Standortmeldung.«
    »In Ordnung. Hoffentlich klappt es diesmal.«
    Phil legte auf.
    »Was meinst du, Jerry?«
    Ich zuckte die Achseln. Bei Jackson musste man mit allem rechnen, sogar damit, dass er sich am helllichten Tag und mit seinem livrierten Fahrer zu einem Ort begab, wo er sich mit einem steckbrieflich gesuchten Gangster treffen wollte.
    »Ob er seinem Fahrer trauen kann?«
    »Wahrscheinlich.« Phil griff nach einer Zigarette. Er hatte den ersten Zug noch nicht gemacht, als sich die Beobachtungsgruppe erneut meldete.
    »Er fährt die 110th Street ostwärts. Wir sind in der Höhe des Central Park.«
    »Okay, danke.« Mein Freund legte den Hörer zurück.
    »Diesmal sieht es sehr interessant aus, Phil. Er nähert sich Harlem. Dort gibt es genug Stellen, wo man sich treffen könnte, wenn man nicht beobachtet werden will.«
    »Und deshalb sollten wir ein paar Leute bereithalten. Für den Fall, dass wir schnell zugreifen müssen.«
    »Ich telefoniere nebenan, damit die Leitung freibleibt.«
    Im Nebenzimmer hockte Jim Patters vor einer Schreibmaschine und traktierte sie, als ob er etwas gegen Schreibmaschinen hätte. Ein Halbwüchsiger flegelte sich auf dem Besucherstuhl. Die vier handgerollten Zigaretten, die neben Jims Schreibmaschine lagen, verrieten, worum es ging: Marihuana-Zigaretten.
    Jim sah mich fragend an.
    »Kann ich mal dein Telefon benutzen? Unsere Leitung muss für ein paar Minuten frei bleiben.«
    »Sicher, Jerry, bediene dich.«
    Ich rief den Einsatzleiter an und erklärte ihm, worum es ging.
    »Ich lasse acht Kollegen in zwei Wagen im Hof warten«, sagte er.
    »Vielen Dank.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und kehrte in unser Office zurück.
    »Sie sind in die Third Avenue eingebogen und fahren nach Süden«, sagte Phil.
    Meine Hoffnung schwand.
    Ein paar Minuten später erfuhren wir, dass sie schon in Höhe der 79th Street waren.
    »Sie kommen ja immer näher«, murmelte Phil. »Jetzt sind sie nur noch zehn Blocks von uns entfernt.«
    »Dem alten Gauner würde ich Zutrauen, wenn er sich vor unserer Haustür mit dem Gesuchten trifft.«
    Die letzte Meldung unserer Beobachtungsgruppe hieß: »Er betritt das Distriktgebäude! Mir bleibt die Sprache weg! So was ist mir in achtzehn Dienstjahren noch nicht vorgekommen!«
    Phil rief augenblicklich den Auskunftsschalter in der Halle an und gab Anweisung, dass man den Mann zu uns schicken sollte. Zwei Minuten später klopfte es an unsere Tür.
    Wir saßen brav hinter unseren Schreibtischen, versteckt hinter Akten und Papierkram.
    »Herein!«, knurrte Phil.
    Die Tür ging auf. Das Erste, was erschien, war ein schwarzer, eleganter Spazierstock mit einer silbernen Spitze. Die ebenfalls silberne Krücke wurde von einer nervigen Hand umklammert. Der Anzug war so teuer, dass ich ihn mir nie hätte leisten können. Aber er kam nicht zur Geltung, denn in ihm steckte eine mickrige und verbogene Gestalt. Der Kerl hatte ein ausgemergeltes, griesgrämiges Gesicht.
    Phil hob den Kopf, »Ja, bitte?«, murmelte er.
    Der alte Gauner nahm den Hut ab, schielte zu mir, dann zu meinem Freund und brummte endlich: »Äh… ich bin Jackson.«
    Seit vier Tagen war in den 53 Bezirksdienststellen des FBI der Name Jackson sehr häufig gefallen, aber wir schnitten Gesichter, als hätten wir keine Ahnung, wer Jackson sei.
    ***
    Ethel Rutherford wurde stutzig, als der Wagen in einem Gewirr von Hinterhöfen langsam um das herumliegende Gerümpel kurvte.
    Sie wandte sich dem jungen Mann zu, der neben dem Fahrer Platz genommen hatte. Der junge Mann besaß große Ähnlichkeit mit Richard Widmark.
    »Hören Sie mal!«, rief das junge Mädchen. »In'was für ein Hospital
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